18. März 2024

Corona-Update für Kuba (14): Das sind die kubanischen Impfstoffe

Kuba befindet sich inmitten der dritten Welle: Erstmals seit Beginn der Pandemie haben die Neuinfektionen auf der Insel vierstelliges Niveau erreicht, noch scheint der Lockdown nicht zu greifen. Besonders stark betroffen sind diesmal vor allem die östlichen Provinzen Guantánamo und Santiago de Cuba. Für Reisende gelten seit heute neue Quarantäneregeln, womit der Tourismus inmitten der traditionellen Hochsaison einen herben Einschnitt erlebt. Hoffnung macht indes die Erprobung der kubanischen Impfstoffe, deren technische Details in dieser Folge ausführlich besprochen werden. Wenn alles glatt läuft, könnte Kuba bereits im April mit der Impfkampagne beginnen. Unter dem Motto „Strand, Karibik, Mojito und Impfstoff“ stellt das Land in einem TV-Spot bereits einen möglichen „Impf-Tourismus“ in Aussicht. „Cuba heute“ hat beim kubanischen Fremdenverkehrsamt nachgefragt, was hinter dem Werbefilmchen steckt.

Covid-19 Fälle auf Kuba vom 11. März bis einschließlich 5. Februar ’21: Akkumuliert (beige), aktive Fälle (rot) und tägliche Neuinfektionen (blau), (Quelle: Covid19-Dashboard Cuba)
  • Bis zum 5. Februar wurden auf Kuba insgesamt 32.011 Personen positiv auf SARS-CoV-2 getestet: +821 zum Vortag, darunter 377 in Havanna, 153 in Santiago de Cuba und 67 in Guantánamo. 233 Personen sind bisher an den Folgen des Virus gestorben. 14.777 Personen befinden sich zur Gesundheitsüberwachung in medizinischen Einrichtungen, 25.364 gelten als genesen. Die Anzahl der aktiven Fälle liegt damit auf dem bisherigen Höchststand von 5685 (siehe Grafik oben). Seit dem letzten Corona-Update hat sich die Zahl der gemeldeten Fälle verdoppelt.
  • Die Inzidenz pro 100.000 Einwohner auf 15 Tage hat sich in den letzten Wochen von 31,5 (10. Januar) auf 99,9 (4. Februar) verdreifacht. Die Zahl der durchgeführten PCR-Tests liegt bei durchschnittlich 18.000 pro Tag. Die am stärksten betroffenen Provinzen sind Guantánamo (272,6), Havanna (241,9), Santiago de Cuba (167,6) und die Insel der Jugend (140,4). Damit liegen die Inzidenzwerte in weiten Teilen Kubas erstmals seit Beginn der Pandemie über denen in Deutschland. Mit einer Fallsterblichkeit von 0,75% ist die Mortalitätsrate in Kuba jedoch deutlich unter dem regionalen und internationalen Durchschnitt.
  • Südafrikanische Variante entdeckt: Am 22. Januar meldete das Nachrichtenportal „Cubadebate“, dass die deutlich infektiösere südafrikanische Virus-Mutante (B.1.351) bei einem ankommenden Passagier festgestellt wurde. Wie weit diese und möglicherweise auch andere Mutanten sich bereits ausgebreitet haben ist noch nicht bekannt und soll durch regelmäßige Sequenzierungen genau verfolgt werden.
  • Dr. Guinovart bei der Arbeit (Quelle: Cubadebate)

    Wie wird sich die Pandemie entwickeln? In einem gut einstündigen Audio-Podcast vom 2. Februar bespricht der Mathematiker und Dekan an der Universität Havanna, Dr. Raúl Guinovart, die aktuellen Modelle zur Prognose des Pandemieverlaufs in Kuba. Guinovart, der im Team von Kubas „Chef-Epidemiologen“ Dr. Francisco Durán den mathematischen Part der Modellierung übernimmt, zeigte sich besorgt angesichts des „exponentiellen Wachstums seit den Besucherströmen im Dezember“. Er geht von einem weiteren Anstieg der Fälle und einer Spitze bei den hospitalisierten Personen bis zum Ende des Monats aus. Als Privatperson halte er das Aufrechterhalten der wirtschaftlichen Aktivität im Rahmen des aktuellen Lockdowns für sinnvoll, mahnte jedoch an, dass sich die Hygienemaßnahmen in den Betrieben und Institutionen deutlich verbessern müssten. Auch die Bevölkerung habe noch immer nicht den erforderlichen „neuen Lebensstil“ entwickelt, welcher der Pandemie das Wasser abgrabe. „Die Verbreitungsbedingungen für das Virus sind weiterhin gegeben“, so Dr. Guinovart.

