Der Ehrengast auf der diesjährigen internationalen Tourismusmesse FitCuba 2025, China, könnte schon bald ein Hotel in der kubanischen Hauptstadt pachten. Wie die Parteizeitung Granma berichtet, haben Kuba und China ein Memorandum zur bilateralen Zusammenarbeit im Tourismus unterzeichnet. Außerdem wurde die Absicht bekundet, einen Pachtvertrag für das Hotel Copacabana in Havanna auszuhandeln. Details dazu, welches chinesische Unternehmen das Hotel übernehmen könnte und ab wann, wurden jedoch nicht genannt.
Dai Bin, Präsident der chinesischen Tourismusakademie und Teil der Delegation auf der FitCuba, zeigte sich optimistisch und sprach von „vielversprechenden Aussichten“ für die bilaterale Kooperation. Er verwies auf das „stabile Wachstum“ des Tourismus zwischen beiden Ländern und einen Anstieg der chinesischen Besucherzahlen auf Kuba um 48,6 Prozent im vergangenen Jahr gegenüber 2023.
Laut Chinas Botschafter in Kuba, Hua Xin, lag der Zuwachs sogar bei über 50 Prozent. 2024 besuchten demnach mehr als 27.000 Chinesen die Karibikinsel – eine noch bescheidene Zahl verglichen mit anderen Quellmärkten, selbst angesichts des aktuellen Rückgangs. Der chinesische Vizekulturminister Rao Quan bezeichnete die Widmung der FitCuba an sein Land als „Demonstration der besonderen Freundschaft“ zwischen Peking und Havanna. Man sei nach Kuba gereist, um die Zusammenarbeit im Tourismus zu vertiefen, so Quan.
Dai Bin erklärte, man arbeite daran, Kuba zum wichtigsten Luftfahrt-Drehkreuz zwischen China und der Karibik sowie zum Top-Ziel für chinesische Touristen in der Region zu machen. Auch wolle man gemeinsam Rundreisen mit mehreren Stopps entwickeln, das kulturelle Verständnis vertiefen und die Anpassungsfähigkeit von Reisediensten und Kundengruppen verbessern.
Bereits im vergangenen Jahr wurde die Flugverbindung Havanna-Peking wiederhergestellt, was Premierminister Manuel Marrero zur Eröffnung der FitCuba als „Meilenstein“ bezeichnete. Zudem schaffte Kuba vergangenes Jahr die Visapflicht für chinesische Touristen ab.
Die kubanische Regierung strebt für dieses Jahr 2,6 Millionen Besucher an, nachdem vergangenes Jahr nur 2,2 Millionen Touristen auf der Insel angekommen waren. Angesichts eines Rückgangs von fast 30 Prozent im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahr scheint dieses Ziel jedoch kaum erreichbar.
Um den Sektor wiederzubeleben, kündigte Marrero auf der FitCuba „strukturelle Reformen“ zur „Rettung“ des angeschlagenen Fremdenverkehrs an. Das Reformpaket soll neue Modi für internationale Kooperationsprojekte wie die Verpachtung von Hotels beinhalten. Zudem wird der gesetzliche Rahmen für ausländische Investitionen verbessert und mehr Möglichkeiten für Devisenzahlungen geschaffen. So sollen künftig Flugtickets und Hoteldienstleistungen auch mit baren Devisen bezahlt werden können. Die Gesundheitsgebühr für die Einreise wird abgeschafft, was die Kosten für Reiseanbieter reduzieren soll.