19. März 2024

Kuba bereitet sich auf Jahrhundertsturm „Irma“ vor

Hurrikan „Irma“ aus der Luft betrachtet (Quelle: Granma)

Rund ein Jahr nachdem Hurrikan „Matthew“ über Kuba hinwegfegte, bewegt sich derzeit ein neues Sturmtief auf die Karibikinsel zu. Bei „Irma“ handelt es sich um den stärksten Atlantik-Hurrikan in der Geschichte der Aufzeichnungen. Am Mittwoch hat der kubanische Katastrophenschutz die erste Warnphase für alle zentralen und östlichen Provinzen ab Matanzas bekannt gegeben, inzwischen wurde von Villa Clara bis Guantánamo die zweite Alarmstufe ausgerufen. Der Kategorie-5-Sturm wird voraussichtlich am Freitag erstmals auf kubanisches Territorium treffen, vor allem entlang der Nordküste und im Osten der Insel wird mit schwersten Schäden gerechnet.

Der stärkste Hurrikan in der Geschichte der Messungen

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Stundenkilometern handelt es sich bei „Irma“ um den stärksten Atlantiksturm seit Beginn der Messungen. Für Metereologen kam „Irma“ überraschend, da er die theoretischen Modelle für die maximale Stärke eines Hurrikans über den Haufen warf und zur Stunde sogar noch an Stärke zulegt. Einige fordern deswegen die Einführung einer sechsten Kategorie auf der bisher auf fünf Kategorien beschränkten Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala bei der ein Sturm ab Windgeschwindigkeiten von 249 Stundenkilometern zur maximalen Stärke gezählt wird.

Am Mittwoch machte Sturmtief „Irma“ den ersten Landkontakt auf den Karibikinseln Barbuda, Anguilla, St. Martin und St. Barthélemy und Puerto Rico wo bereits mehrere Menschen ums Leben kamen und schwere Verwüstungen angerichtet wurden. Das Nationale Hurrikancenter in Florida beschreibt auf seiner Homepage die typischen Schäden eines Kategorie-5-Sturms: „Eine große Anzahl an Wonhhäusern wird zerstört, mit teilweiser oder vollständiger Verwüstung der Dächer. Umgefallene Bäume und Strommasten werden Wohngebiete isolieren. Stromausfälle werden über Wochen bis hin zu mehreren Monaten andauern. Die betroffenen Gebieten können für Wochen bis hin zu Monaten unbewohnbar sein.“

Kuba macht sich auf das Schlimmste gefasst

Auf Kuba laufen indes die Vorbereitungen des Zivilschutzes an. In den gefährdeten Gebieten werden bereits Personen evakuiert und Material in Sicherheit gebracht. Betroffen sind laut jüngsten Prognosen alle Provinzen östlich von Matanzas, insbesondere die Nordküste sowie die zentralkubanischen Provinzen dürften mit den Folgen von „Irma“ zu kämpfen haben, während der Westen des Landes verschont bleiben könnte. Derzeit läuft die Evakuierung von mehr als 36.000 Touristen der Hotelpools auf den kleinen Inseln (Cayos) entlang der Nordküste. Der Zugverkehr auf der gesamten West-Ost-Achse des Landes ist seit Donnerstag bis auf weiteres eingestellt, ebenso der Schulunterricht in den Provinzen mit erhöhter Alarmstufe (Villa Clara bis Guantánamo). Krankenhäuser und Reparaturbrigaden halten sich laut jüngsten Medienberichten bereits bereit, während auf dem Land die Ernten frühzeitig eingefahren werden.

Nach den aktuellen Vorhersagen könnte „Irma“ schon am Freitag den Osten der Insel heimsuchen und am Samstag schließlich den Provinzen Villa Clara, Ciego de Ávila und Camagüey am nächsten kommen, bevor der Sturm schließlich über Matanzas gen Florida weiterziehen soll. Erste Auswirkungen wie Starkregen, Winde und unruhige See mit bis zu sechs Meter hohen Wellen sollen sich bereits ab Donnerstag bemerkbar machen, wie das kubanische meteorologische Institut (INSMET) bekannt gab. Ausläufer könnten noch bis Sonntag Mittag über die den Westen hinwegfegen, weshalb auch die Einwohner der Provinzen Havanna und Mayabeque angehalten sind die laufenden Warnungen zu verfolgen.

„Irma“ dürfte noch weitaus umfangreichere Vorbereitungen erfordern als der Rekordsturm „Iván“, für den im Jahr 2004 über zwei Millionen Menschen evakuiert wurden, heißt es vom kubanischen Katastrophenschutz. „Deswegen muss die Bevölkerung sich ständig über die Informationskanäle des meteorologischen Instituts und der Zivilverteidigung informiert halten und den Anweisungen der lokalen Behörden diszipliniert folge leisten“, sagte der Chef des kubanischen Katastrophenschutzes, Divisionsgeneral Ramón Pardo Guerra, gegenüber der „Granma“.

Flüge können umgebucht werden

Erste Fluggesellschaften haben bereits ihre Flüge auf die Karibikinsel verschoben. Condor, Delta Airlines und Eurowings bieten ihren Kunden kostenlose Umbuchungen an: „Alle Passagiere, die einen Flug mit Eurowings in die Karibik (Havanna, Varadero, Punta Cana, Puerto Plata) und nach Miami oder Orlando zwischen dem 06. und 11. September 2017 gebucht haben, können diesen einmalig kostenfrei über das Callcenter umbuchen“, heißt es in einem Statement von Eurowings. Das Auswärtige Amt hat angesichts des Jahrhundertsturms seine Reisehinweise für Kuba aktualisiert (siehe unten).

Kuba verfügt über eines der besten Zivilschutzsysteme der Welt. Als Hurrikan „Matthew“ im vergangenen Oktober mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern über die östlichen Provinzen der Inseln hinwegfegte, kam trotz immenser Sachschäden und hunderttausenden zerstörten Wohnungen kein einziger Mensch ums Leben. Die Kosten für den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur wurden jedoch im Milliardenbereich verortet, die Arbeiten dauern noch immer an. Damals waren die Gegenden um Baracoa und Maisí am stärksten betroffen.


Aktuelle Informationen zu Hurrikan Irma

Prognose des National Hurrican Centers in Florida, Stand: Donnerstag, 8. September, 0 Uhr deutscher Zeit (Quelle: NOAA)
  • Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik (Stand: 07.09.2017):

Der Hurrikan „Irma“ hat sich zu einem „Major Hurricane“ der höchsten Kategorie 5 mit Winden von mehr als 250 km/h entwickelt und wird ab dem 6. September 2017 die nördlichen Karibikinseln und mindestens Ausläufer davon werden auch Kuba erreichen. Es muss insbesondere im Norden Kubas mit starken Stürmen, heftigen Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen gerechnet werden. Reisende werden gebeten, die Wettervorhersage, stets aktuelle Informationen des National Hurricane Centers und Anweisungen der lokalen Behörden unbedingt zu beachten und zu befolgen.(Quelle: Auswärtiges Amt)

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