29. März 2024

Kuba bekennt sich zum Internetausbau

Der Skandal um den US-amerikanischen Twitter-Klon „ZunZuneo“, der zur gezielten Destabilisierung eingesetzt wurde und über 40.000 Nutzer hatte, schlägt in Kuba hohe Wellen. Das Thema ist seit Tagen in den Medien präsent, für die kubanische Regierung waren die Ausmaße des 2012 gestoppten Projekts sicherlich auch überraschend. Obwohl Internet- und Telekommunikationsinfrastruktur in Kuba relativ schwach ausgebaut sind, konnte die US-Regierung durch eine Tarnfirma hinter dem Dienst viele Kubaner per massenhaftem SMS-Versand erreichen. Zwar wurde das Programm nicht für politische Zwecke eingesetzt, hätte aber sehr leicht zum Schüren von Unruhen benutzt werden können. In Kuba geht man deshalb in die Offensive und versucht nun gegenzusteuern.

„Es gibt einen ziemlich ambitionierten Plan, um der Bevölkerung zu dienen“, sagte Daniel Ramos, Vertreter des staatlichen Telekommunikationsanbieters ETECSA am Mittwoch in Havanna. Durch das Programm „ZunZuneo“ seien 2009 über 300.000 Spam-SMS versand worden. Dadurch sieht ETECSA direkt die kubanischen Netze angegriffen und wichtiger Einnahmequellen beraubt, die zum Ausbau der Infrastruktur dringend benötigt werden. „Die Idee ist, dass niemand Dienste für unsere Nutzer erfindet“, sagte Ramos. Die Firma werde alle möglichen Angebote und Leistungen erschließen, um zu vermeiden, dass ausländische Programme und illegale Anbieter an Einfluss gewinnen können.

„Wir haben den Internetzugang via Handy sowie von zu Hause aus in unseren Plänen“, sagte der Firmenvertreter und fügte hinzu: „Wir werden nicht sagen, dass es dieses Jahr soweit sein wird, aber es ist in den Plänen vorgesehen“. Seit März können kubanische Handynutzer mit einer eMailadresse des Anbieters („@nauta.cu“) unterwegs auf ihr Postfach zugreifen. Die Inbetriebnahme des mobilen Datennetz ist ebenfalls in Kürze geplant. Zu den Maßnahmen zum Netzausbau gehört auch ein angepasstes Preissystem in Regionen mit wenigen Handynutzern, dort wurden die Kosten für Anrufe um über 40 Prozent auf 0,20 CUC (0,14 €) pro Minute reduziert.

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