Seit Januar dieses Jahres scheint Kuba endlich im Internetzeitalter angekommen zu sein. Die Experten von „renesys“ haben seit letzter Woche eine deutliche Zunahme des Internetverkehrs durch das Unterseekabel mit Venezuela und eine Verbesserung der Bandbreite und der Latenz messen können, was auf die endgültige Aktivierung des seit 2011 fertig installierten ALBA-Projekts schließen lässt. Das Kabel war bereits seit 2007 in Planung und konnte aufgrund verschiedener Korruptionsskandale und technischer Schwierigkeiten erst im Frühjahr des Jahres 2011 fertiggestellt werden.
Bisher ist Kuba noch hauptsächlich über langsame und teure Satellitenverbindungen mit dem Rest der Welt verbunden, da das Land aufgrund des US-Embargos keines der bestehenden Unterseekabel nutzen darf. Interessant bei der Aktivierung des Kabels ist allerdings, dass die Download-Bandbreite um ein vielfaches höher ist als die Bandbreite für den Upload, was laut „renesys“ entweder auf technische Schwierigkeiten oder eine bewusste Designentscheidung schließen lässt. Diese würde auch durchaus Sinn machen, schließlich braucht Kuba derzeit vor allem Input von der Außenwelt in Form von Software und Informationen, weswegen wohl der Empfangsrichtung Priorität eingeräumt wird.
Aufkommende Gerüchte über Zensurmaßnahmen fehlt dabei jede Glaubwürdigkeit, da den Experten zu Folge keine technischen Indizien hierfür gefunden werden konnten. Die Aufschaltung des Kabels kommt dabei wohl nicht ganz zufällig zeitnah zu den neuen Reisegesetzen, möglicherweise will sich die Regierung durch diese Maßnahmen erst einmal Luft und Spielraum für weitere ökonomische Anpassungen in diesem Jahr verschaffen. Dazu passt auch, dass seit Sonntag der venezolanische Fernsehsender „Telesur“ auf der Insel sendet und damit zum ersten Mal seit der Revolution ausländisches Fernsehen in Kuba legal empfangbar ist. Anhand der Reaktionen aus dem In- und Ausland auf die Neuerungen wird auch eines ersichtlich: Die PCC hat offenbar wieder Oberwasser.
Update (24.01): Inzwischen wurde die volle Bandbreite des Kabels in beide Richtungen aktiviert.
In Kuba wurde gestern die Nachricht auch in der Zeitung veröffentlicht.
Aber was bringt es den Leuten, ein privater Zugang ist nur Ausländern erlaubt und in den Hotels kosten 30 Minuten CUC 6.00 Gebühren. Bei einem Monatseinkommen von CUC 20.00 ist das unerschwinglich. Zudem wurde das Kabel schon vor 2 Jahren verlegt. Der Artikel ist in Granma nur erschienen weil es mittlerweile schon die ganze Welt wusste.
Nachtrag: Die PCC hat kein Oberwasser. Wer Kuba und die KubanerInnen kennt weiss, dass alles und jedes eine Show ist. Wenn morgen einen freie Wahl wäre, würde die PCC höchstens 10 % Stimmen erhalten. Diese Partei hat in den letzten 50 Jahren komplett versagt. Der Zerfall in Havanna gibt dem Ganzen das optische Gesicht. Ohne die Zuwendungen aus dem Ausland (alleine aus den USA 3 Mrd USD) würden alle im Lendenschurz herumlaufen.
Zum Internet: Das stimmt so nicht. Es gibt in Kuba zahlreiche Formen der sozialen Nutzung des Internets, z.B. in Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen sowie in Form von Computerclubs für Jugendliche. Dort kostest der Internetzugang nichts. Gerade diese Formen der Internetnutzung will kam künftig ausbauen.
Trotzdem ist nur Ausländern ein privater Internet-Zugang erlaubt, sonst müssten nicht alle Blogger ins Hotel rennen um ihre Stories loszuwerden, selbst Frau Sanchez ist davon nicht ausgenommen.. Sieh dir mal die website von ETECSA an. Dort steht es schwarz auf weiss. Solltest erst mal die sogenannten Computer-Clubs persönlich checken dann wirst du deine Meinung ändern. Interessant ist auch zu erfahren was dort alles nicht möglich ist… Allerdings kann man den ganzen Tag im Telefonbuch oder EcuRed surfen, dass ist richtig.
Die derzeitige Situation ist unbefriedigend, da gebe ich Dir Recht. Und privater Internetanschluss ist eine Sache, die derzeit wohl keine Priorität genießen dürfte. Was in Zukunft eher kommen wird, ist eine Erweiterung vieler Intranet-Zugänge um echtes Internet.