Havanna/New York. Die US-amerikanische Bank Stonegate hat vergangene Woche ein Abkommen mit der Internationalen Handelsbank Kuba (Bicsa) unterzeichnet. Zum ersten Mal seit 50 Jahren sind damit direkte Banktransaktionen zwischen beiden Ländern möglich. Stonegate-Direktor Dave Selenski bezeichnete es als einen „ersten wichtigen Schritt zur Normalisierung der Bankbeziehungen“ zwischen beiden Ländern.
Bisher waren Banktransaktionen mit Kuba durch das Embargo erschwert und teilweise ganz verhindert worden. Ende 2013 hatten sich zahlreiche Geldinstitute geweigert, direkte und indirekte Bankgeschäfte mit Kuba abzuschließen, nachdem die USA wiederholt Millionenstrafen gegen Banken verhängt hatten. Daraufhin musste auch die kubanische Konsulartätigkeit eingestellt werden. Zudem stufte die Arbeitsgruppe für finanzielle Maßnahmen gegen Geldwäsche (FATF) Geldgeschäfte mit Kuba als „stark risikobehaftet“ ein.
Dennoch hatte Stonegate bereits Anfang des Jahres der kubanischen Regierung ermöglicht, ihre Geldgeschäfte über sie abzuwickeln. In einer offiziellen Erklärung bestätigte Stonegate nun, dass man sich „umfassend über die kubanische Bank informiert habe“. Diese war 1993 gegründet worden, unterhält Beziehungen zu 600 Banken weltweit und wird jährlich durch Ernest & Young bewertet. Daher sei man zuversichtlich, einen „wenig risikoreichen“ Schritt gewagt zu haben, der es US-amerikanischen Unternehmen ermöglicht, vereinfacht Geldgeschäfte zwischen beiden Ländern abzuwickeln. US-Amerikanische Kreditkarten und direkte Geldtransfers sind derzeit noch nicht möglich, dies soll jedoch noch in diesem Jahr realisiert werden.
Eine Zustimmung zu dem Abkommen durch das Amt für Kontrolle von Auslandsvermögen (OFAC) und der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) steht unterdessen noch aus. Der Präsident des USA-Kuba Handels-und Wirtschaftsrates, John Kavulich, unterstrich, es handle sich hierbei um eine „große Angelegenheit“, da eine Genehmigung bedeute, dass man die kubanische Regierung als vertrauenswürdigen Partner anerkenne.
Die am Montag bekanntgegebene Streichung Kubas von der Liste der Staaten, die den Menschenhandel unterstützen wird dementsprechend als positives Signal gewertet. Von offizieller Seite hieß es dazu, Kuba habe in den vergangenen Jahren zunehmend Anstrengungen unternommen, die Mindeststandards zur Verhinderung von Menschenhandel zu erfüllen. Diese Streichung trägt zur weiteren Verbesserung der diplomatischen Beziehungen bei und ebnet dadurch den Weg für bessere Wirtschaftsbeziehungen. Bereits im Mai war Kuba von der Liste der den Terrorismus unterstützenden Staaten gestrichen worden, eine Bedingung die Kuba gestellt hatte, bevor über die Wiedereröffnung der Botschaften verhandelt werden konnte.
von Julia Ziegler / Amerika21