In weniger als 48 Stunden bricht im sozialistischen Kuba das Zeitalter des mobilen Internets an. Wie staatliche Medien heute bekannt gaben, werden die mehr als 5,3 Millionen Handynutzer des Landes ab dem 6. Dezember auf das neue Angebot zugreifen können. Preislich bewegen sich die kubanischen Mobildaten dabei auf international vergleichbarem Niveau.
Viele Kubaner dürften am Dienstagabend die abendliche Diskussionssendung „Mesa Redonda“ mit Spannung verfolgt haben, als Vertreter der staatlichen Telekom ETECSA den mit lange erwarteten Start der Mobildaten auf der Insel bekannt gaben. Bereits im Sommer gab es mehrere kostenlose Testläufe, in deren Folge die Infrastruktur in den vergangenen Monaten optimiert wurde. Nun ist es soweit: Am Donnerstag um 8 Uhr morgens sollen die ersten Nutzer für den Dienst freigeschaltet werden. Die Einführung erfolgt dabei in mehreren Stufen, wobei jeder einzelne per SMS des Anbieters über die Verfügbarkeit benachrichtigt wird. Bis Samstag sollen alle Handynutzer mit geeigneten Geräten dann mittels 3G im Netz surfen können.
Auch wenn die Preise im Verhältnis zu den Einkommen noch immer relativ hoch sind, fielen sie zur Überraschung mancher niedriger als erwartet aus. Das günstigste Angebot startet mit 7 CUC (ca. 6€) für ein Datenvolumen von 600 Megabyte. Für 10 CUC erhält der Nutzer 1 GB an Mobildaten. 2,5 GB sind für 20 CUC, 4 GB für 30 CUC verfügbar. Jedes der Datenpakete lässt sich bequem vom Handy aus buchen und ist für 30 Tage gültig. Voraussetzung ist ein geeignetes Endgerät, welches das 900 Mhz-Frequenzband unterstützt. Nach der automatischen Benachrichtigung per SMS kann über den USSD-Code *133#1 ein entsprechender Datenplan ausgewählt werden, der vom regulären Handysaldo abgebucht wird, wie die zuständige Mitarbeiterin Tania Velázquez Rodríguez in der Sendung erklärte.
Jedes der Angebote umfasst zusätzlich zum gebuchten Internetvolumen auch 300 Megabyte an Daten für das kubanische Intranet, also alle Seiten die auf „.cu“ enden. Wer ohne ein Datenpaket surfen möchte, zahlt statt wie bisher 1 CUC nur noch 0,1 CUC pro Megabyte, die nationalen Seiten sind mit 2 Centavos (CUC) pro MB bepreist. Auch beim eMail-Dienst „Correo Nauta“ gibt es Neuerungen. Das Standardpostfach umfasst heute 50 Megabyte und wird für 1 CUC pro Monat angeboten.
Derzeit gibt es auf Kuba rund 5,3 Millionen Handynutzer. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung lebt in Gebieten mit 3G-Empfang, während das LTE-Netz (welches über die Angebote ebenfalls genutzt werden kann) bereits in einigen Metropolregionen ausgebaut wird. Nach dem Ausbau von öffentlichen WiFi-Hotspots, von denen mittlerweile über 1200 im Land existieren, sowie den mehr als 60.000 Hausanschlüssen, ist das mobile Internet nun als weitere Form des Internetzugriffs auf der Insel hinzugekommen. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel machte die Digitalisierung des Landes zu einer Priorität seiner Regierung. Das Internet sei ein „Recht aller“, mahnte er in den vergangenen Jahren immer wieder, der Zugang dazu müsse „erschwinglicher und verfügbarer“ gemacht werden.
Ein Preis von 0,1 CUC/MB für das internationale Internet in Cuba erscheint wenig, aber analysiert man das, sieht die Rechung folgendermaßen aus:
Im (Internet-Hochpreisland) D kostet 1GB (monatlich) unter 8€, bei einem durchschnittlichen Monatsverdienst von sagen wir mal 2000€/netto, entspricht dies grob dem Verdienst von 40min Arbeit (bei angenommenen 160h/m)
In Cuba kostet 1GB 100 CUC, bei einem durchschnittlichen Monatsverdienst von unter 30CUC entspricht dies dem mehr als dreifachen Monatslohn.
Auch wenn man nur mit dem „nationalen Internet“ rechnet (1GB = 10cuc), muss der Kubaner mehr als 1 Woche arbeiten, um das Surfen bezahlen zu können…….
Woll den Artikel nicht ganz verstanden. Das Paket von 1 GB kostet 10 CUC und nicht 100 CUC. Das „nationale“ Internet gibts noch als Bonus dazu!
