20. Juni 2025

Kuba trauert um Ex-Präsidenten Uruguays José „Pepe“ Mujica

Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hat den Tod des ehemaligen uruguayischen Präsidenten José „Pepe“ Mujica betrauert. „Unsere Amerika beklagt den Verlust von Mujica. Sein außergewöhnliches Leben erinnert an die dunkle Ära der von Washington unterstützten Militärdiktaturen, aber auch an die hoffnungsvolle Zeit der Linken an der Macht und den unerfüllten Traum der [lateinamerikanischen] Integration. Nicht vergessen“, schrieb Díaz-Canel am Dienstag auf der Plattform X, ehemals Twitter.

Mujica, der im Alter von 89 Jahren verstorben ist, galt aufgrund seines bescheidenen Lebensstils oft als der „ärmste Präsident der Welt“ und war eine Galionsfigur der Linken in Lateinamerika. Er hatte den Sprung vom Ex-Guerillero ins höchste Staatsamt Uruguays geschafft.

In den 1960er Jahren gehörte Mujica zu den Gründern der Tupamaro-Stadtguerilla, die mit Gewalt den Staat bekämpfte. Er wurde mehrfach verhaftet und verbrachte fast 14 Jahre im Gefängnis, überwiegend in Einzelhaft. Nach seiner Freilassung widmete er sich zunächst der Blumenzucht, dann der Politik. Von 2010 bis 2015 war er Präsident Uruguays.

Den Großteil seines Präsidentengehalts spendete Mujica für wohltätige Zwecke. Er wohnte weiterhin auf einem einfachen Bauernhof und fuhr einen alten VW-Käfer. Sein schlichtes Leben führte er aus tiefer Überzeugung. „Um zu leben, braucht man Freiheit. Und um Freiheit zu haben, braucht man Zeit“, sagte er einmal.

Mujica wandelte sich vom Aktivisten mit radikalen Positionen zu einem pragmatischen, auf Ausgleich bedachten Politiker. Er setzte sich für mehr Bescheidenheit in der Politik ein und kritisierte soziale Ungleichheit und Menschenrechtsverletzungen, auch durch linke Regierungen wie in Nicaragua oder Venezuela.

Kuba, das er zum ersten Mal 1960 besuchte, blieb er zeitlebens eng verbunden. 2013 beteiligte er sich an den Friedensverhandlungen zwischen der Farc-Guerilla und der kolumbianischen Regierung in Havanna. Zuletzt besuchte er die Insel im Jahr 2016, wo er gemeinsam mit Raúl Castro an einem Fackelmarsch zu Ehren des Nationalhelden José Martí teilnahm.

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt blieb Mujica politisch aktiv, selbst als er in hohem Alter gegen den Krebs kämpfte. Mit seinem Tod verliert Lateinamerika eine bedeutende Stimme der Linken, die sich stets für Integration und Verständigung einsetzte. Sein Vermächtnis wird auch in Kuba in Erinnerung bleiben. Für den 16. Mai wurde Staatstrauer angeordnet.

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