Bereits seit Januar dürfen Kubaner ohne vorherige Genehmigung durch den Staat in einem der 11 Autohäuser des Landes Neuwagen und Gebrauchtfahrzeuge erwerben. Auf diesem Wege wurden im ersten Halbjahr 50 Autos und vier Motorräder verkauft, berichteten gestern die kubanischen Medien. Vor dem neuen Gesetz wurden Autos meist zu subventionierten Preisen an verdienstvolle Staatsangestellte abgegeben, indem sie eine „Genehmigungskarte“ erhielten.
Dieser bürokratische Prozess, der die Arbeiter des Privatsektors vom Neuwagenerwerb ausschloss, ist nun vollständig entfallen. Die frei verkäuflichen Neu- und Gebrauchtwagen der Autohäuser sind allerdings mit einer hohen Gewinnsteuer belegt, 75% dieser Einnahmen kommen einem Fond zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs zu Gute. Bereits bei der Veröffentlichung des Gesetzes wurden die astronomisch hohen Preise kritisiert. Der günstigste Neuwagen, ein Peugeot 206, kostet beispielsweise 91.113 US$ (ca. 66.584 €). Ein Peugeot 508, der in Deutschland ab etwa 25.000€ erhältlich ist, kostet in Kuba 263.000 CUC.
Die 54 verkauften Fahrzeuge hatten einen Wert von 1,28 Millionen US$. Der durchschnittliche Preis von 23.800 US$ pro Fahrzeug lässt darauf schließen, dass vor allem Gebrauchtwagen darunter waren, die bereits ab 14.500 US$ (BMW Smod 1997) erhältlich sind. Auch dürften die meisten Verkäufe in Havanna getätigt worden sein, in den Provinzen Guantánamo, Granma, Las Tunas, Sancti Spíritus und Pinar del Río funktionieren die Verkaufsstrukturen noch nicht. Von dem freien Erwerb von Autos können auch juristische Personen wie z.B. Kooperativen gebrauch machen.