Die aktuelle Energiekrise auf Kuba neigt sich ihrem Ende entgegen. Nachdem Anfang Oktober neue Öllieferungen aus Venezuela eingetroffen sind, hat sich die Transportsitiation auf der Insel wieder weitestgehend normalisiert. Mit dem Start des LTE-Handynetzes gab es für die internetaffinen Kubaner zudem gleich eine weitere positive Nachricht in dieser Woche.
Nachdem Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel Mitte September Energieeinsparungen aufgrund akuter Lieferengpässe ankündigte, befürchteten viele eine Rückkehr in die Zeiten der „Sonderperiode“. Nach der Auflösung der Sowjetunion hatte Kuba Anfang der 1990er Jahre mit mehrstündigen täglichen Stromabschaltungen sowie einem kompletten Kollaps des Transportwesens zu kämpfen. Ähnlich krasse Auswirkungen konnten jedoch in der aktuellen Situation vermieden werden. Das Sparprogramm war aufgrund ausbleibender Lieferungen in Folge der zunehmenden Verfolgung venezolanischer Frachter durch die US-Behörden erforderlich und zeitlich begrenzt. Von Mitte September bis Anfang Oktober kam keine Treibstofflieferung mehr in Kuba an, was sich vor allem bei der Verfügbarkeit von Dieselkraftstoff negativ bemerkbar gemacht hat. Die Bevölkerung war zum Stromsparen aufgefordert, während zahlreiche staatliche Betriebe ihre Mitarbeiter nach Hause schickten.
Inzwischen ist die Krise spürbar vorüber gezogen. Die Schlangen an Havannas Tankstellen sind verschwunden, Benzin und Diesel im ganzen Land wieder relativ gut verfügbar. Die für Ende September stark reduzierten Bus- und Zugfahrpläne wurden aufgestockt, bis zum 15. Oktober soll sich die Lage wieder völlig entspannen und die alten Fahrpläne gelten. Das sind auch gute Neuigkeiten für Touristen: Während Fernbusse und Züge wieder fahren, sind auch bei der Reise mit dem Mietwagen keine Probleme mehr zu erwarten.
Wirtschaftsminister Alejandro Gil informierte gestern auf einer Sondersitzung des Parlaments über die Ergebnisse des gut zweiwöchigen Sparprogramms. So wurden in dieser Zeit in Havanna nur 40 Prozent der üblichen Passagieranzahl mit den Bussen befördert. Zusätzliche Kapazitäten konnten jedoch durch Inspektoren geschaffen werden, die dafür sorgten, dass kein staatliches Fahrzeug leer fuhr und 7 Millionen weitere Passagiere befördert werden konnten.
Stromabschaltungen in Privathaushalten konnten aufgrund dieser Einsparungen vermieden werden. Auch die Versorgung von Hotels- und Tourismuseinrichtungen war über den gesamten Zeitraum hinweg gewährleistet, so Gil. Das Sparprogramm sei für Kuba eine gute Übung gewesen, und einige der Maßnahmen, wie die Energiekommissionen zur Evaluation des Stromverbrauchs in jeder Gemeinde, sollen auch künftig beibehalten werden, forderte Präsident Díaz-Canel. Er mahnte dazu „das Sparen in einen Motor für die Entwicklung“ zu verwandeln.
Wie das Fachmagazin „Cubastandard“ berichtet, wird Venezuela in den kommenden Wochen insgesamt 3 Millionen Barrel an Öl- und Treibstoffen nach Kuba liefern, von denen die ersten Chargen bereits eingetroffen sind. Diese Lieferungen würden für Mindestens zwei Monate reichen. Um US-Sanktionen zu umgehen kommt dabei eine ältere venezolanische Tankerflotte zum Einsatz, welche seit Jahren nicht mehr ausgelaufen ist, berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters„. Die von US-Präsident Trump verkündete „Politik des maximalen Drucks“ auf Kuba und Venezuela ist damit gescheitert, weshalb das Weiße Haus für die kommenden Wochen neue Sanktionen ankündigte.
Während sich die Energiesituation auf Kuba wieder schrittweise entspannt, hat der Ausbau des Internets auf der Insel einen großen Sprung nach vorne gemacht: seit dem 9. Oktober können die 5,4 Millionen Handynutzer der Insel das mobile Internet auch über das LTE-Netz nutzen. Entsprechende Sendemasten sind bisher in 11 Provinzen verfügbar, darunter Havanna und Santiago de Cuba. Der Rest des Landes soll im Laufe des Winters ebenfalls mit dem schnellen Mobilnetz versorgt werden, womit sich auch die Qualität und Stabilität des Mobilnetzes verbessern soll. Damit konnte Kubas Präsident zwei Versprechen an die Bevölkerung einhalten: die Energiekrise ohne Stromabschaltungen zu managen und die Digitalisierung des Landes zur Priorität zu machen.
Dass die Energiekrise ohne Stromabschaltungen gemanagt wurde, ist eine glatte Lüge.
Es gab einzelne Stromausfälle (die gibt es aber immer auf Kuba) — jedoch keine großflächigen, umfangreichen Stromabschaltungen die auch nur annähernd mit der Situation der 1990er Jahre vergleichbar wären.
Lieber Marcel, der „Chef“ hatte angekündigt, es gäbe dieses Jahr keine apagones, das Gegenteil ist eingetreten, sogar in Habana wurden einige Viertel heimgesucht. Wer die politische Situation (mit dem wunderbaren Duo Trumpp/Maduro) einigermaßen einschätzen kann, und davon gehe ich bei einem Staatschef aus, darf solche Versprechungen meiner Meinung nach nicht machen, sorry.
Bin seit 1. Oktober auf der Insel: in Havanna keine Stromabschaltungen erlebt und oeffentliche Personentransport relativ normal. Zugtickets nach Santiago werden seit Montag verkauft.
Die meisten Kubaner fahren mit den Taxi die Prostituierten jedenfalls und davon gibt es reichlich dort