Jetzt ist es soweit: Kubas Regierung wird am kommenden Freitag die angekündigte Erhöhung der Kraftstoff- und Strompreise umsetzen. Dies gab Kubas Minister für Finanzen und Preise, Vladimir Regueiro Ale, am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Die ursprünglich zum 1. Februar geplante Preiserhöhung wurde zuvor aufgrund eines „Cybersicherheitsvorfalls durch einen ausländischen Virus“ in den Systemen für den Treibstoffverkauf verschoben.
Derzeit kostet ein Liter Superbenzin in Kuba 30 Pesos (ca. 10 Eurocent nach Marktkurs), aufgrund der hohen Importkosten ist die Verfügbarkeit schlecht: Viele Tankstellen können seit Monaten nicht mehr beliefert werden, und wo es Kraftstoff gibt, bilden sich lange Schlangen. Ab 1. März wird der Treibstoffpreis zum Wechselkurs von 120:1 gebildet. Ein Liter Superbenzin (94 Oktan) kostet dann 156 Pesos, Normalbenzin 114 und Diesel 132 Pesos. Für Touristen mit Mietwagen wird Kraftstoff ab diesem Datum an zunächst 30 Tankstellen nur noch gegen Devisen verkauft (siehe Grafiken unten). Der Liter Superbenzin (Especial) kostet hiernach 1,30 US-Dollar bzw. das Äquivalent in Euro. Bezahlt wird in beiden Preisschemata wie gehabt ausschließlich bargeldlos, im Falle der Devisentankstellen entweder mit internationaler Kreditkarte oder kubanischer Prepaid-Devisenkarte („Tarjeta Clásica“).
Der Strompreis für Vielverbraucher ab 500 kWh pro Monat (was derzeit zwischen 3 und 5 Prozent der Kunden betrifft) steigt zum Stichtag um 25 Prozent. Wie der Minister bekannt gab, wird die geplante Preiserhöhung für Kochgas erstmal verschoben. Nicht erwähnt wurde, ob die ebenfalls für den 1. März angekündigte Preiserhöhung für staatliche Transportdienste bereits ab Freitag greift (Cuba heute berichtete). Da der Großhandelspreis für Treibstoff ebenfalls noch nicht geändert wird, dürfte bei den Transportpreisen zunächst alles beim alten bleiben.
Die Preiserhöhungen sind Teil eines „makroökonomischen Stabilisierungsprogramms“, das vergangenen Dezember von der Nationalversammlung beschlossen worden ist. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel kündigte an, die einzelnen Teile des Programms jeweils dann umzusetzen, „wenn die Voraussetzungen im Land geschaffen sind“. Wie Finanzminister Regueiro erklärte, sei die Nachfrage nach Treibstoff in den vergangenen Monaten weiter gestiegen, während gleichzeitig der Sprit aufgrund der Inflation immer billiger wurde. „Bislang entsprachen die Preise nicht den tatsächlichen Kosten, die für das Land entstehen. Sie waren veraltet und haben Subventionen aus dem Staatshaushalt generiert […] Die Maßnahme an sich wirkt sich inflationär aus, aber es gibt eine Reihe von Entscheidungen, die ihre Folgen abmildern“. Mit einem kleinen Tankstellennetz für Touristen, soll ein Mechanismus zur Deckung der Kosten geschaffen werden. „Der Preis muss ein Regulator des Marktes sein“, so der Minister.
Anhang: Liste der Tankstellen, die ab dem 1. März Treibstoff in Devisen verkaufen. SC steht für Servicentro, sprich: Filiale:
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