Viel ist darüber berichtet worden, wie viel Geld Jahr für Jahr in Form von privaten Überweisungen aus dem Ausland nach Kuba fließt. Allein 2015 wurde mit 3,3 Milliarden US-Dollar ein neuer Rekord erreicht, der Großteil der Mittel kam von Verwandten aus den USA. Im selben Jahr überwiesen die Kubaner jedoch auch 59 Millionen US-Dollar ins Ausland. Wohin geht das Geld?
Obwohl Kuba angesichts dieser Zahlen – wie viele der Nachbarinseln im übrigen auch –ganz klar zu den Nettoempfängern bei Auslandsüberweisungen zählt, gibt es auch regelmäßige Überweisungen von Kubanern an Bürger anderer Länder. Im Jahr 2014 wurde mit 61 Millionen US-Dollar in dieser Hinsicht ein neuer Rekord erreicht.
Wohin geht das Geld der kubanischen Familien? Mit Hilfe aktueller Zahlen der Weltbank, lässt sich diese Frage beantworten. Kuba gehört zusammen mit Turkmenistan, Usbekistan und Simbabwe zur Gruppe der Länder, die der Weltbank keine Zahlen zum Erhalt von Auslandsüberweisungen liefern. Die Angabe der 3,3 Mrd. US-Dollar, die jedes Jahr nach Kuba fließen, ist daher eine Schätzung des US-amerikanischen Think tanks „The Havana Consulting Group“.
Überweisungen von Kuba aus ins Ausland sind jedoch gut dokumentiert. Den Löwenanteil macht dabei Spanien aus, dem Heimatland vieler Kubaner. 2015 flossen 40,9 Millionen US-Dollar von der ehemaligen Kolonie zurück ins Königreich, rund 69 Prozent aller Auslandsüberweisungen. Weit abgeschlagen auf Platz 2 findet sich Frankreich, wo der Empfang von insgesamt 1,81 Mio. US-Dollar aus Kuba gemeldet wurde. Nach Frankreich folgt die Volksrepublik China. 2015 überwiesen die Kubaner 1,79 Mio. US-Dollar ins Reich der Mitte.
Erst dann erscheint Russland auf der Liste mit 1,3 Mio. US-Dollar. Aufgrund der engen Kooperation während des Kalten Krieges existieren noch immer zahlreiche familiäre Bande zwischen beiden Ländern. Der überraschende fünfte Platz: Deutschland. Wie viel genau Kubaner von Deutschland nach Kuba überweisen ist nicht bekannt. Wie viel genau Kubaner von Deutschland nach Kuba überweisen ist nicht bekannt und viele Dienstleister für Auslandsüberweisungen bieten diesen Service wegen des US-Embargos auch noch nicht an. Sicher ist jedoch, dass 2015 knapp 1,3 Mio. US-Dollar von Kuba aus nach Deutschland überwiesen wurden.
Nach Deutschland folgen die USA mit 1,24 Mio. US-Dollar. Als weitere Ziele kubanischer Auslandsüberweisungen nannte die Weltbank Haiti, Tschechien, Italien, Mexiko, die Ukraine und Jamaica. Außer im Falle Haitis handelt es sich dabei jedoch um Beträge von unter einer Millionen US-Dollar pro Jahr. Wie die Überweisungen nach Kuba, weisen auch die Geldsendungen von Kuba aus eine steigende Tendenz auf. Von 46,1 Mio. US-Dollar im Jahr 2010 pendelte sich die Summe in den letzten Jahren bei rund 60 Mio. US-Dollar ein. Ursprung der Auslandsüberweisungen dürften vor allem wohlhabende private Gewerbetreibende sein, die ihre Verwandtschaft in krisengebeutelten Ländern unterstützen.
Ich hätte damit gerechnet, dass private Gewerbetreibende sich schwer erhältliche Waren und Ersatzteile über private Verbindungen im Ausland besorgen (z.B. Moskwich- oder Ladateile aus Russland, Gastroartikel und -maschinen, Autoersatzteile aus den USA, China und Deutschland, ja sogar Baumaterial, wie z.B. Fliesen aus Spanien) und eben das den überwiegenden Anteil der Überweisungen ins Ausland ausmacht. Es wäre für mich schon sehr erstaunlich, wie es ein kubanischer Selbständiger schaffen kann, auch noch Verwandte in anderen Ländern durchzufüttern. Auch wenn es den, von einigen verächtlich genannten „Neureichen“ wirtschaftlich besser geht, als dem durchschnittlichen Kubaner, ist schwer vorstellbar, dass jemand Überschüsse in einer Höhe erwirtschaftet, die es möglich macht, Verwandten in großen Wirtschaftsnationen das (Über-)Leben zu sichern.
Die Importe von Teilen etc. dürfte sicher einen Teil ausmachen, das stimmt. Wobei hier auch viel in Bar passiert…
Komplett durchgefüttert werden wohl die wenigsten Verwandten im Ausland von Kuba aus. Aber es gibt schon so Fälle, wo Kubaner auf Kuba eine vierstellige Summe im Monat nach Hause bringen und davon den völlig verarmten Onkel in Spanien zumindest etwas unterstützen.
Drei Fälle, die ich kenne:
Zwei Betreiber von casa particulares überweisen den Großteil der Einnahmen nach Spanien, weil dort deren Kinder leben, die den Ausbau in Cuba finanziert haben.
In einem anderen Fall bat der Vermieter einer Wohnung in Vedado, die Monatsmiete von ca 500 CUC an seinen Sohn in Florida zu überweisen, damit der über die Runden kommt.
Welche Bank in Cuba erlaubt denn überhaupt Überweisungen von Cuba aus ins Ausland ? Mir ist nicht eine bekannt … Kann mich diesbezüglich jemand aufklären, danke.