19. Juni 2025

ETECSA erhöht die Preise für mobiles Internet

Seit ihrer Einführung im Jahr 2018 kannten die Preise für Mobildaten in Kuba nur eine Richtung: nach unten. Jetzt hat der staatliche Telefonversorger ETECSA erstmals eine Preiserhöhung umgesetzt, die vor allem Vielsurfer empfindlich trifft. Was ändert sich konkret?

Mit der Währungsreform 2021 wurde das Internet in Kuba ungewollt zu einem der günstigsten der Welt. 16 Gigabyte Mobildaten kosteten lange Zeit 950 Pesos, was gemäß dem informellen Wechselkurs aktuell 2,40 Euro entspricht. Dem Unternehmen sind dadurch in den vergangenen Jahren rund 90 Prozent seiner Einnahmen weggebrochen. Die Folge: Stagnierender Netzausbau und schlechter werdende Abdeckung, da die Mittel teilweise nicht einmal mehr für den Erhalt des Status quo ausreichen.

Auf der Parlamentssitzung im Dezember 2024 kündigte Premierminister Manuel Marrero aus diesem Grund eine Neugestaltung der Tarife an. Am 30. Mai ist diese nun offiziell in Kraft getreten.

Infografik
Neues Preismodell für mobiles Internet in Kuba ab dem 30. Mai 2025 (Quelle: ETECSA)

Die gute Nachricht zuerst: Für die meisten Kunden (alle, die bis zu 6 Gigabyte pro Monat verbrauchen) dürfte sich wenig ändern. Für sie wird der Mobilfunk sogar etwas günstiger. Das „kleine Paket“ besteht jetzt aus 2 GB (statt 1,4 GB) Mobildaten (die erstmals für alle Netze, also auch LTE gelten) 15 Gesprächsminuten und 20 SMS und ist mit 120 Pesos (ca. 30 Eurocent zum informellen Kurs) bepreist. Das „mittlere Paket“ kommt mit 4 GB (statt 3,5GB), 35 Minuten und 40 SMS und kostet jetzt 240 Pesos (ca. 60 Eurocent). Das „große Paket“ kommt mit 6 GB, 60 Minuten und 70 SMS für 360 Pesos (ca. 90 Eurocent). Alle Pakete beinhalten 300 MB zusätzliche Mobildaten für kubanische Websites (alle Domains, die auf .cu enden).

Der Haken: Ab sofort können diese Pakete nicht mehr unbegrenzt gebucht werden. Es gilt ein Aufladelimit von 360 Pesos alle 30 Tage. Also jeder Nutzer kann einmal im Monat das kleine und das mittlere oder einmal das große Kombipaket kaufen. Danach greift ein anderes Preisschema.

Dieses besteht aus „Extra“-Paketen, die es sowohl in Pesos als auch in Devisen gibt. Im Falle der Peso-Pakete orientieren sich die Preise jetzt am informellen Wechselkurs: 3 GB Extra kosten 3360 Pesos (ca. 8,50 Euro zum informellen und 28€ zum offiziellen Wechselkurs), 7 GB kosten 6720 Pesos (17 bzw. 56€) und 15 GB kosten 11.760 Pesos (30 bzw. 98€). Die Devisenpakete sind leicht größer: 4 GB kosten 10 US-Dollar und 16 GB kosten 35 US-Dollar. Ferner gibt es ein Kombipaket mit 8 GB Mobildaten, 75 Minuten und 80 SMS für 20 US-Dollar. Gebucht werden können die Extra-Pakete über die mobile Geldbörse „mondereo Móvil“ der Bezahl-App Transfermóvil oder internationale Kreditkarten bzw. Aufladeseiten. Für alle Details der neuen Tarife, siehe dieses PDF der Firma.

Heißt also: Bis zu 6 GB Mobildaten gibt es zum Vorzugstarif, alles darüber hinaus nur noch zu kostendeckendem Preisniveau. Wer das Internet viel nutzt (z.B. Mangels der in Kuba kaum verbreiteten Hausanschlüsse) muss jetzt deutlich tiefer in die Tasche greifen. Umgekehrt gilt: Wer bisher nur ein paar hundert Pesos pro Monat für Mobildaten entbehren konnte, bekommt jetzt mehr für sein Geld – was die Preisanpassung sozialverträglich mach, da niemand ausgeschlossen wird. Dass die Maßnahmen nicht nur auf Begeisterung stoßen werden, ist dennoch zu erwarten. Es bleibt zu hoffen, dass ETECSA damit die nötigen Mittel für dringend notwendige Arbeiten des Netzausbaus einnehmen kann und sich die Qualität des Mobilnetztes nach Jahren der schleichenden Verschlechterung endlich wieder bessert.

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