20. April 2024

Preise für DSL-Anschlüsse auf Kuba halbiert

Seit Ende 2017 wurden auf Kuba rund 87.000 private DSL-Anschlüsse verlegt. Inzwischen dürfen die Nutzer ihre Netzwerke auch für die Nachbarschaft öffnen (Quelle: Escambray)

Wie Kubas Telefonversorger ETECSA bekannt gibt, wurden die Preise für den Internetzugang von zu Hause aus ab dem 1. August um die Hälfte gesenkt. Nach Ablauf des inkludierten Surfpakets kostet die Stunde für private DSL-Anschlüsse auf der Insel jetzt nur noch 0,50 konvertible Pesos (ca. 45 Eurocent), statt wie bisher 1 CUC. Darüber hinaus kann die Leitung inzwischen auch drahtlos mit der Nachbarschaft geteilt werden, womit der Internetzugang auf Kuba deutlich erschwinglicher wird.

Seit im Herbst 2017 mit „Nauta hogar“ das Zeitalter der Internetnutzung in den eigenen vier Wänden auf Kuba eingeläutet wurde, verfügen inzwischen die ersten 87.000 Familien über Internet „en casa“, wie die Tageszeitung „Granma“ meldet. Noch immer sind jedoch die Gegenden abseits der Ballungszentren unterversorgt, da dort meist keine Glasfaserleitungen verlegt sind. Um den bisher eher schleppenden Ausbau privater DSL-Anschlüsse zu beschleunigen, dürfen Nutzer des Dienstes seit Ende Juli ihren Anschluss per Kabel oder WiFi mit der Nachbarschaft teilen. Das könnte zumindest in den Städten für eine dichtere Abdeckung sorgen. Auch private Netzwerke mit Filesharing-Diensten für die Anwohner sind mit dem neuen Gesetz möglich. Hierzu wurde der Import privater WiFi-Router vereinfacht, die eine legale Reichweite von bis zu 300 Metern haben dürfen.

Das soll den Internetzugang in vielen Gebieten verbessern helfen, da ab sofort ein Anschluss theoretisch für einen ganzen Block ausreicht, womit sich auch die Kosten auf mehrere Schultern verteilen lassen. Mit dem neuen Preismodell werden zudem weitere Anreize für mehr Hausanschlüsse geschaffen, da das surfen von zu Hause aus selbst ohne geteilten Anschluss erstmals günstiger ist als an einem der 969 öffentlichen WiFi-Hotspots, deren Preis nach wie vor 1 CUC pro Stunde beträgt. Diese dürfen jedoch ab sofort mit geeigneter Ausrüstung von den anliegenden Bewohnern mit entsprechender Genehmigung sogar legal „angezapft“ und verstärkt werden. Ein DSL-Vertrag kostet auf Kuba heute zwischen 15 (für 1Mbit) und 70 CUC (für 4 Mbit) pro Monat und kommt mit einem Paket von 30 Stunden. Wer nach Ablauf des Pakets weitersurfte, zahlte bisher wie am Hotspot auch 1 CUC, jetzt hingegen nur noch 50 Centavos.

Kuba plant, bis 2020 mindestens jeden zweiten Haushalt mit Internet zu versorgen und hat sich im Rahmen der Vereinten Nationen zu dieser Zielmarke verpflichtet. Eine wichtige Rolle wird dabei der Ausbau des Handynetzes spielen, welches laut Angaben des Betreibers inzwischen von rund 6 der 11 Millionen Kubaner regelmäßig genutzt wird. Seit dem Start der Mobildaten auf 3G-Basis vor einem halben Jahr sind heute bereits rund 2 Millionen Kubaner im mobilen Internet unterwegs, Tendenz stark steigend. Ein Datenpaket im Umfang von 1 GB kostet 10 CUC (rund 9 Euro).

Doch ETECSA will bald über die 3G-Geschwindigkeit hinaus, nicht zuletzt um die Netzqualität zu verbessern. Bis zum Ende des Jahres soll jede größere Stadt der Insel mit LTE-Netz versorgt sein. Dazu läuft bereits der Testbetrieb in Havanna, Varadero, Matanzas und der östlichen Provinzhauptstadt Bayamo. Rund 80.000 Nutzer haben sich inzwischen für den den Probelauf registriert. Ende des Jahres soll die LTE-Option landesweit an den Start gehen, wobei dann auch mit einer Preisreduzierung für die Mobildaten auf 3G-Basis gerechnet werden kann. Das 3G-Netz selbst soll aufgrund der Verlagerung der Vielsurfer auf das LTE-Band künftig gerade in Stoßzeiten deutlich runder laufen als bisher.

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