Medizinische Entwicklungen

  • Kubas Corona-Vakzine stellen sich vor: Als erstes und bisher einziges Land in Lateinamerika ist es Kuba gelungen, eigene Impfstoffe gegen das Coronavirus zu entwickeln. Am Donnerstag gaben die beiden mit der Entwicklung betrauten Institutionen Einblick in den Stand der klinischen Studien. Der bisher am weitesten erprobte Impfstoff „Soberana 02“ steht kurz vor Beginn der dritten Erprobungsphase. Wie Dr. Vicente Vérez Bencomo, Leiter des Finlay-Instituts in Havanna, erklärte, soll nach deren Abschluss eine rasche Zulassung erfolgen. Doch auch die Studien des Zentrums für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) machen Fortschritte. Mit „Abdala“ befindet sich der erste Kandidat der Forschungseinrichtung seit kurzem in der zweiten von drei Phasen, wie die Leiterin der Institution, Dr. Marta Ayala Ávila, bekannt gab. Die beiden Impfstoffe scheinen eine erfolgversprechende Effektivität zu erzielen und seien dabei gut verträglich. Alle vier kubanischen Vakzine zählen zu den sogenannten proteinbasierten Impfstoffen, bei denen ein Viruspartikel die Immunantwort induzieren soll. Anders als mRNA-Impfstoffe lassen sie sich bei Kühlschranktemperatur (2 bis 8 Grad) lagern. Als Nachteilig ist anzusehen, dass 3 der 4 Kandidaten auf jeden Fall 3 Impfdosen benötigen um die gewünschte Wirksamkeit zu erreichen. Unterschiede und Studienlage der Impfstoffe im Detail:
    • Soberana 02 (FINLAY-FR-2)
      Entwickelt vom 1991 gegründeten Finlay-Institut für Impfstoffentwicklung in Havanna. Das Konjugatvakzin nutzt die rezeptorbindende Domäne (RBD) des Corona-Spike-Proteins und einen Tetanus-Impfstoff als Trägermaterial. Als Adjuvans (Wirkverstärker) kommt Aluminiumhydroxit zum Einsatz. Erprobung: Am 2. November 2020 startete die Phase-I-Studie (40 Teilnehmer) in deren Rahmen bei über 70 Prozent der Probanden eine spezifische Immunantwort festgestellt werden konnte. Phase IIA mit 100 Teilnehmern und Phase IIB mit 810 Teilnehmern testen verschiedene Anwendungen á 2 und 3 Dosen in einem kurzen (28) und langen (56 Tage) Impfzyklus. Bisher sei laut Hersteller über alle Altersklassen hinweg eine gute Wirksamkeit zu verzeichnen gewesen. Die Phase-IIIStudie mit 150.000 Teilnehmern im Iran und Kuba (darunter 42.000 in Havanna) soll im März beginnen. Die Ergebnisse werden zusammen mit dem Pasteur-Institut in Teheran evaluiert.
    • Abdala (CIGB-66)
      Entwickelt vom 1986 gegründeten Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) in Havanna. Nutzt die rezeptorbindende Domäne (RBD) und das AgnHB-Protein des Corona-Spike-Proteins. Technische Basis ist ein Hepatitis B Impfstoff. Als Adjuvans (Wirkverstärker) kommt ebenfalls Aluminiumhydroxit zum Einsatz. Der Name „Abdala“ leitet sich von einem Gedicht des kubanischen Nationalhelden José Martí ab. Erprobung: Startete am 7. September in Phase I mit 132 Teilnehmern. Bei einer Dosis von 50μg konnte bei 86 Prozent die Bildung von Antikörpern festgestellt werden, zudem sei der Impfstoff sehr gut verträglich. Phase II begann am 1. Februar in Santiago de Cuba und soll bis zum 15. März dauern. Parallel wird am Studiendesign für Phase III gearbeitet. „Abdala“ wird ausschließlich in dreidosigen Schemas getestet, mit einer Impfung jeweils am Tag 0+14+28 bzw. 0+28+56. Abdala soll besonders auf die Wirksamkeit gegen die verschiedenen Mutanten überprüft werden.
