Die Ratingagentur Moodys erklärte in einem Pressestatement, dass die im Dezember eingeleiteten Maßnahmen zur Lockerung des Handelsembargos gegen Kuba positiv für die Kreditwürdigkeit der Insel seien. „Die Lockerung der Restriktionen sollte der kubanischen Wirtschaft einen Aufschwung verschaffen, der mögliche Rückgänge venezolanischer Hilfe überkompensiert“, heißt es in der Meldung.
Vor allem die Tourismusindustrie würde von den Maßnahmen profitieren. Kuba verfüge nach der Dominikanischen Republik über die dynamischste Tourismusbranche der Karibikregion, sowohl in Bezug auf den Marktanteil der Besucher als auch auf die jährlichen Zuwachsraten. Wenn Kuba weiter in den hochpreisigen Tourismus investiere, könne das Land in Zukunft zu einem starken Konkurrenten der Dominikanischen Republik in diesem Segment werden.
Die Analysten von Moodys beziffern das kubanische Wirtschaftswachstum für 2014 auf 0,8 Prozent, im Gegensatz zur offiziellen Angabe von 1,3 Prozent. Bei der Einschätzung des Wachstums für das Jahr 2013 schließt sich Moodys jedoch den kubanischen Regierungsangaben an. Die Geldsendungen aus dem Ausland, welche zu den Haupteinnahmequellen des Staats gehören, könnten sich in den nächsten zwei bis drei Jahren von geschätzten 3,5 auf 7 Milliarden US$ verdoppeln.
Kubas Bonität wurde von der Agentur zuletzt im April 2014 von Caa1 auf Caa2 abgewertet, den viertschlechtesten Wert. Damit liegt Kuba jedoch noch vor Venezuela, dessen Kreditwürdigkeit vor wenigen Wochen von Caa1 auf Caa3 abgewertet wurde. Mit der jüngsten Stellungnahme bekräftigte die Agentur den stabilen Ausblick für die Bonität der sozialistischen Insel.
Zuletzt hat Kuba im Dezember weitere Details zu seiner finanziellen Lage veröffentlicht. Demnach verfügt das Land über eine gesunde Leistungsbilanz mit einem Überschuss von einer Milliarde US$. Der Nachrichtenagentur Reuters zu Folge konnte Kuba seine Währungsreserven in den vergagenen Jahren auf 10 Milliarden US$ aufstocken. Die Auslandsschulden belaufen sich laut dem ehemaligen kubanischen Zentralbankchef Pavel Vidal auf 25 bis 30 Milliarden US$, etwa 35 Prozent des BIPs.
Nach der diplomatischen Wiederannäherung an die USA die im vergangenen Dezember begann, dürfen amerikanische Touristen die Insel ohne bürokratische Gehehmigung besuchen, wenn der Grund ihrer Reise mit einer von zwölf Kategorien (z.B. Bildungsaufenthalt) übereinstimmt. Des weiteren können US-Amerikaner ab März mit heimischen Kreditkarten bezahlen Produkte im Wert von bis zu 400 US$ mit nach Hause nehmen, davon 100 US$ in Form von Tabak und Rum.