Ausserdem kann man nicht die Löhne von Kuba mit Löhnen von kapitalistischen Ländern vergleichen. Sie können besser mit 30 CUC Monatslohn in Kuba leben als mit 300 EUR in Rumänien z.B.
Sie haben Recht, ich bin von 0,1cuc/MB ausgegangen (rechter Kasten), das ändert die Rechnung natürlich. Es bleibt aber immer noch mehr als 1/3 Monatslohn für 1 GB, das würde für einen Deutschen über 600€ ausmachen, nur mal zum Vergleich.
Mit 30cuc Monatslohn (also 1cuc/Tag, 1 Dose Bier kostet z.B. 1,50 cuc!) in Kuba auszukommen, ist fern jeder Realität. Auch wenn man durch die „Libreta“ (Lebensmittelbezugsheftchen) einige Nahrungsmittel fast geschenkt bekommt.
Außerdem muss man auch berücksichtigen, dass die Zahl von 30 cuc einen Durchschnittswert angibt. Tatsächlich zahlt der Staat (als Hauptarbeitgeber) weit weniger, die Staatsbediensteten können sich nur mir vielerlei „Nebenerwerben“ über Wasser halten.
Sogar die Regierung hat mehrmals zugegeben, dass ein Kubaner von den offiziellen Löhnen nicht leben kann (deswegen auch die jetzigen Bemühungen von Diaz Canel um Reformen).
Sollten Sie mal (wieder ?) nach Cuba kommen, nehmen Sie ein paar kleine Geschenke (Tipps in allen Cubaforen) mit und unterhalten sich mit den Leuten, das dürfte sehr heilsam sein……
Es ist richtig, dass das Internet im Verhältnis zu den Löhnen auf Kuba überproportional teuer ist. Jedoch müssen die Kosten für den Ausbau der Infrastruktur (in den letzten Jahren wurden über 1.700 Handymasten auf der Insel aufgestellt) auch irgendwie refinanziert werden, und das geht nur mit Deviseneinnahmen. Immerhin kennen die Preise des Internets auf Kuba seit Jahren nur eine Richtung: nach unten. Auch die jetzigen Preise sind sicher nicht das letzte Wort von ETECSA sondern nur ein großer, erster Schritt.
Hallo zusammen, vermutlich eine blöde Frage aber hat man als Tourist die Möglichkeit eine solche Karte zur Zeit erwerben ?
Viele Grüße Michi
Hallo Michi,
keine blöde Frage, sondern logisch. Ja, auch Touristen können sich eine kubanische SIM-Karte holen und damit das mobile Datennetz nutzen. Einfach in eine beliebige ETECSA-Filiale gehen und Reisepass plus Visum mitbringen.
Hallo Michi, was Marcel sagt, stimmt! Die Frage ist, ob es sinnvoll ist. Die cub. Simkarte kostet ca. 40$ (aktuellen Preis erfährt man bei ETECSA), dazu kommen noch bis zu 1……Stunden anstehen, um in den staatlichen Etecsa-Laden zu kommen (je nach Stadt, der ETECSA-Laden ist nix anderes als hier z.B. der Telekom- oder Vodafone-Laden). Ich halte es für sinnvoller, mit der deutschen Karte am deutschen Hdy in vielen Hotellounges oder Plätzen ins Internet zu gehen. Das kostet 1cuc/h. Es kommt also darauf an, welchen Komfort du anstrebst…
Da ich beinahe jedes jahr ( seit 2008 ) in Cuba bin
und sich Telefonate von u. nach Deutscld. nicht vermeiden lassen,
sowie auch innerhalb cubas ích mit Taxis usw. mit meinem Handy telefonieren musste-
erreichten meneTelefonkosten für diese Aufenthalte schon manchmal
mehere hundert €ros.
– So, nun habe ich mirin Cuba bei Etecsa ein Movil-tel. Gekauft.
Smartphone 50,-/+40,-/+10,- CUC.
Nun kann ich innerhalb Cuba für ein Cent telefoniieren,
sowie künftig auch Internet nutzen.
Rechnet sich für mich , da íh ja demnächst meine Jahresurlaube
immer wieder in Cuba verbringe.
Ich muss natürlich von Deutschland ein paar Euros draufladen,
damit es aktiv bleibt.
Fragen, dazu u. Allgemein – gerne
Servus
Hallo , ja ich habe mir im nov. 18
auch ein handy mit sim karte in cuba gekauft.
Bis zu welchem zeitraum muss man
hier ( u. wie ) etwas draufladen.
Warscheinlich ist es schon zu spät dafür ?