In der kubanischen Hauptstadt ist am Donnerstag das „Centro Fidel Castro Ruz“ eröffnet worden, genau fünf Jahre nach dem Tod des Revolutionsführers und langjährigen Staatschefs. Das Zentrum soll dem „Studium und Verbreitung der Ideen und des Werks von Fidel“ dienen. Bei der Einweihung war neben Präsident Miguel Díaz-Canel und Raúl Castro auch der venezolanische Staatschef Nicolás Maduro anwesend.
Die Einrichtung verfügt über mehrere Ausstellungsräume, eine Bibliothek sowie eine kleine Bühne für öffentliche Veranstaltungen. Auf Anregung von Jugendlichen sei die zweistöckige Bibliothek „im Stile von Hogwarts aus Harry Potter“ gestaltet worden, berichtet das kubanische Portal „Cubadebate“. An den holzvertäfelten Lesesaal ist eine modern möblierte Dachterrasse angeschlossen. Darüber hinaus nimmt eine Redaktion mit graphischer Werkstatt sowie eine Forschungsabteilung samt Digitalisierungstechnik den Betrieb auf. Damit sollen historische Manuskripte und Bildquellen zu Fidel Castro erfasst und der Forschung zugänglich gemacht werden. In neun Ausstellungssälen wird die Geschichte Kubas von 1926 bis heute anhand des Lebens von Fidel Castro erzählt.
Das Zentrum hat täglich außer Montags geöffnet, der Eintritt ist frei.
Im Erdgeschoss wird der olivgrüne Geländewagen ausgestellt, mit dem Castro viele Jahre im Land unterwegs war, sowie dessen Stiefel aus den Zeiten des Guerillakampfs in der Sierra Maestra. Aus dieser Gebirgskette stammen auch zahlreiche der Pflanzen und Steine im Außenbereich. Ein Besuchershop verkauft 3D-gedruckte Miniaturen des Revolutionsplatzes sowie von Helden aus den Unabhängigkeitskriegen. „Büsten von Fidel wird es nicht geben“, stellt „Cubadebate“ klar.
Das Zentrum befindet sich in der Calle 11 von Havannas Stadtteil Vedado (→ Karte) und ist ab 2018 unter Leitung des mittlerweile verstorbenen Stadthistorikers Eusebio Leal entstanden. Das historische Gebäude mit der Hausnummer 707 gehörte einst einem Offizier des Unabhängigkeitskriegs von 1895 und wurde umfassend saniert. Gemäß Castros letztem Willen sollen keine Denkmäler oder Statuen zu seinen Ehren errichtet werden und keine Einrichtungen, Straßen oder Plätze seinen Namen tragen, wobei das Zentrum in einem „Gesetz über die Nutzung des Namens und der Figur Fidel Castros“ vom Dezember 2016 explizit als einzige Ausnahme definiert wurde. (Amerika21)