28. März 2024

Kuba gründet neue Aufsichtsbehörde für Gentechnik

Kubas Umweltministerium gab die Gründung einer neuen Aufsichtsbehörde für transgene Pflanzen in der Landwirtschaft bekannt (Quelle: Granma)

Kuba hat eine neue Aufsichtsbehörde für Gentechnik. Wie das kubanische Ministerium für Wissenschaft und Umwelt (CITMA) auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben hat, soll die neu geschaffene „Nationale Kommission für die Nutzung genetisch veränderter Organismen (OGM)“ deren Einsatz in der kubanischen Landwirtschaft regulieren.

Mit der Zulassung des Anbaus transgener Pflanzen im vergangenen Sommer wurde zugleich die Schaffung einer Aufsichtsbehörde in dem entsprechenden Gesetz verankert. Diese soll die Sicherheit entsprechender Vorhaben überprüfen und für die Ausgabe der Genehmigungen zuständig sein. Wie Elba Rosa Pérez vom kubanischen Umweltministerium erklärte, sei die Gründung der OGM das Ergebnis „schrittweiser wissenschaftlicher Reifung und Verantwortlichkeit“.

Bereits seit 2004 forscht das kubanische Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) an genetisch verändertem Saatgut, mit dem höhere Erträge als bei konventionellen Samen erzielt werden sollen. Dabei wurden Pflanzenarten wie Süßkartoffeln und Tomaten modifiziert. 2009 startete das Land erstmals Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen im Anbau. 2017 wurden erfolgreiche Experimentreihen mit transgenem Mais und Soja begonnen.

Die neue Aufsichtsbehörde wird sich aus Vertretern verschiedener staatlicher Gremien zusammensetzen, darunter Experten aus dem Landwirtschafts- und Gesundheitsministerium sowie Forscher des CIGB. Die Nutzung von Gentechnik in der Landwirtschaft war auf Kuba lange Zeit umstritten. Mit der Reform im letzten Jahr wurde jedoch grünes Licht für deren „begrenzen und kontrollierten Einsatz“ gegeben. Kommissionsmitglied Mario Pablo Estrada vom CIGB bezeichnete die Nutzung kubanischer Biotechnik zur Verbesserung des Saatguts als „Akt der Souveränität“.

Wesentliches Ziel der Kommission ist es, die lebensmitteltechnische Unbedenklichkeit der Projekte laufend zu überwachen und neue Vorschläge zu überprüfen. Hierzu werde die Kommission zweimal im Jahr, im Juni und Dezember, zusammentreten.

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2 Gedanken zu “Kuba gründet neue Aufsichtsbehörde für Gentechnik

  1. Meiner Meinung nach fällt diese Nachricht wieder mal unter das Schlagwort „Dampfbläserei“. Sie suggeriert wie viele derartige Meldungen, dass man in Kuba technisch auf einem hohen Niveau ist.
    Anstatt sich über Gentechnik in der Landwirtschaft Gedanken zu machen, wäre es für das Land produktiver, seine unproduktive staatliche Landwirtschaft zu entstaatlichen und damit auf ein Niveau zu bringen, dass man keine 70% der benötigten Lebensmittel mit kostbaren Devisen einführen muss. Eine tropische Insel wie Kuba könnte sich fast selbst ernähren, wenn entsprechende Anreize für die Selbstständigkeit von Landwirten gegeben würden. Wer über Land fährt, sieht Brachland statt florierender Felder und ein paar grasende magere Rinder. Kein Wunder: jede Kuh gehört dem Staat und nicht dem Bauer, mit dem Ergebnis, dass jedes Jahr Tausende Viecher verhungern und Rindfleisch eine Kostbarkeit ist. Solche Beispiele sind leider keine Einzelfälle.
    Summa summarum: statt ein paar transgene Pflanzen anzubauen, lieber erst mal überhaupt Pflanzen anbauen (lassen). Dazu muss man aber die eigene ideologische Blockade überwinden und das ist offenbar immer noch ein Hindernislauf.

  2. In dem Kommentar sind (wie leider häufig in Medien und privaten Meinungen) Tatsächliches (Brachflächen), Falsches (nicht jedes Rind gehört dem Staat, es gibt auch Genossenschaften und privat gehaltene Rinder) und Halbrichtiges (Kuba will mit modernen Methoden arbeiten, deshalb auch bessere Erträge durch GVO-Züchtung, gerade im Bio-Sektor hat Kuba weltweit eine führende Rolle) vermischt. Bei der Betrachtung der kubanischen Landwirtschaft müssen alle Faktoren, die auf sie wirken, betrachtet werden (Historie, Blockade, Probleme der tropischen Landwirtschaft, …)

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