16. April 2024

Corona-Update (21): Kuba fährt hoch

Langsam aber sicher kehrt die Normalität nach Kuba zurück. Während die Restaurants zum ersten Mal seit Januar wieder Gäste begrüßen, füllt sich Havannas Malecón mit Menschen. In den letzten vier Wochen haben sich die Inzidenzen auf der Insel mehr als halbiert, was vor allem an der Impfkampagne liegt: Mittlerweile erhielten 86 Prozent der Kubaner mindestens die erste Spritze, in einigen Regionen (z.B. Havanna) sind bereits über 70 Prozent der Bevölkerung vollständig immunisiert. Zwar ist das Infektionsgeschehen weiterhin vergleichsweise hoch, wie Chefepidemiologe Francisco Durán zu bedenken gab, die Lage auf den Intensivstationen hat sich jedoch merklich entspannt. Inzwischen sind genug Dosen produziert um die Bevölkerung bis zum Jahresende durchzuimpfen, während das Gesundheitsministerium bereits laut über Auffrischungsimpfungen nachdenkt. Die Impfbereitschaft gilt auf Kuba traditionell als sehr hoch. Sollte das Virus keine unvorhergesehenen Überraschung mehr entwickeln, dürfte die jetzige Öffnung der Wirtschaft damit die letzte gewesen sein. Der Rückkehr des Tourismus am 15. November steht jetzt nichts mehr im Wege. Kuba, so scheint es, hat mit Blick auf die Pandemie das ärgste hinter sich.

  • Bis zum 15. Oktober wurden auf Kuba insgesamt 932.768 Personen positiv auf SARS-CoV-2 getestet+1946 zum Vortag, darunter 369 in Pinar del Río, 317 in Camagüey und 236 in Las Tunas. 8037 Personen sind an den Folgen des Virus gestorben, +19 zum Vortag. 31.319 Personen befinden sich zur Gesundheitsüberwachung in medizinischen Einrichtungen, 909.042 gelten als genesen. Die Anzahl der aktiven Fälle liegt derzeit bei 8781, davon werden 276 intensivmedizinisch behandelt. Die Fallsterblichkeit stieg von 0,84 auf 0,86 Prozent leicht an.
    Nachdem die Delta-Welle Ende August ihren Höhepunkt erreichte, gehen die Fallzahlen inzwischen exponentiell zurück und befinden sich wieder auf dem Niveau vom Juni. Laut jüngsten Einschätzungen des Gesundheitsministeriums sollen die Inzidenzen kontinuierlich weiter sinken. „Am Jahresende werden wir eine ähnliche Situation wie im Oktober und November vergangenen Jahres haben“, prognostizierte der leitende Modellierer Raúl Guinovart Díaz von der Universität Havanna. Damals lagen die Inzidenzwerte im einstelligen Bereich.
  • Die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner hat sich seit dem letzten Corona-Update von 700,9 (12. September) auf 245,9 (15. Oktober) mehr als halbiert, der historische Spitzenwert war am 24. August mit 832 erreicht. Die Anzahl der durchgeführten PCR-Tests wurde auf rund 31.000 reduziert.
Anteil der vollständig geimpften in Kuba (grün) und einigen Vergleichsländern bis 14. Oktober (Quelle: OWID)
  • Impfkampagne: Bis zum 15. Oktober haben 86,6 Prozent der KubanerInnen mindestens die Erstimpfung erhalten. Vollständig geimpft sind 59,8 Prozent. Damit hat Kuba vor wenigen Tagen die Vereinigten Staaten bei der Anzahl der vollständig geimpften überholt. In der der Geschwindigkeit der Impfung liegt Kuba auf dem ersten Platz in Lateinamerika und rangiert dieser Tage an der weltweiten Spitze. Bis November sollen nach den Plänen des Gesundheitsministeriums 90 Prozent der Bevölkerung immunisiert sein. Die Herdenimmunität ist für die Insel jetzt in greifbare Nähe gerückt: wie der Hersteller „BioCubaFarma“ bekannt machte, hat Kuba inzwischen sämtliche Impfdosen für die Immunisierung seiner Bevölkerung fertig produziert. Von „Abdala“ wurden bis Ende September 30 Millionen Einheiten produziert, bei Soberana 02 waren es 7 Millionen. Der Soberana 02-Output liegt aktuell bei 300.000 Dosen pro Tag. Inzwischen laufen erste Vorstudien zum Einsatz von Auffrischungsimpfungen. Ein wichtiger Baustein auf dem verbliebenen Weg ist die Impfung von Jugendlichen und Kindern ab zwei Jahren. Eltern, die sich für den Impftermin der Jüngsten frei nehmen müssen, erhalten seit kurzem vollen Lohnausgleich.

