28. März 2024

„Granma“-Chefredakteur Pelayo Terry abgesetzt

Der abgesetzte Chefredakteur Pelayo Terry Cuervo (Quelle: siro4el)

Kubas größte Tageszeitung „Granma“ ist seit gestern auf der Suche nach einem neuen Chefredakteur. Der bisherige Leiter des Zentralorgans der regierenden Kommunistischen Partei, Pelayo Terry, wurde aufgrund von „Fehlern bei der Erfüllung seiner Pflichten“ unehrenhaft entlassen, wie die Zeitung in einer knappen Mitteilung bekannt gab. Über den Inhalt der „Fehler“ hüllt sich das Medium indes in Schweigen.

„Aufgrund von Fehlern bei der Erfüllung seiner Pflichten, hat die Parteileitung entschieden den Genossen Pelayo Terry Cuervo von seiner Aufgabe als Direktor der Zeitung Granma zu entbinden“, heißt es lapidar in dem gestern veröffentlichten Statement. Bis ein neuer Direktor gefunden wird, soll zunächst Terrys Stellvertreter Oscar Sánchez Serra übernehmen.

Pelayo Terry begann seine journalistische Laufbahn unter anderem als Kriegsberichterstatter in Äthiopien. Später stieg er zum Chefredakteur der „Juventud Rebelde“ auf, dem Organ des Jugendverbands UJC. Die Zeitung schärfte unter seiner Leitung ihr kritisches Profil und versuchte sich zugleich in neuen Formaten, was bei Lesern und Redaktion gut ankam. 2013 sollte er deshalb das angestaubte Zentralorgan „Granma“ als Chefredakteur modernisieren. In den letzten vier Jahren wurden unter Terry ein neues Layout, eine neue Webseite sowie Multimedia-Inhalte etabliert. Die Leserbrieferubrik bekam eine quartalsmäßige Übersicht und auf der neuen Webseite gibt es seither eine Kommentarfunktion.

Terry, der als Teamplayer gilt und unter seinen Kollegen hohes Ansehen genießt, erhielt noch vor wenigen Monaten eine Auszeichnung der kubanischen Streitkräfte. Die kurze Meldung über seine Absetzung ist indes die meistkommentierte der letzten Tage auf den Seiten der Granma. Viele der Kommentatoren fragen nach den Gründen seiner Entlassung.

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3 Gedanken zu “„Granma“-Chefredakteur Pelayo Terry abgesetzt

    1. Vermutungen auszusprechen halte ich für eine Vorverurteilung.
      Das ist unseriös.
      Schön wäre es trotzdem, wenn Gründe f.d. Ablösung genannt werden.

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