Um 14 Uhr 48 ist das kubanische Stromnetz am heutigen Mittwoch kollabiert, nachdem Hurrikan Rafael als Sturm der Kategorie 3 von 5 auf der Saphir-Simpson-Skala die Insel erreicht hat. Dies gab der Stromversorger UNE auf X bekannt. Zur Stunde tobt der Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern über dem Westen der Insel, wo er um 16 Uhr 20 Ortszeit in der westlichen Provinz Artemisa auf Land getroffen ist. Zuvor wurden in den vergangenen Tagen umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen durchgeführt.
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Im ganzen Westteil Kubas wurden ab Dienstag die öffentlichen Verkehrsverbindungen stillgelegt, die internationalen Flughäfen in Havanna, Varadero, Gerona und Cayo Largo del Sur haben ihren Betrieb bis mindestens Donnerstag Mittag eingestellt, gaben die Behörden bekannt. Am Mittwochmorgen um sechs Uhr wurde schließlich in den Provinzen Villa Clara, Sancti Spíritus, Cienfuegos, Matanzas, Mayabeque, Havanna, Artemisa, Pinar del Río und auf der Insel der Jugend die höchste Alarmphase ausgerufen.
Wie Havannas erster Parteisekretär Liván Izquierdo erklärte, wurden in der Hauptstadt 50.000 Personen evakuiert. In der Provinz Villa Clara wurden im Vorfeld 13.000 Personen, in Sancti Spíritus 11.000 Personen in Sicherheit gebracht. Auch auf der Insel der Jugend und in anderen Provinzen fanden Evakuierungen statt.
An mehreren Orten im Westen des Landes wurden Überflutungen, schwere Winde und heftige Niederschlage gemeldet, die mittlerweile auch Havanna erreicht haben. Einige Bergdörfer in der Provinz Villa Clara sind in Folge der Überflutungen abgeschnitten worden. Die Revolutionären Streitkräfte (FAR) bereiten Rettungsbrigaden vor, die in die am schwersten betroffenen Gegenden entsandt werden.
Es wird damit gerechnet, dass Rafael zwischen drei und fünf Stunden über den Westen Kubas zieht, bevor er in der Nacht zum Donnerstag über die Nordküste wieder auf das karibische Meer trifft.
Wie der Stromversorger bekannt gab, werden nach dem Blackout jetzt die Notfallprotokolle in Kraft gesetzt. Zuletzt hat sich am 18. Oktober ein landesweiter Stromausfall ereignet, damals in Folge des hohen Erzeugungsdefizit und eines ungeplanten Kraftwerksausfalls. In den vergangenen Tagen fanden mehrere Havarien statt, in deren Folge das Netz schwer angeschlagen war.
Donnerstag. Update 11 Uhr: Rafael hat Kuba verlassen
Hurrikan Rafael hat die Insel am Mittwochabend in Richtung des Golfes von Mexiko verlassen. Wie der Stromversorger UNE mitteilte, kam es zu keinen größeren Schäden an den Kraftwerken. Im Zentrum und im Osten Kubas wird indes bereits an der Schaffung eines Mikronetzes zur Wiederherstellung des landesweiten Stromnetzes gearbeitet, wie das Ministerium für Energie und Bergbau am Donnerstag um zwei Uhr Morgens Ortszeit mitteilte. Im Westen wird sich dieser Prozess aufgrund der Schäden und des anhaltenden schweren Regens verzögern. Die Erzeugungsinseln im Osten des Landes sollen später Energie an Kraftwerke wie Energas Varadero und das thermische Kraftwerk 10 de Octubre in Cienfuegos liefern, damit diese wieder hochfahren können.
Update 16.30 Uhr: Wiederaufbauphase begonnen, erste Mikronetze aktiv
Nachdem Rafael die Insel verlassen hat, wurde um 10 Uhr morgens Ortszeit offiziell die Wiederaufbauphase für die Provinzen Pinar del Río, Artemisa, Mayabeque, Havanna und die Insel der Jugend dekretiert.
Kuba ist indes noch immer im Dunkeln. Inzwischen gibt es 10 kleine Energieinseln (vor allem dank der Versorgung aus dem Osten des Landes), mit denen die Gasverstromungsanlage Energas in Varadero hochgefahren werden konnte. Diese speist jetzt Energie ins westliche Mikrosystem ein, um das Großkraftwerk Antonio Guiteras zu starten. Rafael hat mindestens einen großen Überlandmast entlang der Autobahn zwischen Havanna und Artemisa beschädigt, was die Wiederherstellung des Stromnetzes erschwert.
