Havanna. Die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Federica Mogherini, hat angekündigt, am 23. März nach Kuba reisen zu wollen. Es wäre seit geraumer Zeit der höchstrangigste Besuch von EU-Vertretern in Kuba. Seit dem Beginn der Gespräche mit den USA am 17. Dezember vergangenen Jahres besuchten zahlreiche Delegationen aus Europa die Insel. Vor wenigen Tagen erst empfing Kubas Präsident Raúl Castro den italienischen Außenminister Paolo Gentiloni in Havanna.
Am 12. März wurde Außenminister Gentiloni von seinem kubanischen Amtskollegen Bruno Rodríguez in der kubanischen Hauptstadt empfangen. Bei den Gesprächen wurden mögliche Felder der bilateralen Kooperation erörtert, darunter auf den Gebieten Kultur, Biotechnologie und im Bildungsbereich. Die Aktualisierung des kubanischen Modells würde es italienischen Unternehmen erleichtern, in Sektoren wie dem Tourismus oder den erneuerbaren Energien zu investieren, erklärte Gentiloni.
Der angekündigte Besuch der EU Top-Diplomatin Mogherini gilt als Zeichen für ein Tauwetter in den Beziehungen zwischen Kuba und den EU-Staaten. Im vergangenen Jahr nahmen beide Seiten diplomatische Verhandlungen auf, um den 1996 eingeführten „Gemeinsamen Standpunkt“ zu ersetzen. Das von der damaligen rechtskonservativen Regierung Spaniens durchgesetzte Dokument verlangt einen „Regimewechsel“ in Kuba. 14 EU-Staaten haben jedoch heute bereits bilaterale Abkommen mit Kuba abgeschlossen, weshalb der Druck zur Neuausrichtung der Beziehungen mit dem sozialistischen Land wächst. Hierzu trafen sich zuletzt Anfang März kubanische Diplomaten und EU-Verteter in Havanna.
von Marcel Kunzmann / Amerika21