Havanna. Kubas ehemaliger Staats- und Regierungschef Präsident Fidel Castro hat sich nach über 14 Monaten zum ersten Mal wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Staatliche Medien berichteten am Samstag über einen Besuch des 88-Jährigen in einer Schule in Havanna. Medien wie das Internetportal cubadebate.cu zeigte Fotos des Revolutionsführers. Die Aufnahmen zeigen Castro, in einer dunkelblauen Adidas-Trainingsjacke und ein schwarzes Basecap gekleidet, in einem Kleinbus. Durch das Fenster schüttelt er mehreren Venezolanern die Hände.
Zuletzt war Kubas Revolutionsführer am im Januar 2014 bei der Eröffnung einer Galerie in Havanna aufgetreten. In den letzten Monaten war wiederholt über den möglichen Tod des einstigen Staatschef spekuliert worden. Fast immer stammten diese Falschmeldungen aus Medien, die dem rechtsgerichteten kubanischen Exil in den USA nahestehen. Fidel Castro hatte die Regierungsgeschäfte im Jahr 2006 nach einer altersbedingten Erkrankung an seinen Bruder und langjährigen Verteidigungsminister Raúl abgegeben.
Der Besuch der Schule „Vilma Espín Guillois“ – benannt nach der 2007 verstorbenen Revolutionärin und Ehefrau Raúl Castros – fand staatlichen Medien zufolge bereits am vergangenen Montag statt. Die Gruppe von 33 Venezolanern hielt sich demnach zum Solidaritätsbesuch in Kuba auf, der vom Kubanischen Institut für Völkerfreundschaft (ICAP) organisiert worden war.
Castro mahnte die Besucher einem Bericht der Tageszeitung „Granma“ nach zur Eile, um in Venezuela möglichst viele Unterschriften gegen die aggressive US-Außenpolitik gegenüber dem südamerikanischen Land zu sammeln. US-Präsident Barack Obama hatte Venezuela als nationale Bedrohung für die USA eingestuft und Strafmaßnahmen erlassen. Dagegen formierte sich in Venezuela und in anderen Staaten Lateinamerikas und der Karibik massiver Protest.
von Harald Neuber / Amerika21