6. Dezember 2024

Russland gewährt Kuba günstigere Kreditbedingungen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Änderung der Kreditabkommen zwischen Russland und Kuba genehmigt, die der Karibikinsel verbesserte Bedingungen für die Rückzahlung und eine Umstrukturierung ihrer Schulden bieten. Das entsprechende Dokument wurde am Montag auf dem offiziellen Rechtsinformationsportal der russischen Regierung veröffentlicht.

Die von Putin genehmigten Protokolle betreffen staatliche Kreditvereinbarungen, die zwischen 2009 und 2019 für den Kauf von Erdölprodukten gewährt wurden. Die im Rahmen dieser Abkommen entstandenen Schulden Kubas, deren Umstrukturierun jetzt genehmigt wurde, belaufen sich auf 277,2 Millionen US-Dollar, so der stellvertretende russische Finanzminister Alexei Sasanow.

Erstmals wird Kuba die Möglichkeit gewährt, diese Schulden in Rubel zu begleichen. Darüber hinaus wurde der Zahlungsplan von 2023-2027 auf den Zeitraum 2028-2040 verschoben und die Verzugszinsen angepasst. Damit könnte die Insel einen Teil der Altschulden mit Tourismuseinnahmen decken, ohne an Dollar- und Euro-Einnahmen zu müssen: Seit dem 5. Dezember akzeptiert Kuba Zahlungen mit russischen Mir-Kreditkarten in Rubel. Wie das Tourismusministerium bekannt gegeben hat, wurden seitdem rund 2,7 Millionen US-Dollar in Rubel umgesetzt. Vergangenes Jahr hat Kuba 184.819 russische Touristen gezählt, womit diese nach Kanadiern und Auslandskubanern die drittgrößte Besuchergruppe ausmachten.

Beim jüngsten Treffen der kubanisch-russischen Kommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit gab es diesen Freitag indes auch Neuigkeiten in Bezug auf den Erwerb wichtiger Grundmittel für die kubanische Wirtschaft zu vermelden. Planungssicherheit in diesem Bereich zählt bei den Verhandlungen mit Russland zu den wichtigsten Anliegen der Kubaner. „Wir räumen der Frage der Sicherstellung einer stabilen Versorgung mit Erdöl, Erdölprodukten, Weizen und Düngemitteln Vorrang ein, was für die kubanische Seite äußerst wichtig ist. Zu diesem Zweck wurde Havanna ein neues Darlehen gewährt“, sagte der Co-Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Dmitri Tschernyschenko, gegenüber der Nachrichtenagentur Prensa Latina.

Er wies darauf hin, dass seit der Vereinbarung einer engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit im vergangenen Jahr mehr als 100 russische Unternehmen auf Kuba ihre Arbeit aufgenommen hätten. „Gleichzeitig erwägen mehrere russische Banken, in naher Zukunft Vertretungen auf Kuba zu eröffnen“, so Tschernyschenko. Ein Schlüsselfaktor für die Souveränität der bilateralen Kooperation sei die Verwendung der jeweiligen nationalen Währung. „In dieser Angelegenheit haben wir mit der kubanischen Seite volles Einvernehmen erzielt. Schon jetzt sehen wir, wie russische und kubanische Banken Konten in Rubel und chinesischen Yuan eröffnen und darüber Transaktionen abwickeln“, erklärte die Leiterin der Abteilung für das nationale Zahlungsverkehrssystem der russischen Zentralbank, Alla Bakina.

Russland sieht in der Unterstützung Kubas, insbesondere bei der Erdölversorgung, eine Maßnahme, um die politische Position Moskaus in Lateinamerika zu stärken. Im Rahmen des Besuchs von Russlands Außenminister Sergej Lawrow und Kreml-Geschäftsberater Boris Titov Ende Februar in Havanna haben beide Länder die Intensivierung ihrer Wirtschaftsbeziehungen in diesem Jahr fortgesetzt. Auch bei der Umsetzung der laufenden Reformprojekte spielen russische Berater eine Rolle. Das russische Stolypin-Institut für Wachstumsökonomie kündigte vergangenes Jahr an, gemeinsam mit kubanischen Fachleuten ein Institut für Wirtschaftstransformation auf der Insel zu errichten. 

Kuba durchlebt augenblicklich eine schwere Energiekrise, die landesweite Stromabschaltungen zu Folge hat. Energieminister Vicente de la O Levy erklärte am gestrigen Donnerstag, dass das Land in den kommenden Tagen ein Schiff mit 40.000 Tonnen Diesel erwartet, von denen täglich 1.100 Tonnen für die Stromerzeugung und ein weiterer Teil für wirtschaftliche Aktivitäten verwendet werden sollen. Kuba versucht derzeit alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die regelmäßige Ankunft neuer Treibstofflieferungen zu gewährleisten.

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