
Der Dresdner Journalist Peter Chemnitz versucht in seinem neu erschienenen Bildband „Cuba mi amor“ auf über 200 Fotografien die kubanische Lebenswirklichkeit einzufangen. „Kubas Reichtum sind seine Menschen“, schreibt der Verleger Alexander Atanassow in seinem Vorwort und folgt diesem Motto in der Auswahl der Bilder. In zahlreichen Impressionen sind Kubas Menschen in alltäglichen, fast typischen Situationen festgehalten: Der Verkäufer auf dem Bauernmarkt, der Friseur bei der Arbeit, zwei alte Frauen im Gespräch.
Chemnitz, der selbst mit einer Kubanerin verheiratet ist, erzählt von den zahlreichen Entbehrungen, die noch immer den Alltag vieler Kubaner ausmachen. Aber seine Bilder sprechen auch von der Lebensfreude und Gegenwärtigkeit, ohne die das Leben in Kuba nicht zu denken ist. Kinder, die Nachts in Sicherheit auf der Straße spielen und die nachmittägliche Siesta auf der Parkbank gehören ebenso zur kubanischen Wirklichkeit wie die zahlreichen Improvisationsleistungen der Kubaner, von den Möbeln bis zum fahrbahren Untersatz.

„Der Fotoapparat öffnet viele Türen. Kubaner lassen sich nicht nur gern fotografieren, sie wollen fotografiert werden. Ich wurde in koloniale Villen gebeten, in Plattenwohnungen und aus Brettern zusammengenagelte Hütten“, schreibt Chemnitz über die Entstehung des Bandes. Und tatsächlich hat man den Eindruck, als wäre dem Autor ein gelungener Querschnitt durch die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen der Insel gelungen.
Vom Santería-Priester über zufrieden dreinblickende Campesinos bis hin zum aufwändig herausgeputzten Hochzeitspaar lässt Chemnitz in „Cuba mi amor“ die Menschen für sich selbst sprechen. Allen gemein scheint ihre genuin kubanische Lässigkeit bei dem was sie tun, was auch immer dies gerade sein mag. Dem interessierten Leser breitet sich die Fülle eines Mikrokosmos aus, der in seinen Details selbst langjährigen Kennern der Insel immer wieder ein Lächeln abverlangt. „Cuba mi amor“ ist im Dresdner „Kunstblatt-Verlag“ für 29,95€ erhältlich.