    • Soberana 01 (FINLAY-FR-1)
      Erster kubanische Corona-Impfstoff, entwickelt vom Finlay-Institut. Im Unterschied zu Soberana 02 handelt es sich um einen nicht-konjugierten Impfstoff, der jedoch ebenso wie dieser die rezeptorbindende Domäne (RBD) des Corona-Spike-Proteins nutzt. Als Adjuvantien kommen das Meningokokken-Serogruppe-B-Außenmembranvesikel sowie Aluminiumhydroxit zum Einsatz. Technische Basis ist der kubanische Meningokokken-Impfstoff VA-MENGOC-BC®. Erprobung: Wird aktuell in 5 verschiedenen Formeln getestet, um die anfangs schlechte Verträglichkeit zu optimieren. Die erste klinische Studie startete am 23. August 2020. Nach der dritten Impfung wurde bei 95 Prozent der Probanden die Bildung von Antikörpern festgestellt. Aktuell in Phase I. Parallele Phase II/III Studien mit über 40.000 Teilnehmenden (Alter: 19 bis 80) sollen im März starten. Dabei wird auch die Wirksamkeit in Kombination mit Soberana 02 überprüft, wobei in diesem Schema zwei Dosen 02 und am letzten Termin eine Dosis Soberana 01 verimpft werden. Nach Abschluss der Studien soll die Produktion dieses Impfstoffs ab Mai hochgefahren werden.
    • Mambisa (CIGB-669)
      Entwickelt vom Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB). Wird als einziger der vier Kandidaten nicht intra-muskulös sondern nasal (als Spray) verabreicht und enthält keinen Wirkverstärker. Nutzt die rezeptorbindende Domäne (RBD) und das AgnHB-Protein des Corona-Spike-Proteins. Technische Basis ist ein Hepatitis B Impfstoff. Der Name „Mambisa“ leitet sich von der Eigenbezeichnung der Kämpfer in den kubanischen Unabhängigkeitskriegen ab. Erprobung: „Mambisa“ startete zeitgleich mit „Abdala“ am 7. September in die Phase I. Erkenntnisse über die Wirksamkeit liegen noch nicht vor. Muss ebenfalls in 3 Dosen im Verlauf von 28 bzw. 56 Tagen verabreicht werden.
  • Start der Impfkampagne für April geplant: Produziert werden die Vakzine in den Laboren des staatlichen Pharmakonzerns BioCubaFarma, vom CIGB selbst sowie im nationalen Zentrum für Biopräparate (BioCen). Die beiden größten Produktionsstätten der sozialistischen Inselrepublik sollen über eine Kapazität von jeweils 100.000 Dosen pro Tag verfügen. Sollte der erfolgreiche Abschluss der Phase-III-Studien von Soberana 02 Ende März gelingen, könne die Impfkampagne bereits im April beginnen, wie die Hersteller betonten. Bis dahin sollen von allen Vakzinen insgesamt eine Million Dosen bereitstehen, wobei der Schwerpunkt der Produktion derzeit auf Soberana 02 liegt. Kuba plant bis zum Ende des Jahres mindestens 100 Millionen Dosen zu produzieren, welche im Rahmen einer Impfstoffbank für die Länder des ALBA-Bündnisses zugänglich gemacht und darüber hinaus auch international exportiert werden sollen. Über die ALBA hinaus meldeten bisher Indien, Iran, Pakistan und Vietnam Interesse an.
Seit dem 6. Februar gelten auf Kuba neue Quarantänerbestimmungen für Reisende (Quelle: Cubadebate)

