Nachdem Hurrikan „Michael“ am Montag an Kubas westlichster Provinz Pinar del Río vorbeizog, sind inzwischen erste Informationen über das Ausmaß der Schäden bekannt. Nach Angaben der Lokalzeitung „Guerillero“ wurden insgesamt 1082 beschädigte Gebäude gemeldet, während sich auf der Insel der Jugend die Schäden auf 16 Gebäude beschränken. Damit kam das Land gemessen an früheren Stürmen diesmal mit einem blauen Auge davon. Am Mittwoch stattete Präsident Díaz-Canel der Provinz Pinar del Río einen Besuch ab, um sich vor Ort über die Lage zu informieren.
Noch immer sind jedoch rund 200.000 Haushalte ohne Strom. Die Regierung hat deshalb bereits am Dienstag Reparaturbrigaden aus Sancti Spíritus und Ciego de Ávila nach Pinar entsandt. Die beiden zentralkubanischen Provinzen waren nicht nur von „Michael“ verschont worden, sondern verfügen auch über umfangreiche Erfahrungen bei der Wiederherstellung der Stromversorgung. Zuletzt verwüstete „Irma“ im Herbst 2017 große Teile Zentralkubas, wobei das Stromnetz aufgrund der schweren Schäden an einem Großkraftwerk für mehrere Tage völlig kollabierte.
Laut Angaben von „Guerillero“ funktionierte das von der UN als vorbildlich gelobte Evakuierungssystem auch dieses mal, weshalb es zu keinen menschlichen Verlusten kam. Noch immer seien jedoch zahlreiche Gegenden aufgrund von Erdrutschen und Überschwemmungen nicht erreichbar. Die Normalität läuft langsam an und beginnt zunächst mit der Beseitigung der gröbsten Schäden, umgestürzten Bäumen und vor allem der Wiederherstellung der Stromversorgung, von der auch die Normalisierung der Wasserversorgung abhängt.
Kubas Präsident Díaz-Canel stattete den betroffenen Gebieten am Mittwoch einen Besuch ab. Unter anderem besuchte er eine Tabakplantage der Gegend um Vueltabajo. Rund 32 Prozent der Tabakernte sind von den Schäden betroffen. Tabak gilt als wichtigstes Exportprodukt der Provinz, die für den groß der nationalen Produktion aufkommt. Als wichtige Sofortmaßnahme der Katastrophenhilfe werden 1,5 Millionen Eier und andere Lebensmittel in die Provinz geliefert. Dazu sollen mehr als 15.000 neue Dächer kommen. Immerhin: an Wasser dürfte es der ländlich geprägten Provinz in Zukunft nicht fehlen. Die durch die letzten Niederschläge ohnehin schon gut gefüllten Staubecken weisen nach „Michael“ einen Füllstand von 98 Prozent aus.