Havanna. Der Tod des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela wurde in der ganzen Welt mit tiefer Bestürzung aufgenommen. Der Kämpfer gegen die Apartheid starb gestern im Alter von 95 Jahren in Johannesburg.
Auch in Kuba wird um den Friedensnobelpreisträger getrauert. Bereits wenige Stunden nach Veröffentlichung der Todesnachricht wandte sich Präsident Raúl Castro an seinen südafrikanischen Amtskollegen Jacob Zuma. Mandela werde durch die Größe seines Beispiels und die Stärke seiner Überzeugung im Kampf gegen die Apartheid und für ein neues Südafrika in Erinnerung bleiben. „Wir bezeugen größten Respekt und Bewunderung, nicht nur für das was er für sein Volk geleistet hat, sondern auch für seine bewährte Freundschaft mit unserem Land“, so Castro. In Kuba wurde eine mehrtägige Staatstrauer verkündet, die mit einem offiziellem Trauertag am 8. Dezember endet.
Kuba hatte in den 1980er Jahren eine entscheidende Rolle bei der Beseitigung der Apartheid in Südafrika gespielt. Seine Militärkräfte in Angola setzten dem südafrikanischen Regime zu und der sozialistische Karibikstaat lieferte direkte materielle Unterstützung für die südafrikanische Befreiungsbewegung ANC.
Mandela, den sein erster Auslandsbesuch nach der Freilassung aus dem Gefängnis nach Kuba führte, verband eine enge Freundschaft mit Fidel Castro. Bei seiner Ansprache in Matanzas am 26. Juli 1991 sagte Mandela: „Das kubanische Volk hat einen besonderen Platz in den Herzen der Völker Afrikas. Die kubanischen Internationalisten haben einen Beitrag für die Unabhängigkeit, Freiheit und Gerechtigkeit in Afrika geleistet, der wegen der Prinzipien und der Selbstlosigkeit, die ihn kennzeichnen, einmalig ist.“ Er bezeichnete die kubanische Revolution als „Quelle der Inspiration für alle freiheitsliebenden Völker“. Nach mehrmaliger Einladung Mandelas besuchte Castro schließlich im Jahr 1998 Südafrika, wo er eine Rede vor dem Parlament hielt. Der in den USA inhaftierte Kubaner Gerardo Hernández bekundete ebenfalls sein Beileid. Hernández gehört zu den „Miami Five“, die im Auftrag Havannas gewaltbereite Gruppen des kubanischen Exils heimlich überwachten. Zuvor hatte Hernández bei den kubanischen Truppen in Angola gekämpft.
Auf die besondere Beziehung Mandelas und der südafrikanischen Befreiungsbewegung zu Kuba weist auch die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba in einer Pressemitteilung hin. Darin wendet sie sich gegen „Geschichtsfälschung und Heuchelei“ seitens der Regierungsvertreter Westeuropas und der USA. Zitiert wird Thejiwe Mtintso, die Botschafterin Südafrikas in Kuba, die im Dezember 2005 sagte: „Heute hat Südafrika viele neue Freunde. Gestern haben diese Freunde unsere Führer und Kämpfer noch Terroristen genannt und jagten uns von ihren Ländern aus und unterstützten zur gleichen Zeit das Südafrika der Apartheid. Diese gleichen Freunde wollen heute, daß wir Kuba denunzieren und es isolieren. Unsere Antwort ist sehr einfach, es ist das Blut der kubanischen Märtyrer und nicht das dieser Freunde, das tief in der afrikanischen Erde fließt und den Baum der Freiheit nährt.“
Publiziert am 06.11.2013 auf Amerika 21
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