27. Juli 2024

Chronik

Tag 1: Ankunft in Havanna

Gegen 20 Uhr Ortszeit kamen wir am 20. Juli in Havanna an. Trotz der zügigen Abfertigung am Flughafen dauerte es noch einige Zeit bis wir unser Geld eingetauscht und alle sonstigen Formalitäten erledigt hatten. Schließlich fanden wir einen netten Taxifahrer namens Raúl, der uns für 20 CUC zu unserer Casa ins Zentrum von Havanna brachte.
Abends unternahmen wir noch einen Spaziergang am Malecón, bei dem wir uns unvorsichtigerweise ein teures Paladar aufdrängen ließen. Dennoch war der Abend insgesamt gelungen.

Tag 2: Stadtführung in Havanna

Nach dem üppigen Frühstück in der Casa (Rührei, starker Kaffee und jede Menge Früchte) trafen wir uns mit Glendys und Mario, zwei Studenten aus Havanna die ich schon länger kenne und mit denen ich via Facebook in Kontakt stehe. Glendys studiert Psychologie an der Universität von Havanna, Mario studiert Wirtschaft an der Polytechnischen Universität „José Antonio Echeverría“ ebenfalls in Havanna. Von ihnen konnten wir viel vom Alltag der normalen Kubaner, insbesondere der Studenten lernen. An diesem Tag besuchten wir das (leider wegen Restauration geschlossene) Kapitol sowie den Revolutionsplatz mit José Martí-Museum. Anschließend folgte ein Abstecher in die geschäftigeren Teile Havannas (La Rampa, Vedado). Am Nachmittag besuchten wir den Bücherflohmarkt am Plaza de Armas sowie die Altstadt. Am interessantesten dürften allerdings die mehrstündigen Gespräche mit den beiden gewesen sein. Nachts stattete ich dem Revolutionsplatz zu Fuß nochmals einen Besuch ab.

Tag 3: Weiter durch Havanna und in die Vorstadt

Unsere Tour durch Havanna wurde mit dem Besuch des Revolutionsmuseums fortgesetzt, anschließend gingen wir den Malecón entlang bis zum Museo del Ron. Kurz vor diesem trafen wir noch auf eine Delegation venezoelanischer Ärzte, die gerade in Kuba eintrafen. Anschließend besuchten wir das CDR-Museum und einige kleinere Geschäfte in der Stadt. Abends fuhren wir zu Marios Eltern in die Vorstadt, bei denen wir zum Essen eingeladen waren. Dort erhielten wir auch eine kleine Führung durch seine Wohngegend.

Tag 4: Im Colectivo nach Viñales

Am nächsten Tag machten wir uns bereits früh auf zum Busbahnhof um mit dem Colectivo-Taxi nach Viñales weiterzureisen. Dort fanden wir schließlich einen Oldtimer, dessen Fahrer uns einen guten Preis machte. Mit dabei waren drei deutsche Studentinnen die gerade eine Lateinamerika-Tour machten. In Viñales angekommen leihten wir uns Fahrräder aus und machten eine kleine Radtour raus aufs Land. Dort wurden wir auch schnell von den Campesinos auf einen Fruchtsaft eingeladen und wir konnten wirklich herausragende selbstgemachte Zigarren für einen fairen Preis erwerben (0,75 Centavos convertible pro Zigarre). Am Nachmittag besichtigten wir die örtliche Kooperative (UBPC) und konnten die Praxis der ökologischen Landwirtschaft sowie der Energierevolution konkret vor Ort bestaunen. Abends aßen wir sehr gut in der Casa und besuchten anschließend noch die Casa de la Musica für 1 CUC Eintritt.

Tag 5: Wanderung durchs Viñales-Tal

Der Tag begann mit einem kurzen Spaziergang durch das verschlafene Städtchen Viñales, gefolgt von einer geführten Wanderung durch das ganze Tal. Vorbei am Monumento Prehistorico ging es querfeldein an den Feldern vorbei zu einer scheinbar noch recht unerschlossenen Höhle in der wir anschließend badeten. Die mehrstündige Wanderung war von der sängenden Hitze des Tales geprägt, welche uns wie der Wassermangel etwas zu schaffen machte. Abends aßen wir bei den Campesinos, die uns von ihrer Lebenssituation berichteten.

