12. Oktober 2024

Transport in Kuba: (Mehr) Züge, Fähren und Inlandsflüge verkehren wieder

Rund ein Jahr nach dem Ende der letzten Pandemiemaßnahmen in Kuba laufen aufgrund der wirtschaftlichen Situation noch immer zahlreiche Transportmittel auf Sparflamme. Die Zahl der transportierten Fahrgäste konnte sich laut statistischem Jahrbuch zwar im letzten Jahr wieder erholen, lag jedoch noch immer knapp 45 Prozent unter dem Stand von 2019. Langsam kommt aber wieder mehr Bewegung in die Insel. Wie kubanische Medien berichten, sind in den letzten Wochen zahlreiche jahrelang eingestellte Routen zu Land, Luft und Wasser wieder aufgenommen worden.

So verkehren in Ostkuba seit letztem Monat wieder mehrere Zuglinien, die seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 noch immer eingestellt waren. Konkret geht es um die Verbindungen Santiago de Cuba-Manzanillo, Bayamo-Manzanillo, Guantánamo-Holguín und Holguín-Las Tunas. „Diese Provinzhauptstädte des Oriente sind alle vier Tage durch den jeweiligen nationalen Zug mit sechs Wagen der ersten und fünf der zweiten Klasse mit Havanna verbunden“, sagte Rubalcaba Pellicier, Leiter der Abteilung Ostkuba bei der kubanischen Eisenbahn „Unión de Ferrocarriles de Cuba“ (UFC). Wie er hinzufügte, konnten auch die stark eingeschränkten Regionalverbindungen zwischen San Luis und Santiago de Cuba sowie zwischen Santiago und Contramaestre verbessert werden. Für die äußersten Nebenstrecken wurden alte Schienenbusse wieder fit gemacht und neue Kleinbusse des lokalen Modells „Diana“ umgebaut. In Havanna verkehrt über den Sommer wieder ein Regionalzug zu den Stränden von Guanabo. Die Verbindung Havanna-Santiago wird seit Oktober 2022 wie früher an mehreren Tagen pro Woche bedient, Sitzplätze sind knapp und erfordern eine frühzeitige Reservierung.

Die neue Autofähre Preservancia verbindet Batabanó im Süden der Provinz Mayabeque mit der Insel der Jugend (Quelle: Cubadebate)

Am Samstag hat eine neue Autofähre zwischen der kubanischen Hauptinsel und der Insel der Jugend den Betrieb aufgenommen. Die „Preservancia“ wurde 2021 gebaut und verfügt über eine Kapazität von 430 Passagieren. Wie kubanische Medien berichten, handelte es sich um eine „Millioneninvestition“ für das Transportministerium. Der Preis für die sechsstündige Überfahrt liegt wie gehabt bei 200 Pesos (ca. 1,6€ nach offiziellem Wechselkurs), für die Mitnahme eines Autos werden 650 Pesos (ca. 5,40€) verlangt. Im August wird es zunächst zwei Überfahrten pro Woche, Dienstags und Samstags, vom Stammhafen in Batabanó aus geben. Ab September soll die Fähre, zusätzlich zu den täglichen Katamaranüberfahrten, jeden Mittwoch, Freitag und Samstag verkehren.

Last but not least hat auch die staatliche Fluglinie „Aerogaviota“ ihr Angebot der Inlandsflüge in Kuba aufgestockt. Damit soll nicht zuletzt der Tourismus wieder belebt werden. So will die Fluglinie von Havanna aus die beliebten Ferieninseln Cayo Las Brujas und Cayo Coco wieder zweimal wöchentlich ansteuern. Darüber hinaus wird auch die Strecke Havanna-Santiago wieder bedient werden, künftig soll die Route in die Jamaicanische Hauptstadt Kingston erweitert werden. Weitere Inlandsflüge gehen von Havanna in die ostkubanische Stadt Manzanillo und auch die Insel der Jugend (Flughafen Nueva Gerona) wird wieder angesteuert. Zum Einsatz kommen hierfür zwei Turboprop-Regionalflugzeuge europäischer Bauart vom Typ ATR 42-500. Es handelt sich um die ersten Inlandsflüge durch das Tourismus-Unternehmen seit November 2022, als die Verbindungen aufgrund von Treibstoffmangel eingestellt werden mussten.