Erneute Verschärfung der Corona-Maßnahmen

  • Neue Quarantänebestimmungen für Reisende: Seit dem 6. Februar sind in Kuba neue Einreisebestimmungen in Kraft. Ankommende Reisende müssen sich für 5 Tage in institutionelle Quarantäne begeben. Anders als zunächst in einem Beitrag des Magazins „Turistik aktuell“ berichtet, betrifft dies auch deutsche Urlauber. „Kubaner ohne festen Wohnsitz in Kuba und Individualtouristen, die in Casas Particulares nächtigen, müssen sich zunächst für 6 Tage bzw. 5 Nächte auf eigene Kosten in einem Hotel einquartieren“, stellte der Chef des kubanischen Fremdenverkehrsamtes in Berlin, Igor Garcia Rodriguez, gegenüber „Cuba heute“ klar. Die Buchung des Hotels kann dabei im Vorfeld oder gegebenenfalls auch noch direkt nach Ankunft erfolgen. Keine Änderungen gibt es lediglich für Pauschaltouristen, die ohnehin in Hotels nächtigen: diese müssen sich bis zum Ergebnis des zweiten PCR-Tests (das nach 24 bis 48 Stunden vorliegen soll) in ihrem Hotelzimmer isolieren und werden dort mit allem nötigen versorgt. Für ausländische Diplomaten, Journalisten und Geschäftsleute gelten gesonderte Protokolle. Für alle gilt weiterhin: Bei der Einreise muss ein negativer PCR-Test mitgeführt werden, der nicht älter als 72 Stunden sein darf.
  • Die Lage in Havanna: Seit Ankündigung des erneuten Lockdowns schienen sich die neuen Maßnahmen teilweise regelrecht zu überschlagen. Am 13. Januar wurde zunächst ein nächtliches Betretungs- und Verweilverbot für öffentliche Plätze in Havanna erklärt, danach eine Ausgangssperre. Zunächst blieb es beim Betretungsverbot. Schlussendlich kam die Ausgangssperre für Havanna jedoch doch: ab 21 Uhr und bis 5 Uhr Morgens darf der öffentliche Raum nur noch von Personen mit Genehmigungsschein betreten werden. Der ÖPNV stellt in dieser Zeit den Betrieb ein. Die Regelung gilt seit dem 5. Februar und soll „bis zu einer vorteilhaften epidemiologischen Situation“ in Kraft bleiben, zitiert „Cubadebate“ die lokalen Behörden. Weitere Maßnahmen für Havanna:
    • Wiederholt wurde auf der letzten Corona-Tagung der Lokalregierung kritisiert, dass in den zahlreichen Schlangen vor Geschäften und Banken kaum Abstände eingehalten werden. Diese sollen durch eine Ordnerkampagne (die sich v.a. an Rentner und Studenten richtet) besser organisiert werden. Als weiteres Problem wurde der nächtliche illegale Brotverkauf aus Vorräten der staatlichen Bäckereien genannt. In der Nacht vom 4. Februar seien 66 Personen in einer solchen Schlange festgenommen worden. Um die angespannte Versorgungslage zu verbessern, soll die Zuteilung von Rohstoffen für die Bäckereien der Hauptstadt entsprechend der lokalen Nachfrage optimiert und aufgestockt werden
    • Ausbau der Kapazitäten von Isolationszentren auf 10.000 Plätze und Aufstockung der Krankenhausbetten für Corona-Fälle auf 5.000. Die Quarantänemaßnahmen und ihre Durchsetzung werden verstärkt. „Es darf kein einziger Asymptomatischer oder Infizierter mehr auf der Straße sein“, forderte Gouverneur Reinaldo García Zapata. Andere Provinzen haben ihre Bußgeldkataloge nach dem Vorbild Havannas aktualisiert
    • Verstärkung des Home-Office überall dort, wo dies möglich ist
    • Kinder müssen sich zu Hause aufhalten und angesichts der geschlossenen Schulen nicht auf der Straße spielen. Den Eltern droht sonst ein Bußgeld von 2000 Pesos (71 €)
    • Die Krankenhäuser der Hauptstadt werden mit Personal aus anderen Provinzen aufgestockt
  • Weitere Regionen im Lockdown: Am 2. Februar kehrten die Provinzen Artemisa, Mayabeque, Ciego de Ávila und das Sonderverwaltungsgebiet Insel der Jugend aus den verschiedenen Lockerungsphasen in den Lockdown zurück. Pinar del Río befindet sich jetzt in Phase I (statt III), Cienfuegos in Phase II statt III und Holguín wurde von der „Neuen Normalität“ auf Phase III zurückgestuft. In der Etappe der „Neuen Normalität“, welche bei Inzidenzwerten von unter 5 pro 100.000 greift und in der die meisten Maßnahmen aufgehoben sind, befinden sich derzeit noch drei Provinzen: Sancti Spíritus, Las Tunas und Granma.

