Bis zum 10. März dieses Jahres verfügten knapp zwei Millionen Kubaner über ein Prepaid-Handy, gab die staatliche Telefongesellschaft ETECSA bekannt. Damit hat sich die Nutzerzahl seit 2010 verdoppelt, als es noch eine Million Handynutzer auf der Insel gab, Ende 2011 gab es immerhin schon 1,3 Millionen. Die Meldung ging einher mit einer Pressekonferenz in Havanna, auf der das Unternehmen seine neuen Pläne für das laufende Jahr vorstellte. In Kuba gibt heute 1,6 Mal so viele Handys wie Festnetztelefone, wobei Prepaid-Verträge mit der staatlichen Telekom die ausschließliche Nutzungsform der Mobiltelefone sind. ETECSA bestätigte, dass ab dem zweiten Quartal mobiles Internet für kubanische Handynutzer verfügbar wird. Der Anfangspreis von 1 CUC pro Megabyte soll künftig sinken. Seit dem 4. März können Kubaner allerdings schon über eine von ETECSA vergebene „@nauta.cu“-Adresse eMails senden und empfangen.
Bis dato machen bereits 1.900 Kunden von der neuen Möglichkeit gebrauch, die bisher nur in Havanna verfügbar ist, berichtet ETECSA. Während die Kosten für mobiles Internet für die meisten Kubaner unerschwinglich sein dürften, könnte sich der neue eMailservice bald größerer Beliebtheit erfreuen: Für den Versand einer fünfseitigen Mail, oder eines mittleren Fotos (100 Kilobyte) fallen lediglich 0,1 CUC an, etwa zweieinhalb Peso in nationaler Währung. Ab sofort lässt sich außerdem ein kubanisches Prepaid-Konto vom Ausland aus aufladen, über die Website www.ezetop.com darf künftig die Verwandtschaft in Miami die kubanischen Handyrechnungen direkt bezahlen. Gleichzeitig wurden die Preise für Festnetztelefonie und internationalen SMS-Versand um 30 Prozent gesenkt, auch MMS werden deutlich günstiger.
Die Mindestsumme für die Aufladung einer Internetkarte in den 2013 eingerichteten Nauta-Internetcafés wurde von zwei auf 0,50 CUC reduziert. Die WiFi-Netze in den Hotels sollen künftig verstärkt ausgebaut werden. Mit temporären Sonderangeboten will ETECSA zudem die rasche Nutzung der neuen Services fördern, denn die Preise sind noch immer zu hoch für viele Kubaner mit einem Monatslohn von umgerechnet 20 CUC. Das Staatsunternehmen ist sich des Problems dabei durchaus bewusst: „Jeden Tag entwickelten sich die Preise ein wenig Näher an die Möglichkeiten des Volkes heran, das wird auch weiterhin der Trend und die Intention bleiben. Aber um das zu beschleunigen, brauchen wir Investitionen.“, sagte Hilda Arias Pérez, Leitering der Mobilfunksparte.
Um die Verbreitung ihrer Angebote zu stärken hat die Firma, wie bereits angeküngt, 9.300 private Franchisenehmer im Verkaufssektor „auf eigene Rechnung“ unter Vertrag genommen. Sie haben bis zum März 2.400 SIM-Karten verkauft. Mit der Errichtung von 1500 neuen Telefonzellen will ETECSA weiterhin das kubanische Telefonnetz stärken, diese sollen im Laufe dieses Jahres installiert werden. In Kuba stehen damit alle Zeichen auf einen Ausbau der Telekommunikations- und Internetinfrastruktur. Zwar sind die Preise für viele noch zu hoch, jedoch lässt sich über die letzten Jahre hinweg eine stetige Reduzierung der Entgelte beobachten, wofür auch die gestiegenen Nutzerzahlen sprechen. Mit der Inbetriebnahme des mobilen Datennetzes macht ETECSA ein großes Versprechen aus dem letzten Jahr wahr; wann jedoch die ebenfalls angekündigten privaten Internetanschlüsse „en casa“ kommen, bleibt noch offen.
Ich lade die Handys (cubacel) meiner kubanischen Freunde seit Jahren aus dem Ausland auf….