Update 18.45 Uhr: Flughäfen wieder in Betrieb
Wie die Corporación de la Aviación Cubana S.A. auf ihren Kanälen bekannt gab, konnte der Flugbetrieb in den Flughäfen von Havanna, Varadero, Cienfuegos und Villa Clara planmäßig um 12 Uhr Ortszeit wieder aufgenommen werden.
Eine weitere gute Nachricht: Bislang sind in Folge des Hurrikans keine Todesopfer gemeldet worden. Anders als bei Hurrikan Oscar im Oktober, der inmitten eines Blackouts eintraf, konnte der Zivilschutz diesmal rechtzeitig Evakuierungen durchführen.
Inzwischen gibt es erste Bilder von den Schäden aus Havannas Stadtteil Vedado: Bäume wurden entwurzelt, Strommasten und Ampeln sind umgeknickt und Bauzäune liegen auf der Straße (Bildquelle: Lázaro Manuel Alonso).
Update 21 Uhr: Guiteras wieder am Netz
Wie der Stromversorger UNE auf X bekannt gab, ist Kubas leistungsfähigstes Kraftwerk, die Antonio Guiteras in Matanzas, seit dem frühen Nachmittag (Ortszeit) wieder am Netz und speist bereits 50 Megawatt ein. Damit ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Wiederherstellung des Stromnetzes genommen. Wenn sich die Guiteras weiter stabilisiert, wird ihre Leistung schrittweise auf 220 Megawatt erhöht. Block 1 der Felton in Holguín macht sich indes bereit, ebenfalls wieder hochzufahren.
Ab heute werden auch die interregionalen Züge und Busse den Betrieb wieder aufnehmen. Den Anfang macht Zug 14 zwischen Guantánamo und Havanna ab 18 Uhr. Auch die Touristenbuslinie Víazul nimmt heute ab Mitternacht den Betrieb wieder auf.
Freitag. Update 0 Uhr: Havanna weiter im Dunkeln
Neben der Guiteras ist jetzt auch Block 6 der Nuevitas am Netz, weitere Kraftwerke fahren hoch. Dennoch ist es noch ein weiter Weg bis zur Netzwiederherstellung. Wie der Telekommunikationsversorger ETECSA bekannt gab, sind derzeit 60 Prozent der Handymasten ohne Strom, weshalb große Teile des Landes selbst bei Notstrom nicht erreichbar sind. In Matanzas haben über das lokale Mikronetz immerhin rund 16 Prozent der Kunden wieder Strom.
In Havanna hält der Blackout weiter an, dort muss erst noch ein Mikronetz geschaffen werden. Laut UNE wird zur Stunde mit Hochdruck daran gearbeitet, um zeitnah erste Krankenhäuser und Wasserpumpen wieder versorgen zu können. Probleme bereiten den Elektrizitätsarbeitern (die demnächst Verstärkung aus dem Zentrum und Osten des Landes erhalten) die große Zahl an umgestürzten Bäumen und zerstörten Strommasten. Es dürfte für Havanna und weite Teile Kubas eine dunkle Nacht werden.
Das Hochschulministerium gab bekannt, dass Schulen und Universitäten erst am kommenden Montag (11. November) wieder öffnen werden.
Wie kubanische Medien berichten, hat Rafael schwere Schäden in der Landwirtschaft verursacht. In der Provinz Artemisa, die eine wichtige Rolle für die Versorgung Havannas spielt, sind nach einer ersten Einschätzung 9000 Hektar Bananen und 3800 Hektar Maniok in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. Auch der Gemüseanbau wurde geschädigt, hier sind 1041 Hektar verwüstet. Beim Kaffeeanbau sind in Artemisa 357 von insgesamt 640 Hektar betroffen. Im Geflügelsektor wurden sechs Betriebe inspiziert, wobei die Dächer von 21 Gebäuden und zwei Lagerhallen beschädigt wurden. In der Schweinezucht sind die Dächer von vier der besuchten Betrieben beschädigt.
