21. März 2025

Energiekrise in Kuba verschärft sich: Regierung verhängt Sparmaßnahmen

Die Energiekrise in Kuba hat sich in den vergangenen Tagen zugespitzt. Nach dem Ausfall eines Kraftwerks stieg der Versorgungsengpass am Donnerstag auf 1.810 Megawattstunden, teilte der staatliche Energieversorger UNE mit. Die Regierung reagierte am Freitag mit Energiesparmaßnahmen.

Wie das Arbeits- und Sozialministerium ankündigte, wurden nicht-essentielle Arbeitstätigkeiten bis einschließlich Samstag eingestellt und der Unterricht an Schulen und Universitäten ausgesetzt. Auch der Überlandverkehr mit Zügen und Bussen ist für zwei Tage reduziert worden.

In Folge der Sparmaßnahmen rechnete die UNE für Samstagabend mit einem niedrigeren Defizit von 1.335 Megawatt. Dennoch kam es in mehreren Teilen des Landes, wie in der Provinz Cienfuegos, zu Stromausfällen von bis zu 20 Stunden. Auch in Havanna brach die Energieversorgung immer wieder zusammen. Bei Defiziten über 1.500 Megawatt (was rund 50 Prozent des Bedarfs entspricht) besteht die Gefahr eines landesweiten Blackouts, wie er sich zuletzt im Oktober und Dezember 2024 ereignet hat.

Unmittelbare Ursache für die jüngste Verschärfung der angespannten Energiesituation war der Ausfall des Kraftwerks Felton in der ostkubanischen Provinz Holguín aufgrund einer „Störung im Kühlsystem des Generators“. Wie der Stromversorger mitteilte, wird die Reparatur rund 20 Tage in Anspruch nehmen.

Indes wartet die Insel auf das Eintreffen einer neuen Treibstofflieferung aus Russland, mit der sich die Situation wieder etwas entspannen könnte. Der Tanker Akademik Gubkin wurde am 29. Januar mit 100.000 Tonnen Rohöl im russischen Ust-Luga beladen und soll am 19. Februar im Hafen von Matanzas gelöscht werden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wurde der Tanker unter der Biden-Regierung auf eine US-Sanktionsliste gesetzt und ist Teil der sogenannten Schattenflotte.

Kuba kämpft seit mehreren Jahren mit einer massiven Energiekrise. Der Rückgang der Erdöl-Lieferungen aus Venezuela, härtere US-Sanktionen und mangelnde Devisen führen immer wieder zu Stromausfällen. Auch die russischen Lieferungen sind seit Jahren rückläufig. Laut Daten von Energieanalysten importierte Kuba vergangenes Jahr lediglich 100.000 Tonnen Rohöl aus Russland. 2023 lagen die Lieferungen noch bei 200.000 Tonnen und im Jahr 2022 bei 600.000 Tonnen. Dennoch unterstützt Russland Kuba weiterhin im Energiesektor. Für den Erwerb von Treibstoffen gewährte Moskau der Insel Anfang des Jahres einen Kredit in Höhe von 60 Millionen US-Dollar. (Amerika21)

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