Kuba fährt hoch

  • Öffnungsschritte in Havanna: Seit dem 24. September haben viele Bars und Restaurants wieder geöffnet, am 29. folgten die Sportstätten und Strände der Hauptstadt. Letztere dürfen allerdings nur 50 Prozent ihrer Kapazitäten nutzen, für den Restaurantbesuch ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Anders als im letzten Jahr sind die aktuellen Öffnungsschritte trotz der hohen Impfquote zunächst vorsichtig. Sport in der Öffentlichkeit ist wieder erlaubt und auf der Uferpromenade Malecón ist das Leben zurückgekehrt. Läden und Behörden, deren Geschäftszeiten bislang eingeschränkt waren, haben wieder länger offen. Der Beginn der Ausgangssperre wurde von 19 auf 22.30 Uhr nach hinten verschoben, im öffentlichen Raum gilt weiterhin Maskenpflicht. Auch Havannas Zoo und der Botanische Garten sind wieder für Besucher zugänglich. Weitere Öffnungsschritte in der Hauptstadt stehen bevor: So sollen demnächst Museen, Bibliotheken und Kunstgalerien aufmachen. Der obligatorische Passierschein für Fahrzeuge ab 21 Uhr wird entfallen, Taxis und ÖPNV werden alsbald in den Normalbetrieb zurückkehren.
  • Wo noch nicht gelockert wurde: Sieben Provinzen weisen derzeit eine angespannte Infektionslage auf, weshalb dort noch keine Lockerungen zum Tragen kommen: Pinar del Río, Sancti Spíritus, Las Tunas, Camagüey, Artemisa, Villa Clara und Granma. In den übrigen Landesteilen gelten vergleichbare Regelungen wie in Havanna.
  • „Bienvenido“ für Touristen ab November: Kubas Tourismusbranche macht sich für die Rückkehr ausländischer Besucher bereit. Allen voran der Badeort Varadero, wo Premier und Ex-Tourismusminister Manuel Marrero persönlich die Vorbereitungen koordinierte. Stichtag für die Öffnung ist der 15. November. Details zu den neuen Einreisebestimmungen sind noch nicht bekannt, jedoch gilt es als ausgemacht, dass ausländische Impfnachweise anerkannt werden. Die spanische Hotelkette Meliá will bis zum 1. Dezember 18 ihrer 32 Hotels am laufen haben, darunter die meisten in Varadero, Cayo Coco und Cayo Santa Maria. Auch die kanadische „Blue Diamond“ will den größten Teil ihrer 21 Einrichtungen demnächst wieder öffnen. Iberostar wird zum Saisonstart mit 16 von 17 Hotels vertreten sein. Das Ziel von 2,2 Millionen Touristen wird dieses Jahr nicht mehr erreicht werden, jedoch will man mit Schwung in die Wintersaison starten um nächstes Jahr auf moderate zwei Millionen Besucher zu kommen (2019: 4,2 Millionen). Jüngst traf eine neue Flotte aus 800 Mietwagen der Marken Kia und Hyundai ein, was in den sozialen Medien angesichts des Mangels an Ambulanzen zu Polemik geführt hat.
  • Fluglinien kehren zurück: Am 11. Oktober starteten die ersten Direktflüge zwischen Kanada und Varadero. Bis Ende dieses Monats wird die Insel von 23 Fluggesellschaften wieder angesteuert werden. Aus Deutschland bieten derzeit Air France, Iberia, Air Europa, KLM und Turkish Airlines ab Berlin, Frankfurt und weiteren Städten Flüge (mit Umstiegen) nach Havanna an. Condor will im Dezember zurückkehren. Von Miami aus wird es ab dem 2. November wöchentliche Direktflüge nach Havanna geben.
  • Neues Schuljahr wieder in Präsenz: Am 24. März wurde der Präsenzunterricht auf Kuba zum zweiten Mal seit 2020 von sogenannten Teleclases (TV-Unterricht) abgelöst. Am 4. Oktober kehrten die ersten Schüler wieder in ihre Klassen zurück. Ausgenommen vom Präsenzunterricht sind derzeit noch die Provinzen Las Tunas, Sancti Spíritus, Pinar del Río und die Gemeinde Santa Cruz del Sur in Camagüey. Die Wiederaufnahme des Schulbetriebs erfolgt graduell und beginnt zunächst mit den Abschlussklassen.

