28. März 2024

Corona-Impfkampagne soll im Juli starten

Nach Abschluss der Studien soll der Start der Massenimpfungen auf Kuba im Juli erfolgen (Quelle: Cubadebate)

Während die Fallinzidenz in Kuba auf hohem Niveau verharrt, hat die Erprobung der kubanischen Corona-Impfstoffe Soberana 02 und Abdala jüngst die letzte Phase erreicht. Bis Ende März haben laut der Parteizeitung Granma sämtliche Teilnehmenden mindestens die erste Dosis im Rahmen der dritten Studienphase erhalten. Auch die Erprobung des Impfstoffs Abdala schreitet voran. Sollte die Evaluierung erfolgreich verlaufen, will das Land seine Impfkampagne mit beiden Wirkstoffen im Juli starten.

Im August 2020 wurden auf Kuba die ersten in Lateinamerika entwickelten Corona-Impfstoffkandidaten vorgestellt, im Herbst begannen die ersten Versuchsreihen. Die beiden am weitesten erprobten Vakzine werden seit März im Rahmen von Phase-III-Studien evaluiert, an denen insgesamt 74.665 Personen teilnehmen. Entwickelt wurden die proteinbasierten Seren vom Finlay-Institut für Impfstoffentwicklung (Soberana) bzw. beim Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (Abdala) in Havanna. Soberana 02 startete die klinische Erprobung, die vom Pasteur-Institut in Teheran mitevaluiert wird, am 8. März.

Die parallel dazu in Ostkuba laufende Studie für den Impfstoff Abdala begann zehn Tage später. Inzwischen wurde dort an 19.524 der 48.000 beteiligten Personen die erste Dosis verimpft. Beide Vakzine werden jeweils in einem zwei- und dreidosigen Schema erprobt mit einem Abstand von 28 bzw. 56 Tagen zwischen dem ersten und dem letzten Impftermin.

Anfang April haben sich die täglichen Neuinfektionen in Kuba auf hohem dreistelligen Niveau eingependelt. Am 31. März wurde ein neuer Rekord von 1.051 Fällen erreicht, 424 Personen sind seit Beginn der Pandemie mit einer Corona-Infektion verstorben. Nach erneuten Ausbrüchen in Folge verstärkter Familienbesuche um den Jahreswechsel wurden Ende Januar bestehende Lockerungen in vielen Provinzen wieder zurückgenommen. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt inzwischen bei 55,3. Sorgen bereitet den Behörden die Situation in Havanna, wo sie zur Zeit 152 beträgt. Präsident Miguel Díaz-Canel forderte auf der jüngsten Corona-Sitzung der Regierung die häusliche Quarantäne strikter durchzusetzen, da nur so die Infektionsketten in der Hauptstadt unterbrochen werden könnten.

Als Teil einer größeren Interventionsstudie im Rahmen der dritten Phase sollen bis Ende Mai 1,7 Millionen Freiwillige in Havanna mit Soberana 02 geimpft werden. Dabei sollen gezielt Risikogruppen wie Mitarbeiter des Gesundheitswesens angefragt werden. Unter den ersten Teilnehmern befindet sich Kubas bekannter Chefepidemiologe Dr. Francisco Durán García. Nach Abschluss der Studien rechnet man im Juli mit einer Zulassung beider Impfstoffe. Nach den Plänen des Gesundheitsministeriums sollen bis August rund 60 Prozent der Bevölkerung geimpft sein.

Einen Unsicherheitsfaktor für die Impfkampagne stellen indes die unter dem ehemaligen US-Präsident Donald Trump weiter verschärften Finanzsanktionen dar, die auch den Einkauf von medizinischen Rohstoffen für die Impfstoffproduktion erschweren und verteuern.

Laut den Herstellern zeigen beide Vakzine eine hohe Immunreaktion von über 80 Prozent bei gleichzeitig guter Verträglichkeit. Die weiteren Kandidaten Mambisa, Soberana 01 und Soberana Plus, befinden sich noch in Phase II bzw. I. Nach Einschätzung der Washington Post könnte Kuba in diesem Jahr aufgrund seiner Impfstoffe zu einem der ersten Länder mit Herdenimmunität werden.

Bis Ende des Jahres will das Land 100 Millionen Dosen produzieren, wobei große Teile an Länder des Globalen Südens exportiert werden sollen.

Wie kubanische Mediziner mahnen, müssten jedoch selbst bei einer schnellen Impfkampagne die Hygieneregeln noch einige Zeit beibehalten werden, die Pandemie werde das Land auch in absehbarer Zukunft weiter beschäftigen (A21).

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2 Gedanken zu “Corona-Impfkampagne soll im Juli starten

  1. Klar, 100 Millionen Dosen produzieren, Devisen für den Einkauf der Grundstoffe und die nötigen „Werkzeuge“ sind ja im Überfluss vorhanden, und ne alte Fabrikhalle wird sich auch noch finden.
    Notfalls stehen ja auch ausländische Investoren Schlange, um endlich im Land zu investieren.
    Patria y vacuna…..

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