Nachdem Hurrikan „Irma“ letzten September eine Schneise der Verwüstung in Kubas Osten hinterlassen hat, beginnt sich die Infrastruktur der Region spürbar von den Folgen zu erholen. Ein starkes Signal dafür ist die bevorstehende Fertigstellung der neuen Brücke über den „Río Toa“, welche die beiden Provinzen Holguín und Guantánamo inzwischen wieder miteinander verbindet. Auch Touristen können bald wieder einfacher in der Region verreisen.
Von den 42.338 Gebäuden, welche die beiden Stürme Matthew (2016) und Irma (2017) in der Provinz beschädigt oder zerstört haben, sind laut aktuellen Angaben 35.513 wiederhergestellt, was 84 Prozent entspricht. Von den 8.413 Totalverlusten an Gebäuden konnten bis heute immerhin fast 2.000 wieder errichtet werden.
Durch Matthew wurde im Herbst 2016 auch die alte Brücke über den Fluss Toa zerstört, die in den 1980er Jahren errichtet wurde und zu den „sieben Wundern der kubanischen Ingenieurskunst“ zählte. Die alte Brücke war einer der zentralen Verkehrsknotenpunkte, welcher die Stadt Baracoa mit der Gegend um Moa in der Nachbarprovinz Holguín verbunden hat. Vorher – und in der Zeit nach der Zerstörung – konnte der Fluss nur mit Hilfe von Booten gequert werden.
Die neue Brücke indes wiegt 533 Tonnen und wurde mit Hilfe Venezuelas errichtet. Sie ist mit 11,8 Metern etwas höher als ihre Vorgängerin und soll zudem durch eine bessere Spreizung der Trägersäulen – die 50 Meter voneinander entfernt stehen – deutlich stabiler bei Sturm und Hochwasser sein. Der aktuelle Baufortschritt beträgt 95 Prozent, die beiden Enden der Brücke sind bereits miteinander verbunden. Offizielle Einweihung soll im Juli sein.
Ich kann mich gut daran erinnern, als ich zum Jahreswechsel 2015/16 die abenteuerliche Fahrt von Baracoa nach Moa wagte, die teilweise Off-Road-Feeling bietet. Blöd, wenn man dann mit einem KIA Kleinstwagen unterwegs ist, der nur „Sägeblätter“ als Reifen hat. Die Piste hat mich einen davon gekostet. Man kann wirklich nicht von einer Straße sprechen, es ist tatsächlich die übelste Piste, die auf Karten als Straße höherer Rangordnung ausgewiesen wurde, die ich auf Kuba befuhr. Es geht sicher auch noch schlechter, aber beim einzigen alternativen Anfahrtsweg in eine Stadt, die sonst nur von Süden her aus Guantanamo zu erreichen ist, ist kaum zu verstehen, dass diese Strecke nie eine durchgehende Asphaltierung bekommen hat. Auch die Versorgung aus dem Norden erscheint sinnvoller wenn LKWs nicht mehr die beschwerliche Straße durch die Sierra del Purial nehmen müssten. Die Strecke von Moa nach Holguin ist wiederum teilweise in allerbester Qualität, weil diese von schweren LKWs aus dem Nickelabbau frequentiert wird. Die neue Brücke wird nun der modernste Teil der Strecke Baracoa – Moa sein. Die gesamte Strecke soweit auszubauen, dass sie als befahrbar gelten könnte, ohne Fahrzeugen Schäden zuzufügen, wäre ein volkswirtschaftlich sinnvolles Ziel. 😉
Absolut! Und hier die gute Nachricht: sie sind schon dabei… http://www.granma.cu/cuba/2017-07-12/reconstruyen-carretera-moa-baracoa-12-07-2017-00-07-27
Perfekt!
Drei Jahre Bauzeit, das heißt, sie wird mutmaßlich im Jahr 2020 fertig. Die Strecke ist eigentlich recht sehenswert. Ich habe damals in Moa versäumt abzubiegen und bin mit der quasi „Off-Road“-Pistenerfahrung vorher erst direkt in der Mine vor einem großen Radlader auf die Idee gekommen, nicht mehr auf Kurs zu sein. 😁