28. März 2024

Jeder dritte Kubaner nutzt das mobile Internet

Der Zugang zum Internet hat sich in den letzten Jahren auf Kuba rasant verbreitert (Quelle: Escambray)

Kubas staatliche Telefongesellschaft ETECSA hat neue Daten zur Entwicklung des Internetzugangs auf der sozialistischen Insel veröffentlicht. Demnach nutzen inzwischen mehr als vier der 11 Millionen Kubaner regelmäßig die Mobildaten ihres Smartphones, ein Zuwachs von 38 Prozent gegenüber Dezember 2019. Die Gesamtzahl der Handynutzer stieg auf 6,7 Millionen an, was einem Anteil von 71 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren entspricht.

Im vergangenen Jahr wurden laut dem Anbieter 816 neue Sendemasten installiert, die meisten davon mit schneller LTE-Technik. Deren Nutzerzahl nahm seit dem Start des Angebots im Oktober 2019 massiv zu und liegt inzwischen bei 1,7 Millionen. Nach mehreren Preissenkungen ist der Mobilfunkstandard der 4. Generation auf Kuba inzwischen günstiger als das konventionelle 3G-Netz. Noch leben allerdings erst 40 Prozent der Bevölkerung in Gegenden mit LTE-Empfang, die 3G Abdeckung liegt bei 70%. Wie Firmenvertreter erklärten, sollen sich die Investitionen für dieses Jahr neben dem Ausbau von DSL-Hausanschlüssen vor allem auf die flächenmäßige Abdeckung mit schnellem Datennetz konzentrieren.

Die Erweiterung des Internetzugangs zählt zu den erklärten Prioritäten der Regierung von Präsident Miguel Díaz-Canel, weshalb Investitionen in diesem Bereich trotz Pandemie und Wirtschaftskrise mit Volldampf weiterlaufen. Kubas Softwareindustrie soll in einen neuen Wachstumsmotor für die Inselwirtschaft verwandelt werden. Hierfür wurden bereits entsprechende Gesetze mit Steuervergünstigungen für Hochtechnologiefirmen verabschiedet, in den kommenden Monaten sollen sich Softwareentwickler auch im Privatsektor selbstständig machen können. Als weitere Neuerungen plant das Land dieses Jahr die Infrastruktur für mobile Bezahlsysteme und Onlineshops weiter auszubauen und die Zusammenarbeit mit ausländischen Investoren über Technologieparks auszuweiten.

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9 Gedanken zu “Jeder dritte Kubaner nutzt das mobile Internet

  1. Hallo Marcel, ich möchte meine Familie in Kuba mit Nauta Hogar ausstatten. Leider habe ich bei ETECSA keine Angaben darüber gefunden ob der erforderliche router zu kaufen oder zu mieten ist.

  2. Von den cubanischen Smartphone-Nutzern ist die Mehrheit auf ausländische Unterstützung angewiesen, denn ETECSA veranstaltet ständig Aktionen, bei denen beispielsweise 500 CUP aus dem Ausland aufgeladen werden und 700 CUP als Bonus draufgepackt werden. Das ist ein wenig Augenwischerei, denn der Bonus ist nur 30 Tage gültig und verfällt dachnach. Darüber hinaus ist er nur für die Telefonie und SMS gültig und kann nicht für Datenpakete genutzt werden, die so schweineteuer sind, dass ein halber Monatslohn dafür draufgeht. Wenn man hier helfen will, sollte man darauf achten, dass als Bonus Internetguthaben gewährt wird. Manchmal gibt es 1 GB Datenvolumen als Bonus. das hilft dann wirklich.

    In Richtung Internet hat sich tatsächlich viel getan in Cuba. Jedoch ist es für die Lohn/Preis-Verhältnisse viel zu teuer. Selbst für einen gut verdienenden Deutschen wären diese Preise hier bei uns unvorstellbar und erinnern an die Tage, in denen AOL mit Gratisminuten warb, man mit einem Modem ans Internet ging und auf jede Minute achten musste, da es wirklich ins Geld ging. Von daher gesehen, steckt Cuba in der Steinzeit des Internets. Es wird von der Regierung als Devisenbringer genutzt, denn mehr als 80% der Aufladungen kommen aus dem Ausland.

    Ich selbst lade ebenfalls die Handys meiner Freunde aus, da dies bei der katastrophalen finanziellen Lage das Leben etwas erleichtert und man via WhatsApp in Verbindung bleiben kann. Ich tue es mit gemischten Gefühlen, da ich damit auch das totalitäre Parteisystem unterstützte. Aber der „Aushungerungstaktik“ möchte ich doch nicht folgen, da ohnehin genug Elend auf dem Buckel der cubanischen Bevölkerung ausgetragen wird. Kein Licht ohne Schatten. So ist das nun mal.

    1. Es stimmt, dass Internet noch relativ teuer ist im Verhältnis zum Einkommen, vor allem Hausanschlüsse. Das günstigste Datenpaket á 1GB kostet allerdings 100 Pesos, weniger als 5% des Mindestlohns — vor wenigen Jahren wäre das noch unvorstellbar gewesen. Eine DSL 50.000er Leitung (so sie denn verfügbar ist), die in Rumänien mit ein paar Euro zu Buche schlägt, lässt sich die Telekom hierzulande satte 60€ pro Monat kosten. Natürlich hat Kuba noch ein gutes Stück bei der Digitalisierung zu gehen, aber schon 2019 war der LTE-Empfang in nicht wenigen Teilen Havannas schneller als in Berlin. Anders als Deutschland verfügt Kuba heute über eine Glasfaserleitung die sich durch die komplette Ost-West-Achse des Landes zieht, der noch anstehende Ausbaubedarf ist also handlebar. Ich gehe davon aus, dass Kuba uns in 5-10 Jahren in vielen Bereichen der Digitalisierung überholt haben wird.

  3. @Marcel: Ich bezahle bei 1 & 1 für meinen unlimitierten Internetanschluss 32,00 Euro. Dazu gehört eine Telefon-Flat ins deutsche Festnetz und für einen Aufpreis von € 4.99 habe ich eine Flat ins sämtliche europäischen Länder sowie USA und Kanada. Die Telekom verlangt in etwa das gleiche. 60 Euro hat das in der BRD noch nie gekostet. Man zahlt im ersten Jahr bei fast allen Anbietern 16.95 und ab dem 2. Jahr das Doppelte.

    Ich kenne in Cuba niemanden, der 1 GB Daten für 100 Pesos bekommt! Das 5-fache ist realistisch! Für 100 Pesos kann man vielleicht 4 Tomaten kaufen aber nicht 1 GB Daten! Ein lb Tomaten oder 20 Hähnchenkroquetten (aus sogennanten Separatfleisch – sprich Abfälle) kosten im Devisenladen US$ 2,25! Nur zum Vergleich. Hab ich selbst bezahlt! Zwei Büchsen Bucanero bekommt man auch dafür – wenn man Glück hat!

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