Weitere Entwicklungen

  • Inflation erreicht die Gastronomie: Viele Kubaner staunten bei ihrem ersten Restaurantbesuch nach langer Zeit nicht schlecht über die neuen Speisekarten: Aufgrund der Inflation in Folge von Währungsreform und schlechter Wirtschaftslage ist das Angebot deutlich teurer geworden. Häufig orientiert man sich am vorherigen Preis gemäß dem Straßenkurs des Pesos, der aktuell bei 86:1 für den Euro und 66:1 für den US-Dollar liegt. Die Teuerung fällt somit drastisch aus: das klassische Glas Fruchtsaft kostet mancherorts statt 5 jetzt 25 Pesos (ca. 0,90 statt 0,17 €). Eine einfache Pizza Margherita, die letztes Jahr noch für rund 100 Pesos (ca. 3,6 €) erhältlich war, kann heute mit bis zu 200 Pesos (ca. 7 €) zu Buche schlagen. Wer Zugang zu Devisen hat und illegal zum Marktkurs tauscht, kommt allerdings billiger weg als vorher: dann kostet die selbe Pizza sogar nur 2,3 €. Die neuen Preise stehen nicht selten in einem Missverhältnis zur gleich gebliebenen Qualität, wie Kunden bemängeln. Die Gastronomen machen unter anderem die schlechte Verfügbarkeit von Waren sowie die Teil-Dollarisierung des Einzelhandels für die Preiszuwächse verantwortlich. Auch das Angebot auf den Bauernmärkten wurde zuletzt spürbar teurer.
  • Wachstumsprognose gesenkt: Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis sich Kubas Wirtschaft von den Folgen der Pandemie erholt hat. Noch immer ist die Versorgungslage angespannt, während die Preise für Lebensmittel steigen. Wie Wirtschaftsminister Alejandro Gil bekannt gab, wird dieses Jahr mit einem BIP-Wachstum von 2,2 Prozent gerechnet. Ursprünglich war die Regierung von einem Wachstum von rund 6 Prozent ausgegangen. Auch wenn die wirtschaftliche Erholung gradueller als geplant erfolgt: Die zweijährige Rezession findet definitiv ihr Ende. Die Öffnung des Tourismus sowie die Ausweitung des Privatsektors werde zusammen mit anderen Reformen dafür sorgen, dass es von jetzt an Schritt für Schritt bergauf gehe, so Gil auf einer Pressekonferenz zum Thema. Die Inflation könne mit dem laufenden Aufschwung ausgebremst werden, versprach der Minister. Der Staat werde allerdings auf absehbare Zeit nicht über ausreichend Liquidität verfügen, um den Peso gemäß dem offiziellen Kurs von 24:1 gegen US-Dollar einzutauschen. Sämtliche Devisen würden derzeit noch zur Aufrechterhaltung der Stromversorgung sowie für den Import von Lebensmitteln und anderer Basisgüter benötigt.
  • Mehr Studienergebnisse zu Kubas Impfstoffen: Die rasch fallenden Inzidenzen, welche mit der Beschleunigung der Impfkampagne zusammenfallen, zeigen, dass Kubas selbst entwickelte Vakzine auch gegen die dominante Delta-Variante gut zu wirken scheinen. Dies wurde inzwischen vom Pasteur-Institut in Teheran bestätigt: Nach Ergebnissen der dritten Studienphase wurde „Soberana 02“ (in Kombination mit „Soberana Plus“ als dritter Dosis) eine Effektivität von 91,7 Prozent gegen Delta nachgewiesen. An der randomisierten Doppelblindstudie nahmen 24.000 Personen zwischen 18 und 80 Jahren in acht iranischen Städten teil. Im zweidosigen Impfschema lag der Schutz gegen schwere Verläufe bei 76,8 Prozent. Eine erste Auswertung zur Phase-I-Studie von „Soberana 02“ ist inzwischen in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet“ erschienen.
  • Impfstoffexport läuft an: Ein weiterer Hoffnungsschimmer für die Wirtschaft könnte der Verkauf von Corona-Impfstoffen sein. Kuba exportiert seine Vakzine bereits in verschiedene Länder. Neben dem Iran (wo ein Teil der Phase-III-Studie ablief) ist Vietnam derzeit der Hauptabnehmer. Das südostasiatische Land erstand jüngst fünf Millionen Dosen „Abdala“ für 32,6 Mio. US-Dollar, darüber hinaus wurde eine nicht näher spezifizierte Menge Impfstoff nach Venezuela geliefert. Der Preis pro Dosis liegt somit bei 6,5 US-Dollar. Zum Vergleich: eine Dosis Biontech-Pfizer kostet auf dem Weltmarkt etwa 19,5 Dollar, Sputnik 10 Dollar und AstraZeneca rund 5 Dollar. „Abdala“ dürfte als Vakzin im unteren Preissegment gerade für Entwicklungsländer interessant sein. Ein Problem (unter dem auch der Wettbewerber Sputnik zu leiden hat) ist die fehlende WHO-Zulassung. Kuba hat den Prozess unlängst angestoßen, wann die Registrierung erfolgt ist nicht absehbar. Mexiko und Argentinien wollen Kubas Vakzine künftig selbst produzieren und haben inzwischen erste Verträge zum Import unterzeichnet. Wie „Soberana 02“ bepreist wird ist noch nicht bekannt.