Update 12 Uhr: Netze in Zentral- und Ostkuba zusammengeschlossen, FIHAV abgebrochen
Der gestrige Tag verlief noch dramatisch: Nach einem Leitungsausfall zwischen Matanzas und Cienfuegos ist das westliche Mikronetz wieder kollabiert, und mit ihm die Antonio Guiteras. Mittlerweile gibt es jedoch wieder bessere Neuigkeiten: Um 18 Uhr 16 Ortszeit konnte gestern ein erstes Mikronetz für Havanna an den Start gebracht werden, das 24 Stromkreise bzw. 7 Prozent der Kunden versorgen kann. Knapp zwei Tage nach dem Blackout haben damit die ersten 25.000 Haushalte in der kubanischen Hauptstadt wieder Strom.
Etwas besser sieht die Lage im Zentrum und Osten des Landes aus. In der Provinz Villa Clara stehen 43 der 164 Stromkreise wieder unter Spannung, welche rund 84.000 Kunden versorgen. In den frühen Morgenstunden konnten die Mikrosysteme der zentralen und östlichen Provinzen wieder zu einem Regionalnetz zusammengeschlossen werden.
Ausgerechnet an ihrem 40. Jubiläum musste die laufende Handelsmesse FIHAV in Havanna abgebrochen werden. „Nie zuvor musste eine Entscheidung dieser Tragweite getroffen werden“, sagte Außenhandelsminister Oscar Pérez-Oliva Fraga. Nach Angaben der Veranstalter hat das Messegelände Expocuba unter den Auswirkungen von Rafael gelitten, im Zentralpavillon und im Pavillon Zwei gab es Schäden. Der Minister erklärte, dass die Expocuba daher nicht in der Lage sei, die Messe fortzusetzen, dass aber nach Alternativen gesucht werde, um die von den einzelnen Unternehmen geplanten Geschäftstreffen über die Beamten des Außenhandelsministeriums (MINCEX) und der kubanischen Handelskammer zu koordinieren. Die Treffen sollen jetzt im Hotel Nacional und im Hotel Palco stattfinden. Die Messe hat am Montag eröffnet und fand bereits seit Mittwoch nicht mehr statt. Jetzt ist das Event offiziell beendet. Wie der Minister ankündigte, werde die FIHAV künftig an einem anderen Datum stattfinden, um die Gefahr einer Beeinträchtigung durch Hurrikans auszuschließen.
Präsident Díaz-Canel besuchte am selben Tag die am stärksten verwüsteten Gebiete in Artemisa und Havanna, später ging er auch in die Provinz Mayabeque.
Update 13:40 Uhr: Internationale Hilfe ist unterwegs
Wie Havannas Gouverneurin Yanet Hernández Pérez gegenüber Pressevertretern bekannt gab, sind in Folge des Hurrikans in der Hauptstadt 461 Gebäude ganz oder teilweise eingestürzt, 495 Strommasten umgeknickt und mehr als 100 Transformatoren beschädigt worden. Rund 98.000 Personen konnten im Vorfeld evakuiert werden. „Wir haben in Havanna noch viel Arbeit vor uns. Wir versuchen, die uns zur Verfügung stehenden Kräfte und Mittel vernünftig zu organisieren. Nichts und niemand darf zurückgelassen werden, das hat für uns Priorität“, sagte Hernández Pérez.
Indes kündigt sich internationale Hilfe an: So hatten die Vereinten Nationen bereits vor Eintreffen des Sturms einen Notfallplan ausgearbeitet und Hilfsgüter zur Verfügung gestellt. „Die von den Vereinten Nationen zur Verfügung gestellten Mittel haben es uns ermöglicht, sofort zu reagieren und den Opfern mit Lebensmitteln und anderen notwendigen Gütern zu helfen“, sagte Kubas Außenhandelsminister Pérez-Oliva. Mexiko, Kolumbien, Bolivien, Venezuela, Russland und China haben Unterstützung zugesagt bzw. teilweise schon geliefert. Venezuela schickte 300 Tonnen Hilfsgüter, darunter auch Baumaterialien.
Update 17:50 Uhr: Guiteras (erneut) wieder am Netz
Die Antonio Guiteras, die Felton und weitere Kraftwerke sind wieder am Netz. Von Havanna bis Guantánamo ist das Stromnetz bereits verbunden, Artemisa und Pinar del Río sind derzeit noch außen vor. Bis zur vollständigen Wiederherstellung der wichtigsten Leitungen sind noch einige Schäden zu beseitigen, insbesondere in Havanna, Artemisa und Pinar del Río. In der Hauptstadt haben Stand 11 Uhr Ortszeit 143.468 Haushalte wieder Strom, was 15,1 Prozent der Kunden entspricht.