Tag 6: Von Viñales nach Havanna

An diesem 25. Juli kehrten wir mit dem Colectivo wieder nach Havanna zurück, da wir den darauffolgenden Nationalfeiertag in der Hauptstadt verbringen wollten. Nachmittags besichtigten wir mit Glendys und Mario den Leuchtturm und Abends genossen wir die Zeremonie am Morro. In der Nacht gab es dann schließlich noch ein großes Straßenfest in der nähe der antiimperialistischen Tribüne am Malecón. Tausende Kubaner waren unterwegs um sich mit Essen und Getränken in Peso nacional einzudecken, auch wir tranken einen Mojito für 10 CUP.

Tag 7: Der 26. Juli in Kuba

Den 26. Juli, welcher des gescheiterten Angriffs der Moncada-Kaserne gedenkt und als „Tag der nationalen Rebellion“ zum Nationalfeiertag wurde, feierten wir erstmals in Havanna. Allerdings war das Ausmaß der Feierlichkeiten etwas enttäuschend, da die Hauptverstanstaltung dieses Jahr in Guantánamo war. Bei einem Spaziergang durch die Stadt besuchten wir das CDR#4 von Havanna und führten ein Gespräch mit der Präsidentin über Aufgaben, Ziele und Probleme der CDRs. Anschließend ging es mit dem Taxi zum Playa del Este. Unseren letzten Abend in Havanna verbrachten wir mit Mario und Glendys in den netten Bars der Stadt.

Tag 8: Von Havanna nach Matanzas

Gegen Mittag fuhren wir mit dem Taxi zur Zugstation in Casa Blanco, von wo aus der Hershey-Zug nach Matanzas abfuhr. Die Fahrt in der letzten elektrischen Eisenbahn Kubas und der gesamten Karibik war absolut eine Erfahrung wert. Zwar dauerte alles ein wenig länger, dafür waren die Menschen im Zug umso fröhlicher und ausgelassener. Der Hershey-Zug war früher zum Transport von Zuckerrohr gebaut worden. Die Lokomotiven aus den 1940er Jahren sind ein noch immer intaktes Relikt aus einer anderen Zeit, bei Fahrtkosten von nicht einmal einem Euro pro Person (für Kubaner noch deutlich günstiger) stellt der Zug allerdings sicherlich die preiswerteste und interessanteste Möglichkeit zur Weiterreise nach Matanzas dar. Nach unserer Ankunft nach 20 Uhr in der Stadt mussten wir leider feststellen, dass unsere Casa trotz Reservierung keine Plätze mehr hatte. Allerdings konnten wir ohne Probleme bei unserem Freund Yosvany übernachten, der Abgeordneter in der Asamblea Municipal del Poder Popular von Matanzas ist.

Tag 9: Mit dem Zug nach Santa Clara

Nach einem zweistündigen Gespräch mit Yosvany, fuhren wir am Nachmittag dieses Tages mit dem Zug weiter nach Santa Clara. Obschon dieser Zug weitaus komfortabler als der Hershey-Zug war, stand er ihm in Sachen Lebhaftigkeit in nichts nach. Da niemald ein Ticket von uns verlangte und wir einfach so durchgewunken wurden, war die Zugfahrt für uns gratis. Gegen 21 Uhr kamen wir in Santa Clara an und machten lediglich noch einen kurzen Spaziergang durch die Stadt um eine Kleinigkeit essen zu gehen.

Tag 10: Che Monument und Karneval in Santa Clara

Unseren Tag in Santa Clara nutzten wir, um dem Mausoleum von Che Guevara und dem angrenzenden Heldenfriedhof einen Besuch abzustatten. Den Nachmittag verbrachten wir in der Stadt und in der Casa. Am Abend lernten wir mithilfe einer Flasche Rum im Stadtpark den Karneval kennen. Eine sehr gepflegte Stadt die zu Zeiten des Karnevals am Abend erst so richtig aufblüht.

Tag 11: Von Santa Clara nach Trinidad

An diesem Tag fuhren wir mit dem Privattaxi nach Trinidad, als Fahrpreis waren 45 CUC ausgehandelt. Was wir nicht wussten: Der Taxifahrer hatte keine Lizenz, so dass wir bei einer Polizeikontrolle kurz vor Trinidad kontrolliert und anschließend von einem Staatstaxi mitgenommen wurden. Abends aßen wir gute Shrimps in der Casa und verbrachten die Nacht in der Casa de la Musica – ein sehr touristisches Erlebnis.