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7 Gedanken zu “Corona-Update (21): Kuba fährt hoch

  1. Sehr gute Nachrichten!

    Wenn man der Regierung vertraut ist es logisch sich impfen zu lassen. Kein Wunder das die Impfquote in Deutschland miserabel ist. Leider sind kubanische und russische Impfstoffe hier nicht zugelassen.

  2. Danke, Marcel, für deine wie immer sehr gute Zusammenfassung. Für Interessierte an Kuba ist es sehr hilfreich. Leider fehlen sachliche Darstellungen über Kuba in den internationalen Medien. Umso mehr sollte man dich dafür danken.

  3. Die fehlende Zulassung hat gute Gründe!
    Die kubanischen Impfstoffe haben noch keine WHO-Zulassung und sie sind noch nicht durch international anerkannte Studien Peer-Reviews unterzogen worden, weil es bisher keine überprüfbaren Daten gibt. Im Lancet gab es lediglich eine Veröffentlichung zur dritten Impfdosis mit einem Booster-Impfstoff.
    Bei den russischen Impfstoffen kommen auch formale Gründe ins Spiel. So gibt es Transparenz und Dokumentationsprobleme, die eine EU-Zulassung bisher verhindert haben.
    Für beide Impfstoffe ist es für uns in Deutschland aber nun auch schlichtweg zu spät. Es macht keinen Sinn noch Großbestellungen zu beauftragen, wir haben derzeit genug Impfstoff da und mit diesen Impfstoffen auch sehr gute Erfahrungswerte.

