21. April 2025

Kuba führt neuen Wechselkurs in Mariel ein

Wie die spanische Nachrichtenagentur EFE berichtet, hat Kubas Zentralbank Anfang März für „einige ausländische Unternehmen“ in der Sonderwirtschaftszone von Mariel (ZEDM) ein neues Wechselkurssystem eingeführt. Damit sollen Arbeitskosten gesenkt, Löhne erhöht und Investitionen angekurbelt werden.

Nach dem neuen System zahlen die Unternehmen für Löhne nur noch die Hälfte der bisherigen Summe in Devisen. Diese werden jetzt zu einem Kurs von 120 kubanischen Pesos (CUP) pro US-Dollar in Landeswährung umgerechnet statt wie bisher zum offiziellen Kurs für juristische Personen von 24 CUP pro USD. Der 120er Kurs wurde im August 2022 als neuer Wechselkurs für die Bevölkerung eingeführt, während für Unternehmen und staatliche Einrichtungen weiterhin der Kurs von 1:24 gilt.

Firmen und Arbeitnehmer profitieren

Von der Maßnahme profitieren sowohl Unternehmen als auch Beschäftigte. Die Firmen können ihre Arbeitskosten um 50 Prozent senken, ohne Personal abzubauen. Dadurch gewinnen sie an Wettbewerbsfähigkeit und haben einen Anreiz, Fachkräfte auf dem schrumpfenden kubanischen Arbeitsmarkt zu halten, so EFE, die sich auf mit dem Vorgang betraute Insider beruft.

Viele ausländische Unternehmen hatten der kubanischen Regierung in den letzten Jahren Schwierigkeiten signalisiert, mit dem offiziellen Wechselkurs zu operieren, der nicht die wirtschaftliche Realität des Landes widerspiegele. Zum Vergleich: Auf dem informellen Devisenmarkt liegt der Kurs des Pesos derzeit bei rund 350 CUP pro US-Dollar. Diese Situation verteuere die Geschäfte auf der Insel und untergrabe Wettbewerbsfähigkeit, Effizienz und Rendite, argumentieren die Firmen. Wie die Agentur erklärt, stiegen mit dem Schritt auch die Löhne für Arbeitnehmer in den betroffenen Betrieben um den Faktor 2,5.

Vorstufe für weitere Schritte?

Mit der Maßnahme sollen ausländische Investitionen und damit der Zufluss von Devisen ins Land gefördert sowie die Binnenwirtschaft wiederbelebt werden. Kuba steckt seit mehr als fünf Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise und muss rund 80 Prozent der benötigten Lebensmittel sowie das Gros der Konsum- und Zwischengüter importieren.

Die jetzige Änderung erfolgt drei Monate nach der Ankündigung von Premierminister Manuel Marrero, erneut in den Währungsmarkt zu intervenieren und mehr Anreize für ausländische Investitionen zu schaffen. So soll unter anderem ein „flexibler Wechselkurs“ in die Wirtschaft Einzug halten. Der jetzige Schritt könnte dazu eine Vorstufe sein.

Die Regierung hat die Maßnahme bislang nicht öffentlich angekündigt oder bestätigt. Wie EFE berichtet, haben sich in den letzten Wochen Vertreter der Sonderwirtschaftszone mit Verantwortlichen mehrerer ausländischer Unternehmen und Joint-Ventures getroffen, um den neuen Mechanismus zu erläutern.

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