Kuba hat im ersten Quartal 2025 einen deutlichen Rückgang des internationalen Tourismus verzeichnet. Laut Daten der staatlichen Statistikbehörde ONEI kamen von Januar bis März 571.772 ausländische Besucher auf die Karibikinsel. Das sind 29,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, als noch 808.941 Touristen registriert wurden.
Die Zahlen bestätigen einen signifikanten Einbruch ausgerechnet in der traditionell besucherstärksten Hauptsaison des Jahres. Im März reisten 197.505 Touristen ein, nur geringfügig mehr als die 178.263 im Februar. Beide Werte liegen deutlich unter denen der Vorjahre 2023 und 2024.
Hauptgrund für den Rückgang ist die starke Flaute bei drei Schlüsselmärkten: Kanada, Russland und im Ausland lebende Kubaner. Kanada blieb zwar Hauptquellmarkt, die Zahl der Besucher sank jedoch um 31,8 Prozent von 399.254 auf 272.274. Noch stärker war der Einbruch bei russischen Touristen, deren Zahl sich mit 33.395 Besuchern gegenüber 66.879 im Vorjahr mehr als halbierte (-52,1 Prozent). Auch alle anderen wichtigen Herkunftsländer verzeichneten teils deutliche Rückgänge.
An zweiter Stelle lagen im Ausland lebende Kubaner mit 59.896 Heimatbesuchen, ein Minus von 20,4 Prozent. Es folgten die USA (39.447), Deutschland (17.242), Frankreich (14.746), Argentinien (12.275), Mexiko (11.592) und Spanien (9.827).
Die Statistik erfasst noch nicht die Auswirkungen der diesjährigen Osterferien, die anders als 2024 komplett in den April fielen. Dennoch dürfte es dem sozialistischen Karibikstaat schwerfallen, sein Jahresziel von 2,6 Millionen internationalen Besuchern zu erreichen.
Kubas Tourismusministerium will auf der am 30. April beginnenden Tourismusmesse FitCuba 2025 in Havanna Allianzen schmieden, um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken. In einem regional hart umkämpften Markt mit Konkurrenten wie der Dominikanischen Republik und Mexiko soll vor allem der kanadische Markt wieder ausgebaut werden.
Wie die kubanische Fluggesellschaft Cubana angekündigt hat, will die staatliche Airline ab November wieder an zwei Tagen pro Woche eine Direktflugverbindung zwischen Kuba und Deutschland mit einem modernen Airbus A330-200 anbieten. Dies wäre die erste Cubana-Verbindung nach Deutschland seit 20 Jahren. Damit soll die Anbindung zwischen Europa und Kuba wieder „signifikant verbessert“ werden, erklärte die Airline in einem Statement.
Die Schwäche des Tourismussektors, nach Dienstleistungsexporten und Geldsendungen von Familien im Ausland wichtigster Devisenbringer des Landes, hängt mit der schweren Wirtschafts- und Energiekrise zusammen, die Kuba derzeit durchläuft. Aber auch die von den USA verhängten Sanktionen und der Wegfall von Flugverbindungen machen der Branche zu schaffen.
2024 kamen insgesamt 2,2 Millionen Touristen nach Kuba, weniger als die 2,4 Millionen im Jahr 2023 und nur gut halb so viele wie die 4,2 Millionen vor der Pandemie 2019. (Amerika21)