Genf/Havanna. Erstmals hat Kuba die Weltgesundheitsversammlung (WHA), das Hauptorgan der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in Genf geleitet. Die umfangreiche Tagesordnung beinhaltete unter anderem Themen wie die Umsetzung internationaler Gesundheitsrichtlinien, den Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgungsstrukturen sowie Strategien zur Bekämpfung von Tuberkulose und Hepatitis.
Ziel seines Landes sei es gewesen, so Kubas Gesundheitsminister Roberto Morales Ojeda, möglichst konsensfähige Resolutionen zu formulieren, die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, in den 194 Mitgliedsstaaten umgesetzt zu werden. Besondere Beachtung in der Debatte fanden chronische Krankheiten, eine der Haupttodesursachen in Kuba. Hierbei verwies Ojeda auf das seit den sechziger Jahren entwickelte Gesundheitssystem, welches eine medizinische Versorgung in allen Landesteilen erlaubt und damit beispielhaft für andere Staaten sei.
Auch in der Debatte um die Herausforderung einer alternden Gesellschaft für das Gesundheitssystem betonte er die Erfolge der Gesundheitspolitik seines Landes. Einer Studie zufolge wird der Anteil der über 60-jährigen im Jahr 2030 in Kuba 30 Prozent betragen. Dies stelle neue Anforderungen an das Gesundheitssystem, denen das Land nun begegnen will.
Gegenüber der staatlichen Tageszeitung Granma, dem Zentralorgan der regierenden Kommunistischen Partei Kubas, betonte er zudem die Möglichkeiten, die sich durch das kubanische Engagement in der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation ergeben, der lateinamerikanischen Regionalorganisation der WHO. Das medizinische Personal, das Kuba in unterschiedliche Länder entsendet, könne dafür sorgen, dass entsprechende Vorgaben der WHO eingehalten und umgesetzt werden.
Seit 1995 ist Kuba Mitglied der 1948 gegründeten Weltgesundheitsorganisation. Diese versucht durch Impfungen Pandemien einzudämmen. Seit der Ausrottung der Pocken Anfang der achtziger Jahre widmet sich die WHO verstärkt dem Kampf gegen Kinderlähmung. Gemeinsam mit der WHO könne Kuba einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitspolitik in der „Gruppe von Polio-Nationen“ leisten, in denen es zuletzt wiederholt zu Ausbrüchen kam, so Ojeda.
Erfolge kubanischer Arbeit konnten bereits Länder Afrikas wie Nigeria, Angola oder Ghana berichten. Dort engagiert sich die kubanische Organisation „Labiofam“ gegen Malaria. Durch diese Arbeit konnte nach Expertenangaben nicht nur die Infektionsrate der durch Moskitos übertragbaren Krankheit reduziert werden, auch Ansteckungsrate mit Denguefieber habe gesenkt werden können.
Der Verantwortliche für internationale Organisationen im Gesundheitsministerium Kubas, Antonio González, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur Prensa Latina, dass Kuba „praktisch alle Milleniumsziele der UNO“ erreicht hat. Diese Ziele zur sozialen und gesundheitspolitischen Entwicklung waren auf dem Millenniumsgipfel im Jahr 2000 in New York definiert worden.
von Julia Ziegler / Amerika21