4. Dezember 2024

„Gefangener 88“ – Auschwitz-Überlebender Sigmund Sobolewski stirbt in Kuba

Sobolewski während eines Protests vor dem Vatikan im Jahr 1997 (Quelle: CBC)

Der polnisch-kanadische Auschwitz-Überlebende Sigmund Sobolewski ist am 7. August in einem Krankenhaus der kubanischen Stadt Bayamo im Alter von 94 Jahren verstorben. Der Gefangene mit der Nummer 88 war einer der ersten Insassen des deutschen Vernichtungslagers und langjähriger Aktivist gegen Antisemitismus und Neonazismus. Er verbrachte seine letzten Lebensjahre zusammen mit seiner kubanischen Frau im Osten der Insel.

Sigmund Sobolewski wurde im Mai 1923 in der polnischen Stadt Torún geboren. 1940 wurde er im Alter von 17 Jahren mit dem ersten Zug nach Auschwitz transportiert. Er war der letzte überlebende Zeuge des Gefangenenaufstands vom 7. Oktober 1944, bei dem eine Gruppe jüdischer Gefangener ein Krematorium sprengte und versuchte zu entkommen. Als Vergeltungsmaßnahme ließen die KZ-Wächter 450 jüdische Häftlinge exekutieren. „Ich überlebte auch, weil ich so jung war“, sagte Sobolewski über seine Zeit in dem Lager.

Nach dem Krieg ließ sich Sobolewski in Kanada nieder und engagierte sich aktiv gegen Neonazis und Holocaustleugner. Unter anderem warb er für Entschädigungszahlungen der Bundesrepublik für die Überlebenden des Holocaust. Im kanadischen Fernsehen war er in den 1980er Jahren in Häftlingsuniform zu sehen, um gegen den gleichzeitigen Auftritt eines Neonazis im Fernsehen zu protestieren.

Sigmund Sobolewski starb an den Folgen einer Darm-OP im Provinzkrankenhaus von Bayamo. „Die Operation war ein Erfolg, aber die medizinischen Checks haben ergeben, dass sein Herz nicht gut funktionierte und daraufhin gab es Komplikationen“, sagte seine 1927 geborene Frau Ramona gegenüber der kubanischen Zeitung „La Demajagua„. Sobolewski hinterlässt neben seiner Frau auch drei Kinder auf Kuba.

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