Damit sind über die Touristenbuslinie „Víazul“ (Fahrplanauskunft und Reservierung) hinaus einige zentrale Überlandverbindungen in Kuba erstmals seit Beginn der Pandemie wieder verfügbar, was eine gute Neuigkeit für Reisende wie Einheimische darstellt. Die Transportsituation bleibt jedoch insgesamt weiter angespannt, der ÖPNV ist in allen Städten noch weit hinter dem Vor-Krisenstand und auch zahlreiche Regionalverbindungen sind noch immer ausgedünnt. Ein Tipp für Havanna: Über die App „La Nave“ werden rund um die Uhr angemessen bepreiste Taxifahrten vermittelt, Voraussetzung für die Nutzung ist eine kubanische SIM-Karte.

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4 Gedanken zu “Transport in Kuba: (Mehr) Züge, Fähren und Inlandsflüge verkehren wieder

  1. Nein, für „La Nave“ ist keine kubanische SIM-Karte Voraussetzung, die App funktioniert auch mit deutschen SIM-Karten wenn das Rooming in Kuba unterstützt wird, was je nach Anbieter allerdings eine mehr oder weniger teure Angelegenheit werden kann. Der Service kann über Whatsapp mit Text-Nachrichten erreicht werden und auch umgekehrt funktioniert die Kommunikation per Whatsapp, wenn z.B. Netzinstabilitäten dazu führen, dass Fahrten nicht begonnen oder beendet werden können oder die Navigation für den Moment unzuverlässig ist. Ich hatte auch schon den Fall, dass nachgefragt wurde, ob die Buchung real ist, weil ich aus einem Barrio in der Nacht abgeholt werden wollte, das beim Scoring nicht hoch im Kurs steht.
    Ansonsten ist La Nave eine sehr gute und recht zuverlässige App, auch wenn es keine Garantie dafür gibt, dass ein Fahrer die Tour nicht doch noch absagt oder genügend Taxis jederzeit zur Verfügung stehen. Auch die Netzverfügbarkeit sorgt mitunter für Probleme bei der Vermittlung, z.B. wenn es Starkregen gibt, zumal die Verfügbarkeit von Fahrzeugen rapide durch die Nachfrage, aber auch durch die Unlust der Fahrer, ihre oft klapprigen Autos den dann hohen Wasserpegeln in den Straßen und den unsichtbaren Schlaglöchern auszusetzen, sinkt. Da kann es dann sogar sein, dass man Probleme hat, zum Flughafen zu kommen.

    1. Danke für die Infos! Das wäre mir aber neu: Wenn ich die App mit deutscher SIM öffne, werde ich aufgefordert meine Nummer einzugeben, die mit +53 (kubanische Vorwahl) anfangen muss. Ansonsten kann ich deine Erfahrungen bestätigen: Funktioniert ziemlich zuverlässig und ist aktuell de facto die beste Variante, um von A nach B zu kommen in Havanna. Zum Thema Taximangel bei Regen und Flughafen könnte ich einige Stories erzählen… lange vor es La Nave gab. Heute ist das gerade für den Flughafen meine erste Go-To-Option, aber natürlich (wie immer in Kuba) mit ausreichend Puffer.

      EDIT: Ok, man kann inzwischen die Landesvorwahl auswählen, aber es werden nur max. 10-stellige Nummern akzeptiert (warum auch immer). Naja, am Ende bleibt es eh die beste Lösung, sich eine kubanische SIM-Karte zu holen, alles andere macht kein Sinn.

      1. Ja, das stimmt, eine kubanische SIM ist angeraten!
        Ich hatte mich bei „La Nave“ noch in Deutschland mit der deutschen Telefonnummer registriert, da gab es keinerlei Probleme. Abzüglich der Ländervorwahl sind es bei mir genau 10 Ziffern. Auf diese wurde auch der Bestätigungscode gesendet.

        „La Nave“ ist ein hervorragendes Beispiel für ein erfolgreiches innovatives kubanisches Private-Business.

        Von den Fahrern wird vor allem die Sicherheit für beide Seiten und die Einfachheit des Zugangs für private Fahrer gelobt. Eine Registrierung eines eigenen Gewerbes und einer Konzession ist laut Aussagen der Fahrer nicht nötig, „La Nave“ führt kümmert sich um den rechtlichen Status und führt Abgaben ab.

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