5. Dezember 2024

Neuer Schub für Kubas Filmindustrie

Auch Kubas Filmindustrie leidet unter der aktuellen Wirtschaftskrise. Dem altehrwürdigen kubanischen Institut für Filmkunst und Filmindustrie (ICAIC) fehlen die Mittel. Jetzt will die Regierung gegensteuern und erstmals private Filmproduktionsfirmen erlauben, berichtet das Nachrichtenportal Cubadebate.

Private Produktionsfirmen

Wie ICAIC-Präsident Alexis Triana Hernández in einer Pressekonferenz bekannt gab, wurde eine neue Arbeitsgruppe beim Ministerrat gegründet, mit der die Restrukturierung der Filmindustrie begleitet wird. Ziel ist es, Kubas Filmschaffende besser zu fördern und die knappen Mittel möglichst effektiv zu nutzen. Hierfür soll sowohl auf die 65-jährige Erfahrung des ICAIC zurückgegriffen als auch neue Wege geöffnet werden.

So darf der kubanische Filmfonds jetzt unabhängige private Projekte finanzieren. Und die 65 unabhängigen Filmemacher des Landes können sich professionalisieren und eigene Produktionsfirmen als kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gründen. Damit erhalten sie erstmals eine Rechtspersönlichkeit, was die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern deutlich erleichtern dürfte.

Filmkommission nimmt Arbeit auf

Außerdem ist es gelungen, die Vergütungsformen in den staatlichen Einrichtungen zu aktualisieren. Wie Hernández erklärte, konnte so eine seit fast vier Jahrzehnten ausstehende Forderung von Filmschaffenden umgesetzt werden. Damit ist das in der Filmproduktion tätige Personal nicht mehr notwendigerweise an starre Gehaltstabellen gebunden, was mehr Freiräume bei der Gestaltung von Verträgen bietet.

Darüber hinaus sieht das neue Gesetz, das als „Acuerdo 9941“ am Freitag im Amtsblatt veröffentlicht worden ist und mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt, die Einführung einer staatlichen Filmkommission vor. Zwar existiert diese bereits formell, in der Praxis hat sie allerdings bislang keine Rolle gespielt, erklärte Hernández. Jetzt wird die Kommission zur zentralen Regierungsstelle, „um die Produktion von audiovisuellen und filmischen Projekten zu fördern“.

Ihre Hauptaufgaben umfassen die Förderung von Talenten, die Bewerbung Kubas als Drehort, die logistisch-technische Unterstützung von Filmprojekten und die Entwicklung neuer Produktionsrichtlinien. Die Kommission umfasst Vertreter diverser Ministerien wie Kultur, Tourismus, Außenhandel, Finanzen und Verteidigung.

Wie Hernández betonte, enthält die Reform neue Instrumente, um der kubanischen Filmproduktion größere rechtliche Rückendeckung zu bieten. Die neuen Rahmenbedingungen sollen der heimischen Filmindustrie wieder mehr Schub verleihen, nachdem die Branche in den vergangenen Jahren mit vielen Herausforderungen zu kämpfen hatte.

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