  4. Generell misstraue ich den offiziellen Zahlen, da mittlerweile zu viele Menschen, die ich persönlich kenne, in Kuba auf Grund mangelnder Tests trotz relativ klarer Symptome einfach ohne Auflagen wieder nach Hause geschickt wurden. Diese erzählen Ähnliches auch von anderen in der Nachbarschaft. Auch die Todeszahlen lasse sich nicht nachvollziehen, zumal Kuba einfach anders zu zählen scheint. Der Tod einer mir bekannten an Corona verstorbenen älteren Dame wurde der Vorerkrankung zugeschrieben. Diese Anekdote deckt sich mit weiteren Meldungen und Erzählungen. Kuba veröffentlicht auch wichtige Vergleichswerte nicht. So könnte beispielsweise die Übersterblichkeit weiteren Aufschluss darüber geben, ob die offiziellen Sterberaten auf Grund der Art ihrer Zählweise evtl. verzerrend sind. Für mich ist das, wovon ich höre eher ein halber Blindflug.

  5. Genial die manipulierten zahlen wie man die braucht;-)
    Es fehlt an Allen in cuba.
    Aber ma zaubert
    millionen impfungen aus dem ärmel.
    Das volk glaubt der regierung so gut wie nichts nur im fall corona ist man zu 100 prozent staatstreu.
    Selten so gelacht;-)

  6. Der Artikel enthält neben den statistischen Daten zur Corona-Situation viele wichtige und interessante Informationen. Ich bin sicher und für die Kubaner*innen froh, dass die schlimmsten Einschränkungen hinsichtlich des Tourismus überstanden sind.
    Dass Kuba (wie auch Russland, die Türkei und andere Staaten) die Darstellung der Pandemie-Situation anders modelliert, als zB Deutschland, ist für mich nachvollziehbar. Auch in Deutschland wurden Berichterstattung und Statistiken aus einer bestimmten, teilweise auch politischen, Perspektive gehandhabt.Wenn auch vielleicht nicht so drastisch. Ich bin froh über die nachgewiesene Wirksamkeit der in D verwendeten Impfstoffe und kann nicht ausschließen, dass kubanische Impfstoffe eine geringere Wirksamkeit haben. Allerdings spricht alles dafür, dass sie wirksam sind, geholfen haben und helfen. Warten wir die endgültigen Studienergebnisse und Evaluierungen ab, dann werden wir sehen, ob es bei der kubanischen Darstellung des Pandemie-Geschehens marginale oder substanzielle Abweichungen von der Realität gab und gibt. Mutmaßungen darüber, so wie sie hier stattfinden, sind eben keine Fakten. Wenn es kein Whataboutism wäre, könnte ich hier seitenlange Aufzählungen präsentieren, wie sich z.B. Deutschland im Laufe der Pandemie blamiert und fehlverhalten hat.
    Zweifel und Kritik gegenüber den offiziellen kubanischen Verlautbarungen sind mE absolut berechtigt, die habe ich auch, aber mein Eindruck ist, dass es bei manchen Foristen ein Stereotyp des Cuba-Bashings gibt, dessen Energie sich mehr aus Lust an der Verurteilung jeglicher offiziellen kubanischen Darstellung speist, als an der Bereitschaft, verschiedene politische Aspekte und Ereignisse auf Kuba in einem open minded debating zu erörtern. Das finde ich nicht nur unergiebig und langweilig, es erinnert mich zudem manchmal an die ebenso stereotypen rechtslastigen bis rechtsradikalen Leserkommentare in den deutschen Springer-Medien gegen alles, was man aufgrund der eigenen Perspektive als links ansieht.
    Wobei mich offen gesagt die Darstellungen der Gegenseite, also die unkritischen Kuba-Fans auch nicht gerade als Paradebeispiele unvoreingenommener politischer Sichtweise überzeugen.
    Ist das wirklich so schwierig, politisch sachlich zu bleiben?

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