Weitere Entwicklungen

  • Eigene Impfstoffe als Chance für den Tourismus? Unter dem Motto: „Strand, Karibik, Mojito und Impfstoff – alles an einem Ort“ hat Kuba Ende Januar einen Spot im venezolanischen TV-Sender Telesur geschalten. Darin erklärt der Leiter des Finlay-Instituts, Dr. Vicente Vérez: „Touristen werden sich, wenn Sie dies wünschen, in Kuba impfen lassen können“. Das Video endet mit der Suggestivfrage: „Würdest Du nach Kuba reisen, um dich impfen zu lassen?“. Der knapp zweiminütige Trailer war offenbar ein Testballon. Igor García vom kubanischen Fremdenverkehrsamt versuchte gegenüber „Cuba heute“ die Erwartungen zu dämpfen: „Noch hat keiner unserer Impfstoffe eine Zulassung, und danach wird zunächst die Immunisierung unserer eigenen Bevölkerung Priorität haben“, so García. Für die Zukunft sei jedoch nicht auszuschließen, dass Kuba auch Besuchern ein Impfangebot machen könne. Für 2021 rechnet Kuba mit rund 2,2 Millionen Touristen, etwa die Hälfte der Besucherzahl des Jahres 2019 aber deutlich mehr als noch im vergangenen Jahr.
  • Wirtschaftsreformen auf dem Vormarsch: Wie die Parteizeitung „Granma“ meldet, hat Kubas Ministerrat das bereits im Sommer 2020 angekündigte Ende der Branchenlimitierung für den Privatsektor am Freitag beschlossen. Mehr als 2000 auf Kuba registrierte Berufe und Sparten kommen damit für Firmengründungen und private Geschäftsmodelle in Frage. Die bisherige Positivliste von 127 erlaubten Tätigkeiten wird von einer Negativliste abgelöst, die 124 Berufe umfasst: ein Paradigmenwechsel. „Cuba heute“ wird demnächst ausführlich über das Thema berichten.

In eigener Sache: Dieser Blog ist kostenlos, aber nicht umsonst: Cubaheute bleibt auch künftig frei verfügbar und wird stets unabhängig nach bestem Wissen & Gewissen über die Lage vor Ort informieren. Wenn Ihnen meine Arbeit gefällt, können Sie überlegen, mich mit einer Spende zu unterstützen.

Teilen:

8 Gedanken zu “Corona-Update für Kuba (14): Das sind die kubanischen Impfstoffe

  1. Da macht Kuba den gleichen Fehler wie die imperialistischen Länder. Anstatt den Impfstoff den Bedürftigen zu geben bekommen ihn die Reichen die nach Kuba reisen.

    1. Verstehe das Problem nicht.
      Einfaches Rechenbeispiel: Kuba will dieses Jahr 100 Mio. Dosen produzieren. Nehmen wir an, dass es beim dreidosigen Impfschema bleibt. Dann bräuchte Kuba 33 Mio. Dosen, um seine eigene Bevölkerung zu immunisieren. Kommen tatsächlich 2 Mio. Touristen (was optimistisch ist), und wollen sich davon 1 Mio. auf Kuba impfen lassen (was ebenfalls eine optimistische Annahme ist), würde man dafür nochmals 3 Mio. Dosen benötigen. Blieben also noch 64 Mio. Dosen, die über die ALBA-Bank, WHO Covax Alliance und Direktverträge an Länder des Globalen Südens exportiert werden könnten.