Tag 12: Stadtbummel durch Trinidad

Die Tage in Trinidad nutzten wir etwas zur Erholung bevor wir in den Oriente aufbrechen wollten. Neben einem Stadtbummel der den Besuch aller wichtiger Museen mit einschloß, besuchten wir auch die ein- oder andere Kunstausstellung und deckten uns mit Guayaberas ein. Am Abend aßen wir eine sehr gute Languste in der Casa für einen fairen Preis von 10 CUC.

Tag 13: Strandtag am Playa Ancón

Mit dem Taxi fuhren wir zum Playa Ancón, wo wir einen angenehmen Tag an einem recht leeren Strand verbrachten. Abends besuchten wir noch einmal die Casa de la Musica.

 

 

 

Tag 14: Von Trinidad nach Bayamo

Mit dem Víazul-Bus fuhren wir von Trinidad nach Bayamo, was von 8 Uhr Morgens bis nach 19 Uhr dauerte, da wir kurz nach Camagüey unterwegs eine Reifenpanne hatten. Die Stadt selbst ließen wir aus, um mehr Zeit für den Oriente zu gewinnen. Abends besuchten wir in Bayamo die Kneipen und Diskotheken der Stadt.

 

Tag 15: Stadtführung durch Bayamo

In Bayamo erhielten wir zunächst eine kompetente Stadtführung von unseren neuen kubanischen Bekannten, die wir am Abend zuvor kennenlernten. Wir besuchten alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt. Besonders der Boulevard gefiel mir sehr, da man ihn als einen der schönsten und gepflegtesten in ganz Kuba bezeichnen kann. Abends trafen wir Fritz, einen Deutschen der mit seiner kubanischen Frau seit einiger Zeit in der Stadt lebt und uns viel über die Mentalität der Kubaner und die Lebenssituation im Land berichten konnte.

Tag 16: Ausflug in die Sierra Maestra

An diesem Tag unternahmen wir mit dem Taxi einen Tagesauflug in den Nationalpark Sierra Maestra. Hier landete am 2. Dezember 1956 die Granma mit der Rebellenarmee um Fidel Castro an Bord. Im Nationalpark besuchten wir auf 950m Höhe auch die Comandancia General de La Plata, Fidel Castros Wohngebäude und Kommendozentrale während der ersten Phase des Guerillakampfes in der Sierra Maestra. Nach unserer Rückkehr testeten wir am Abend die verschiedenen Essmöglichkeiten Bayamos aus: Pizza für 1,80 CUC, Eis für 6 CUP in der Coppelia und anschließend ein Menü im Restaurant für 10-20 CUP.

Tag 17: Mit dem Camion nach Santiago de Cuba

Weiter ging es mit dem Camion nach Santiago de Cuba. Diese sehr kubanische Transportmöglichkeit besteht aus einem umgebauten LKW, der als privater Personentransporter für Überlandfahrten dient. Preis pro Kopf: 20 CUP. Für uns eine sehr interessante und günstige 3-Stündige Fahrt. Abends blieb noch Zeit für einen Spaziergang durch Santiagos schönen Boulevard und einige Biere im Park.

Tag 18: Spaziergang durch Santiago de Cuba

An diesem Tag spazierten wir durch die Straßen Santiagos und nahmen viel kubanischen Alltag auf – trotz der zahlreichen Jineteros, die uns um unser Geld bringen wollten. Zu unserem Pech war Montag und alle Museen hatten geschlossen, dennoch verbrachten wir einen schönen Tag in der Stadt. Abends aßen wir im unscheinbaren staatlichen Restaurant „España“, wo man für umgerechnet weniger als 2€ hervorragende Fischgerichte bekommt. Die Nacht verbrachten wir wieder mit Buckanero- und Crystalbier in den Kneipen und Parks der Stadt.

