In allen Städten des Landes haben sich heute mehrere Millionen Kubaner versammelt, um zum traditionellen „Tag der Arbeit“ auf die Straße zu gehen. Zu den Teilnehmern gehörten auch 1.700 ausländische Gäste aus 68 verschiedenen Ländern. Die zentrale Parade des Landes fand wie üblich in Havanna statt und stand dieses Jahr unter dem Motto: „Unidad y eficiencia por nuestro Socialismo“ (span.: „Einheit und Effizienz für unseren Sozialismus“).
Entsprechend dem Slogan steht die Kundgebung ganz unter dem Zeichen der aktuellen Reformen und dem neuen Arbeitsgesetz, das letztens auf dem Kongress des kubanischen Gewerkschaftsverbandes CTC beschlossen wurde. In über 80% der Basisorganisationen der CDRs (Komitees zur Verteidigung der Revolution) wurden Diskussionsrunden über den ersten Mai abgehalten. „Wir wollen eine Feier für alle, nicht nur für aktive Arbeiter, sondern auch für Rentner, Hausfrauen, Kinder und Studenten – so dass niemand zu Hause bleibt“, fasste Llanes Mestre, Vizekoordinator der CDRs, den Charakter der Aktivitäten zusammen.
Bereits um 7.30 Uhr gruppierten sich hunderttausende Arbeiter aus allen Sektoren der Wirtschaft in Blöcken, um mit ihren Betriebskollektiven zum Zug über den Revolutionsplatz anzutreten. Wie im verganenen Jahr waren dabei auch Arbeiter aus dem Privatsektor ausdrücklich beteiligt, in diesem Jahr sind Mitglieder der neu entstandenen Kooperativen hinzugekommen. Auch über 50.000 Jugendliche und Studenten waren in Havanna auf der Straße, um für die Freilassung der Miami Five zu demonstrieren. Präsident Raúl Castro, Fernando und René Gonzalez sowie viele andere gesellschaftliche Verantwortungsträger wohnten der Parade auf der Ehrentribüne vor dem Denkmal José Martís bei.
Die knapp zweistündige Parade in Havanna war nicht nur die größte des Landes, sondern auch die weltweit größte Maidemonstration. Doch auch andere kubanische Städte beteiligten sich massiv an dem Feiertag: In Santiago de Cuba waren 600.000 Menschen auf der Straße, in Matanzas waren es 300.000, Holguín zählte 250.000 Teilnehmer. In Camagüey nahmen über 200.000 Meschen an der Demonstration teil, ebenso in Cienfuegos und Sancti Spíritus. Auch in kleineren Städten wie Baracoa oder Viñales feierten die Menschen den Tag der Arbeit. Zum Vergleich: In Moskau waren heute etwa 100.000 Menschen auf dem Roten Platz versammelt.
Die Organisatoren zeigten sich über den Ablauf der Feierlichkeiten zufrieden, bei konstanten Teilnehmerzahlen konnte ihren Angaben zu Folge gegenüber den vergangenen Jahren eine bessere Organisation der Veranstaltungen erreicht werden. Die Parade in Havanna wurde live im Fernsehen übertragen und von einer zeitnahen Berichterstattung der kubanischen Onlinemedien flankiert.
Hat dies auf Netzwerk Kuba Österreich rebloggt.
die spinnen die cubis!!
Viva Cuba libre!
Große Freude!
Ist es eigentlich Naivität oder ganz einfach Unwissenheit? Woher kommen die Hunderttausenden, die in Havanna vorbeidefiliert sind?
Schüler/innen, Student/innen, Arbeiter/innen und Funktionäre werden um 3 Uhr morgens mit Bussen aus der umliegenden Agglomeration heran gekarrt, weil es in Havanna selbst nicht genügend „Freiwillige“ gibt, und um das magere Defilee vom letzten Jahr nicht zu wiederholen.
Eltern werden tagelang bedrängt und unter Druck gesetzt, damit ihre Kinder an diesem Aufmarsch teilnehmen, für den sie dann „Credits“ in ihren Zeugnissen bekommen…
Und all die Freiwilligen aus den Staatsbetrieben…
Glauben sie eigentlich selber den Schmarrn, den sie über solche Blogbeiträge verbreiten?
Sorry für die harschen Worten, aber Sie schreiben einfach an der Realität vorbei!
Hallo,
von welchem Schmarrn reden Sie? Wo ist die falsche Aussage?
Das eine Veranstaltung in dieser Größe und mit diesem Organisationsgrad keine spontane Menschenansammlung sein kann, setze ich als selbstverständlich voraus. So etwas muss natürlich Wochen vorher organisiert werden. Sie haben Recht, dass man bereits morgens um 4 Uhr Busse mobilisiert hat, um Arbeiter aus entlegeneren Gebieten nach Havanna zu schaffen. Das ist auch kein Geheimnis, die Treffpunkte wurden einen Tag zuvor in der Granma veröffentlicht.
Informationen über Leute, die unter Druck gesetzt wurden, sind mir nicht zu Ohren gekommen. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass der Staat mit positiven Anreizen die Menschen zur Teilnahme mobilisieren konnte. Warum sollte man beispielsweise die Cuentapropistas zur Teilnahme zwingen? Gab es doch für Restaurants wie „La Pachanga“ dieses Jahr wieder eine großartige Möglichkeit, medienwirksam auf den eigenen Betrieb aufmerksam zu machen. Und dem normalen Staatsangestellten wird man wohl kaum die Pistole auf die Brust gedrückt haben, wenn er am 1. Mai nicht zur Parade erschien. Es ist ja nicht so, dass jeder Arbeiter der Stadt an der Veranstaltung teilgenommen hat.
Eigentlich ist mir das Thema 1. Mai in Cuba eher egal. Allerdings traf ich kürzlich zwei gute kubanische Freunde aus einem sehr wichtigen technologischen Betrieb in der Nähe von Havanna. Nach meiner Frage ob der Umzug schön verlaufen sei, sagte der eine Freund, dass er verpflichtend daran teilnehmen musste obwohl er an dem freien Tag lieber zuhause gefeiert hätte. Der andere meinte, dass er Glück hatte und aufgrund seiner 12-Stunden-Schichten von der Teilnahme freigestellt wurde…obwohl er seine schichtfreien Tage abfeierte.