In Kuba ist es zu einer größeren Kabinettsumbildung gekommen. Das Wirtschaftsministerium, die Zentralbank, das Ministerium für Lebensmittelindustrie sowie das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Umwelt stehen unter neuer Leitung. Der Staatsrat hat dies auf Vorschlag von Präsident Miguel Díaz-Canel beschlossen, wie die Parteizeitung „Granma“ am vergangenen Freitag berichtete.
Wirtschaftsminister Alejandro Gil wurde nach fünfeinhalb Jahren von seinem Posten entbunden. In einem Post auf dem Kurznachrichtendienst X bedankte er sich bei Díaz-Canel für die Zusammenarbeit. „Es war eine Ehre, mit Ihnen gemeinsam im Dienste unseres Volkes und der Revolution zu arbeiten“, äußerte Gil.
Ihm folgt der bisherige Zentralbankdirektor Joaquín Alonso Vázquez. Alonso hat einen Abschluss in Finanz- und Kreditwesen sowie in Unternehmensführung. Er war in verschiedenen Positionen im Bankensektor tätig und verfügt über eine „umfangreiche Führungserfahrung“, schreibt die „Granma“ über ihn. So fungierte er unter anderem als Vizepräsident von Cubalse, einem Unternehmen, das seit 1962 Verkäufe in Devisen für ausländische Unternehmen und Botschaften anbietet. Anschließend war er sieben Jahre lang Vizepräsident der Banco Popular de Ahorro. 2017 wurde er zum Leiter der staatlichen Wechselstuben (Cadeca) befördert, im Februar 2023 übernahm er die Leitung der kubanischen Zentralbank (BCC).
Deren Vorsitz übernimmt nun Juana Lilia Delgado Portal, die einen Master in Internationalen Wirtschaftsbeziehungen hat und in verschiedenen Positionen der Bank tätig war. Sie hat mehrere akademische Abschlüsse, unter anderem in den Bereichen Rechnungswesen, Finanzmärkte und Makroökonomie, und war zeitweise stellvertretende Wirtschaftsministerin sowie Mitglied der Reformkommission.
Elba Rosa Pérez Montoya wird nach elf Jahren als Wissenschaftsministerin von Eduardo Martínez Díaz abgelöst, der als Leiter der staatlichen Unternehmensgruppe BioCubaFarma großes Ansehen in dem Sektor erworben hat. Der promovierte Biologe war lange Zeit als Forscher am Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) tätig und ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften Kubas. 2022 wurde ihm für seinen Einsatz während der Covid-19-Pandemie der Titel „Held der Arbeit“ verliehen.
Neuer Minister für Lebensmittelindustrie wird Alberto López Díaz, der aktuell als Gouverneur der Provinz Villa Clara fungiert. Der ehemalige Lehrer war später Leiter eines politechnischen Instituts und stieg in der Provinzregierung seiner Heimat Villa Clara auf, wo er unter anderem für das Management der lokalen Staatsunternehmen zuständig war. Er löst Manuel Santiago Sobrino Martínez ab, der das Ministerium seit 2019 geleitet hatte.
Allen Entlassenen wurde „für ihren Einsatz und ihr Engagement“ gedankt, sie würden in den kommenden Tagen „mit neuen Aufgaben betraut“, heißt es in der Bekanntmachung. Kubas Präsident kündigte im Kontext neuer Wirtschaftsreformen vor kurzem den Umbau von Regierungsstrukturen an.
Die jetzige Kabinettsumbildung ist die erste in Díaz-Canels zweiter Amtszeit, die im April 2023 begonnen hat. Zuvor fand die letzte größere Kabinettsumbildung im Herbst 2022 mit der Neubesetzung von Energieministerium und Stromversorger statt. (Amerika21)