An vielen Orten haben die Aufräumarbeiten an Fahrt aufgenommen. Brigaden aus Arbeitern und Studenten helfen den Einsatzkräften beim Fällen umgeknickter Bäume und der Beseitigung von Trümmern. Dabei kommen auch landwirtschaftliches Gerät und schwere LKW zum Einsatz.
Samstag. Update 1 Uhr: Stromnetz wiederhergestellt
Um 14 Uhr 8 meldete Kubas Energieministerium die Wiederherstellung des Stromnetzes. Im Osten des Landes hat sich die Situation inzwischen wieder weitgehend normalisiert: In der Provinz Guantánamo beispielsweise haben 99 Prozent der Kunden wieder Strom und 90 Prozent der Kunden Wasser. In den westlichen Provinzen Pinar del Río, Artemisa und Havanna herrscht hingegen weiterhin Ausnahmezustand. In Havanna haben derzeit erst 145.000 Haushalte wieder Strom, rund 17 Prozent der Kunden.
Das Stromnetz konnte durch das Hochfahren der Guiteras gestärkt werden, die derzeit mit 175 Megawatt einspeist. Dennoch sind Pinar del Río und Artemisa weiterhin nicht mit dem Netz verbunden sondern über lokale Systeme versorgt, da für einen erneuten Anschluss erst noch größere Leitungsschäden beseitigt werden müssen. Das Netz reicht also weiterhin zunächst nur von Havanna bis Guantánamo. Wie Vertreter der UNE erklärten, wird derzeit mit Hochdruck daran gearbeitet, die Leitungen bis nach Mariel (Provinz Artemisa) zu reparieren, damit dort ein Kraftwerksschiff weitere 70 Megawatt einspeisen kann, was die Wiederherstellung im Westen beschleunigt.
Russland hat angekündigt, Kuba einen Sofortkredit in Höhe von 60 Millionen US-Dollar für den Erwerb von rund 80.000 Tonnen Diesel auszugeben. Darüber hinaus will Moskau Reparaturausrüstung für das Stromnetz im Wert von zwei Millionen US-Dollar spenden. Dies kündigte Russlands Vizepremier Dmitri Tschernyschenko an, der heute zu Gesprächen mit Kubas Präsident Díaz-Canel nach Havanna gereist war.
Die BILD-Zeitung schrieb am Freitag: „Das Auswärtige Amt warnt derzeit eindringlich davor, nach Kuba zu reisen.“ Auch andere Medien veröffentlichten ähnliche Meldungen, die allerdings nicht stimmen. Tatsächlich schreibt das Amt auf seinen Reisehinweisen: „Es wird empfohlen, Reisen nach Kuba umsichtig vorzubereiten und die Notwendigkeit der Reise sorgsam zu prüfen.“ Auf der Liste der Länder, für die Reisewarnungen gelten, ist Kuba nicht aufgeführt.
In Havanna müssen indes noch zahlreiche Schäden an Leitungen beseitigt werden, bevor der Strom überall zurückkehren kann (Bildquelle: MMC/X):
Update 15 Uhr: 48 Prozent der Kunden in Havanna wieder versorgt
Der Stromversorger UNE geht davon aus, dass heute wieder 1918 Megawatt im Netz verfügbar sein werden, das Defizit läge dann bei immer noch hohen, aber zuletzt vergleichsweise moderaten 752 Megawatt. In Havanna sind aktuell 48 Prozent der Stromkunden wieder versorgt, in Mayabeque 49 Prozent und auf der Insel der Jugend über 99 Prozent. In Pinar del Río und Artemisa müssen noch zahlreiche Leitungen repariert werden.
In Bezug auf die Schäden durch Rafael gibt es neue Informationen. Die Zahl der beschädigten Häuser in Havanna liegt jetzt bei 654, davon sind 28 komplett zerstört. 115 Strommasten wurden umgerissen. Derzeit arbeiten landesweit 93 Büros, um alle Schäden zu erfassen. Auf Basis dieser Daten werden später Kredite und Subventionen für Baumaterialien ausgegeben. Wie ein Sprecher der Provinzregierung von Havanna bekannt gab, wird die Versorgung der Bevölkerung mit Brot und anderen Grundnahrungsmitteln sichergestellt. In einigen Gebieten, die noch schwer mit den Schäden zu kämpfen haben, werden auf Basis von Sonderzuteilungen in öffentlichen Einrichtungen Mahlzeiten für die Anwohner zubereitet.
