Nach der plötzlichen Nachricht vom Tod des Hugo Chávez verbreiteten auch die kubanischen Medien die Meldung noch in der selben Nacht. Die Regierung gab eine offizielle Erklärung des Bedauerns und der Solidarität auf der Titelseite der Granma ab, die im übrigen wie auch in den folgenden Tagen ohne ihre roten Überschriften auskommen muss, da diese während der Trauerzeit in schwarz erscheinen.
Nachdem der Sarg von Chávez am Mittwoch durch Caracas getragen wurde, fanden am Donnerstag in Kuba die Trauerkundgebungen statt. In jeder Stadt wurden an geeigneten Einrichtungen z.B. an den Revolutionsplätzen kleine Gedenktafeln mit einem Bild von Chávez errichtet, an denen die Kubaner in langen Schlangen dem Führer der bolivarischen Revolution die letzte Ehre erwiesen. Raúl Castro beteiligte sich am Revolutionsplatz in Santiago de Cuba, und reiste daraufhin nach Caracas um am Freitag persönlich an der Beerdigung teilzunehmen.
Mit Hugo Chávez verlor Kuba nicht nur einen ideologischen Partner, der die Einigung Lateinamerikas vorantrieb und die kubanische Wirtschaft großzügig mit günstigen Öllieferungen unterstützte, sondern auch einen engen Verbündeten und Freund Fidel Castros, eine Führungspersönlichkeit für eine künftige Entwicklung der erstarkten sozialistischen Bewegung Lateinamerikas. Vor einigen Jahren noch hätte sich Fidel Castro wohl nicht träumen lassen, dass er seinen „geistigen Sohn“, den er einst symbolisch ebenso als eine Art „Präsident Kubas“ würdigte, überleben würde. Die vielfältigen Kooperationen im Rahmen der ALBA, gerade auf den Gebieten Gesundheit und Bildung, haben zu einem intensiven Austausch beider Länder geführt, Freundschaften wurden geknüpft. Umso schmerzhafter ist der Verlust auch für die Kubaner.
Doch was für Auswirkungen hat Chavez‘ Tod für das Kuba? Das wird wohl vor allem die kommende Wahl zeigen müssen, wobei der Wunschnachfolger Nicolas Maduro den Umfragen zu Folge gute Chancen auf einen Sieg hat. Mittelfristig könnte es allerdings Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der bisherigen Subventionspolitik für Kuba geben. Der Handel mit Venezuela machte im Jahr 2011 etwa 8,3 Mrd. US$ aus – bei 20 Mrd. US$ Gesamthandelsvolumen ein nicht ganz unbedeutender Anteil. Mark Frank widmet sich in einer guten Analyse zu den möglichen Auswirkungen:
(Reuters) – A mix of sorrow, self-interest and dread took hold of Cuba Tuesday evening as word spread like wildfire that Venezuelan President Hugo Chavez, who had done so much for the country, was dead.