Tag 19: Museumstag

Am Dienstag konnten wir alle Museen nachholen, die uns Tags zuvor noch verschlossen waren. Die Museen in Santiago kamen uns moderner und interessanter als die üblichen Provinzmuseen Kubas vor. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle:

  • Museo de la Lucha Clandestina
    Sehenswertes Museum über den Straßenkampf der Studenten in vorrevolutionärer Zeit und die Bewegung des 26. Juli.
  • Cuartel Moncada
    Das Museum der Moncada-Kaserne ist natürlich absolutes Pflichtprogramm in Santiago und auf alle Fälle lohnenswert!
  • Museo Municipal Emilio Bacardi
    Interessantes Museum über die Familiengeschichte Bacardis. Die Privatsammlung der Familie mit Exponaten aus den verschiedensten Epochen rundet den Besuch ab.
  • Casa Museo de Frank y Josué País
    Geburtshaus von Frank País, einem Mitglied der Bewegung des 26. Juli nach dem auch der Flughafen in Holguín benannt ist. Kleiner, aber interessantes Museum
  • Plaza de la Revolution, Palacio de Pioneros
    Der Revolutionsplatz Santiagos macht seinem Namen alle Ehre und ist der zweitgrößte nach Havanna. Auch ein Abstecher ins Ehemalige Villenviertel der Stadt ist den Umweg wert, dort sieht man auch den Pionierpalast im ehemaligen Haus der Familie Bacardi.

Tag 20: Mit dem Taxi nach Baracoa

In einem schönen Buick, Baujahr 1957 machten wir uns über Guantánamo auf nach Baracoa. Unterwegs sahen wir endlose Zuckerrohrfelder und überdurchschnittlich viele Polizeikontrollen bei der militärisch sensiblen Gegend um Guantánamo-Bay herum. Gegen 15 Uhr kamen wir schließlich in Baracoa an und unternahmen einen kurzen Spaziergang durch die Stadt. Abends gingen wir in der örtlichen Diskothek feiern.

Tag 21: Spaziergang durch Baracoa

Obwohl die Stadt in den letzten Jahren etwas stärker vom Tourismus in Beschlag genommen wurde, hat sie dennoch eine mysthische, fast surreale Erscheinung wie keine andere kubanische Stadt. Baracoa: Eine Stadt mitten im tropischen Regenwald, ein faszinierender Ort.

 

 

Tag 22: Humboldt-Nationalpark

Mit Cubatour buchten wir einen Ausflug zum Alexander-von-Humboldt-Nationalpark, der größten zusammenhängenden Regenwaldfläche im Karibikraum. Der Park ist Heimat zahlreicher endemischer Arten und auf unserer Wanderung bot sich auch die Möglichkeit bei einem Wasserfall zu baden. Abends gingen wir für wenige Pesos Pizza und Spaghetti essen.

Tag 23: Playa Maguana

Unseren letzten Tag in Baracoa verbrachten wir am Playa Maguana, einem sehr hübschen Sandstrand etwa 9km nördlich der Stadt.

 

 

 

 

Tag 24: Weiterfahrt nach Holguín

Am nächsten Tag fuhren wir für 30 CUC pro Person mit dem Transtur-Bus von Baracoa direkt nach Holguín. Am Nachmittag erkundeten wir die Stadt zu Fuß. In Holguín gibt es kaum Touristen, dafür ist die Stadt auch denkbar unspektakulär. Einzig das Nachtleben in den Parks ist, wie überall in Kuba, ein Erlebnis für sich.

 

Tag 25: Cayo Saetía

Mit dem Taxi ging es an diesem Tag nach Cayo Saetía, einer unscheinbaren Insel mit genialen Stränden. Zwar kostet der Eintritt allein 10 CUC und auch das Essen auf der Insel wird in happigen Touristenpreisen angeboten, dafür hat sich der Besuch insgesamt dennoch  gelohnt. Cayo Saetía ist heute auch ein Wildpark, so dass wir auf der Rückfahrt in den frühen Abendstunden zahlreiche Antilopen und andere Tiere beobachten konnten.

Tag 26: Stadtbummel durch Holguín

Am letzten Tag vor unserer Rückreise besuchten wir die (wenig interessanten) Museen Holguíns und erledigten alle noch ausstehenden Tabak- und Rumeinkäufe. Abends gingen wir in eine Pizzeria in nationaler Währung und ließen den Tag im Stadtpark ausklingen.

 

 

Tag 27: Heimreise

Am Morgen verbrachten wir einige Stunden in der Stadt, unsere Heimreise traten wir erst gegen 18h Ortszeit an, mit einer Boeing 767 der Condor vom Flughafen „Frank País“ in Holguín.

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