Die Räumung der Straßen ist in Havanna weitgehend abgeschlossen. Damit ist inzwischen genug Platz für die rund 300 Elektriker, welche das Leitungsnetz der Stadt reparieren.
Sonntag. Update 20 Uhr: Fortschritte in Havanna, Erdbeben im Oriente
In Havanna haben inzwischen 85 Prozent der Kunden wieder Strom. Inzwischen sind sieben Elektrikerbrigaden aus anderen Provinzen in Havanna eingetroffen und helfen bei der Beseitigung von Schäden an Leitungen und Strommasten. Die Wasserversorgung hinkt noch hinterher: Von den 12 Wasserpumpen der Hauptstadt, sind zur Stunde sechs mit Strom versorgt. Besonders angespannt ist die Wasserversorgung in den Gemeinden Playa, Plaza de la Revolución, Cero, La Lisa und Arroyo Naranjo. In Artemisa und Pinar del Río sind in Folge der starken Schäden noch immer die meisten Kunden ohne Strom.
In Folge des tagelangen Blackouts haben sich offenbar Proteste und Ausschreitungen ereignet. Wie die Generalstaatsanwaltschaft bekannt gab, wurden in Havanna, Mayabeque und Ciego de Ávila Strafverfahren wegen Körperverletzung, Störung der öffentlichen Ordnung und Sachbeschädigung eingeleitet.
Wie das kubanische Zentrum für seismologische Forschung (CENAIS) berichtet, hat sich am heutigen Sonntagmorgen im Osten Kubas ein starkes Erdbeben ereignet. Das Beben erreichte einen Wert von sechs auf der Richterskala und war in den Provinzen Santiago de Cuba, Guantánamo, Granma, Holguín und Ciego de Ávila zu spüren. Sein Ursprung war etwa 48 Kilometer südöstlich der Stadt Pilon in der Provinz Granma. Gegen 11 Uhr 49 ereignete sich ein zweites Beben mit einer Stärke von 6,7. Das CENAIS warnte vor weiteren Nachbeben.
„Vom Nationalen Verteidigungsrat aus haben wir mit den ersten Parteisekretariaten in Santiago de Cuba und Granma kommuniziert. Provinzen, die von den jüngsten Erdbeben betroffen sind. Es kam zu Erdrutschen, Schäden an Häusern und Stromleitungen. Wir bitten die Bevölkerung in diesen Regionen, sich in offenen Gebieten aufzuhalten. Wir werden mit der Bewertung der Schäden und den Reparaturarbeiten beginnen. An erster Stelle steht die Rettung von Menschenleben“, schrieb Díaz-Canel auf X.
Montag. Update 20 Uhr: Keine Todesopfer durch Erdbeben im Osten
Anders als bei einem Hurrikan, kann vor einem Erdbeben nicht rechtzeitig evakuiert werden. Wie durch ein Wunder, ist aber auch in Folge der zweiten Katastrophe in Kuba niemand ums Leben gekommen. Es gab jedoch mehrere Verletzte in der Provinz Granma. Dort sind auch die schwersten Schäden gemeldet worden. Mehrere Wohngebäude, Übertragungsmasten, Radare und ein Leuchtturm wurden beschädigt. Das seismologische Zentrum CENAIS berichtete von mehreren hundert Nachbeben, von denen jedoch nur rund ein dutzend spürbar waren.
In Pilón sind drei Gebäude eingestürzt und 200 beschädigt worden. Eine fünfjährige und eine 48-jährige Frau wurden verletzt. Auch das Krankenhaus Félix Lugones Ramírez ist betroffen. Die Patienten wurden in einen sicheren Bereich evakuiert. Im Örtchen La Junta (Gemeinde Media Luna) wurden zwei Personen verletzt, eine Minderjährige und ein Erwachsener.
Am heutigen Montag wurde landesweit der Schulbetrieb wieder aufgenommen. In Havanna öffneten heute 1209 der 1213 Bildungseinrichtungen. In der Hauptstadt sind inzwischen 95 Prozent der Stromkunden wieder versorgt. In Artemisa haben allerdings erst 1,5 Prozent der Kunden wieder Strom. In Pinar del Río, das noch nicht mit dem Gesamtnetz verbunden ist, dürfte die Lage ähnlich aussehen. Probleme bereitet weiterhin die Wasserversorgung, die auch in Havanna vielerorts noch nicht wiederhergestellt ist.