13. November 2024

Kuba erlaubt wieder Dollareinzahlungen

Mit einer überraschenden Ankündigung hat Kubas Zentralbank am Montag für Aufsehen gesorgt: Ab sofort können wieder Bareinlagen von US-Dollar auf kubanische Bankkonten eingezahlt werden. Der am 21. Juni 2021 verhängte Annahmestop wurde mit sofortiger Wirkung aufgehoben.

Damit lassen sich erstmals seit zwei Jahren wieder bare US-Dollar über Bankeinzahlungen für Einkäufe in Fremdwährungsgeschäften nutzen. Dies war seit Sommer 2021 nur mit anderen Devisenwährungen wie Euro, Pfund oder kanadischen Dollar möglich. Begründet wurde das damalige Einlageverbot mit der erneuten Listung Kubas als „Staatssponsor des Terrorismus“, in deren Folge sich zahlreiche Banken weigerten, US-Dollar von Kuba anzunehmen. Trotz dieses Stigmas sei es im Rahmen der „aktuellen wirtschaftlichen Situation, nach dem Ende der Pandemie und mit der Wiederbelebung der Wirtschaft […] ratsam, diesen Schritt zu tun“, begründete die Zentralbank die Maßnahme.

Wirtschaftsminister Alejandro Gil stellte den Schritt in einen Kontext mit der Eröffnung des Devisenmarkts im August 2022, in dessen Rahmen erstmals wieder Dollar zum Kurs von 120:1 in Pesos getauscht werden können. Die Konditionen sind jedoch beim US-Dollar schlechter: Während die Ankaufmarge bei anderen Devisen bei zwei Prozent liegt, wird für jeden umgetauschten Dollar eine Gebühr von acht Prozent fällig.

„Jetzt können Dollar in Banken angelegt und auf MLC-Karten übertragen werden, was vorher nur mit anderen Devisen möglich war. Wir bewegen uns in die richtige Richtung“, twitterte Gil. MLC-Karten („moneda libremente convertible“, frei konvertierbare Währung) sind neben internationalen Kreditkarten die einzigen gültigen Zahlungsmittel in den Fremdwährungsgeschäften des Landes.

Der Ökonom Pedro Monreal bewertet die Maßnahme als spätes „Pflaster“ für die Währungsreform vom 1. Januar 2021, mit dem der informelle Währungsmarkt „gewaschen“ und gleichzeitig der Weg der teilweisen Dollarisierung fortgesetzt werde. Diese findet allerdings vollständig über bankarisierte Wege statt, während physische Dollarnoten weiter verdrängt werden dürften. Abzuwarten bleibt, wie der informelle Währungsmarkt auf den Schritt reagieren wird.

Der Volkswirtschaftler José Luis Perelló erklärte gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur ACN, dass die Maßnahme den Empfängern von Geldsendungen („Remesas“) aus den Vereinigten Staaten und dem internationalen Tourismus zugute komme. Bargeld von Familienangehörigen und Besuchern aus den Vereinigten Staaten kann nun wieder in das Banksystem einfließen. „Etwas, das nicht hätte verboten werden dürfen, als das Land nach der Pandemie seine Grenzen öffnete“, wird Perelló von der Agentur zitiert.

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