Delegierte der kubanischen Regierung, US-amerikanische Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie Landwirte haben sich zu einem Dialog in Kubas Hauptstadt getroffen. Bei der fünften Agrarkonferenz im Hotel Nacional ging es erneut um den bilateralen Handel sowie die Rolle der anhaltenden US-Sanktionen für das Verhältnis beider Staaten.
Kubas Landwirtschaftsminister Ydael Pérez Brito benannte gegenüber der spanischen Nachrichtenagentur Efe als Ziel, die beiden Agrarsektoren „anzunähern“, wobei die größten Handelshemmnisse auf US-amerikanischer Seite bestünden. Kubas Regierung sei „stets zum Austausch auf respektvoller Basis bereit“, sagte der Minister. Wie Brito betonte, seien zahlreiche Erleichterungen für den Privatsektor und Investoren in Kuba geschaffen worden.
Der Anwalt und ehemalige US-Kongressabgeordnete Joe García, der die US-Delegation in Handelsfragen berät, erklärte, dass Havanna unter anderem noch ausländische Investitionen im Privatsektor zulassen und rechtlich absichern müsse. Ein Schritt, der bereits von der kubanischen Regierung angekündigt worden war, aber noch nicht umgesetzt ist. Darüber hinaus sei auch die Ausweitung von Lizenzen und die Legalisierung der Nutzung von landwirtschaftlichem Eigentum für den Handel notwendig. Die kubanische Regierung müsse „offener für die Interessen ihrer Bürger im Ausland, insbesondere der Kubanoamerikaner sein“, forderte García.
Die stellvertretende Direktorin der US-Abteilung im kubanischen Außenministerium, Johana Tablada, erinnerte ihrerseits daran, dass der Lebensmittelsektor angesichts der Sanktionen „das einzige signifikant offene Fenster“ sei, betonte aber, dass dies nur für die Einfuhr von Produkten nach Kuba und nicht für den Verkauf an die USA gelte: „Heute wissen wir, dass die Vorschriften, Gesetze und Entscheidungen der US-Regierung nicht in die Richtung gehen, die Beziehungen zu Kuba flexibler zu gestalten oder Handelsbeziehungen zu ermöglichen. Darüber hinaus wissen wir, dass für den nichtstaatlichen [kubanischen] Sektor viel von Änderungen die Rede war, von denen keine umgesetzt wurden. Hoffentlich kommen sie noch“, so Tablada.
Wie die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina betont, spielte die Unterstützung der nordamerikanischen Agrarproduzenten eine zentrale Rolle für die im Jahr 2000 eingeführten Lockerungen der US-Blockade in Bezug auf Lebensmitteleinfuhren. Seitdem kann Kuba, bis heute ausschließlich unter Nutzung von Bargeld, Lebensmittel in den USA zukaufen. (Amerika21)