  2. Das mit dem „optimistischen“ sehe ich auch so … ansonsten ist der Glaube (aktuelle Situation Aufgrund fehlender Evaluierung der Wirksamkeit durch Dritte – neutrale – Stellen) an die Wirksamkeit der kubanischen Impfstoffe, vor allem eine Frage wertneutraler Informationen und Ablegen vereinfachter Denkmuster (sehr populär bei Rechten wie Linken Fanboys). Die von Thomas angewandten Begriffe: „imperialistisch“ oder „DIE Reichen“ führen das exemplarisch schnell vor Augen. Kuba besitzt (faktenbasiert) Expertise im Bereich der Medizin. Ich selber würde mich hier sofort impfen lassen aber ob ein Impftourismus funktioniert hängt von vielen anderen Faktoren ab. Am Ende des Tages kann sich in Kuba zum Thema Pandemie keiner wirklich beschweren. Das „0“ Infektionen Szenario sehe ich zwar nicht aber die Zahlen von Infizierten / Toten im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung sind doch excellent! Die extrem schlechte Versorgungslage haben primär zunächst ja nicht mit Covid-19 zu tun. Hier ist eher das „Geschäftsmodell“ der in Kuba regierenden Klasse der Grund.

  3. Als ein Freund Kubas möchte ich gerne wissen, was es dort mit der Pandemie überhaupt auf sich hat – ehe ich mir ein Bild über Sinn und Unsinn des Impfens mache – und habe mir die Zahlen von Corona-Update 14 angeschaut. Jegliche Zahlen haben nur einen Sin, wenn sie in Beziehung zu anderen gesetzt werden. Das allererste ist in solchen Zusammenhänge immer Bevölkerungsgröße und Sterberate. EW gibt es ca. 11 240 000
    Ob die Zahl der Gestorbenen für 2020 genau öffentlich vorliegt, weiss ich nicht. Aber zur Groborientierung: die Lebenserwartung liegt im Mittel (Frauen und Männer bei 80J). Würden genau soviele sterben wie neu geboren werden teilt man die Einwohnerzahl durch die durchschn. Lebenserwartung und man hat die Anzahl der Gestorbenen/Jahr. So komme ich zur Annahme pro Jahr sterben ca. 110 000 Menschen (an allem möglichen, was das Alter zum Lebensende halt so bereit hält, Zuguterletzt multiples Organversagen; man sagt auch Altersschwäche). D.s. pro Tag rund 300 Tote. Im Update werden kumuliert bis zum 4.2.2021 233 an Covid 19 verstorbene Personen genannt. Das ist deutlich weniger als pro Tag sowieso Menschen versterben. D.i. sehr wenig. Zum vergleich hier in D werden Zahlen mittlerweile über 50000 Coronatote/a genannt (ich schaue gar nicht erst nach welche genaueren Zahlen gerade auf dem Zahlenbasar gehandelt werden, es sind sowieso weitgehend Hausnummern weil an allem möglichen Verstorbenen der Stempel Corona aufgedrückt wird).
    Mittlere Sterberate hier in D pro Tag ist ca. 2600 Tote . D.h. aber nicht weniger als es gibt überhaupt keinen Grund zur Panik in Cuba. Das Land hat überdies einen hohen Anteil junger Menschen, die kaum anfällig sind für Sars-Cov-2, das ist mittlerweile gut bekannt und belegt. M.E. würde Kuba besser fahren wenn es ähnlich wie Schweden oder Weissrussland etwas auf Hygiene setzte und alle Lockdown-Massnahmen abblasen würde. Deren gravierender Nachteil ist, dass die natürliche Immunisierung nach Infektion ausgebremst wird. Für die Alten, die durch diese grippeähnliche Infektionskrankheit stärker gefährdet sind, scheint mir die Untersuchung auf Mikronährstoffe im Blut und entsprechende Gaben (insbes. Vitamin D3 u.a) der viel wichtigere Weg zu sein. Gewiss, es geht in beiden Fällen um die Stärkung des Immunsystems zur Abwehr von Krankheitserregern. Gegen gut ausgereifte Impfstoffe habe ich nichts. Aber ich setze auf natürliche Immunität. Denn es ist ziemlich unbekannt bei allen derzeitigen Impfstoffen gegen Sars-Cov-2 wie sehr sie nicht auch (kurz- aber vor allem auch längerfristig) das natürliche Immunssystem beeinträchtigen. In dieser Richtung könnte das gute kubanische Medizinsystem Vorreiter sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert