27. April 2024

Strategische Partnerschaft in der Mache: Kuba und Russland planen langfristigen Energiedeal

Wie das russische Medium „Sputnik“ berichtet, planen Kuba und Russland die Aufnahme regelmäßiger Öl- und Treibstofflieferungen. Das bilaterale Abkommen sieht die Lieferung von 1,64 Millionen Tonnen Erdöl und Treibstoffderivaten pro Jahr über den staatlichen russischen Rosneft-Konzern vor, wie Premierminister Marrero bekannt gab. Dieser brach vergangenen Dienstag zu einem ausgedehnten Staatsbesuch in die Russische Föderation auf, in dessen Rahmen er heute von Präsident Wladimir Putin empfangen wurde.

„Wie Sie wissen, haben wir viele Probleme, aber wir sind uns bewusst, dass Alternativen gesucht werden können“, sagte Marrero bei einem Empfang der kubanischen Botschaft in Moskau. Er zeigte sich zuversichtlich, „dass neue Deviseneinnahmen und Wege zur Ankurbelung der Wirtschaft“ gefunden würden. „Unsere tägliche Arbeit ist darauf ausgerichtet, voranzukommen und uns weiterzuentwickeln“, sagte Marrero. Bei dem Treffen mit Putin verurteilte dieser die US-Wirtschaftsblockade gegen die Insel und bekräftigte Russlands Bereitschaft „alles zu tun, um sicherzustellen, dass unsere wirtschaftliche Zusammenarbeit zur Überwindung dieser von außen auferlegten Schwierigkeiten beiträgt.“

Im Rahmen der Visite sind mehrere Arbeitsgruppen zusammengetroffen, die mit der Umsetzung zuvor vereinbarter Wirtschaftsabkommen betraut sind. „Unser Energieminister war hier und sie haben zusammen mit Vertretern von Rosneft eine sehr ernsthafte Arbeit geleistet, bei der wir in vielen Fragen vorangekommen sind“, erklärte Kubas Premier. Bei dem jüngsten Abkommen geht es um „stabile Lieferungen“ von Öl nach Kuba. Kubas Strommix basiert zu großen Teilen auf Erdöl, darüber hinaus stellt Kuba in eigenen Raffinerien damit Diesel, Benzin und Kerosin her.

Kubas Wirtschaft befindet sich aktuell inmitten einer schweren Energie- und Treibstoffkrise. Berichten der Nachrichtenagentur Reuters zu Folge hat das befreundete Venezuela seine Erdöllieferungen zuletzt von 45.250 auf 58.100 Barrel pro Tag aufgestockt. Mit der zusätzlichen Lieferung von 1,64 Millionen Tonnen dürfte Kuba zumindest für die kommenden Wochen einen guten Teil des Grundverbrauchs abdecken können.

Im Rahmen des Staatsbesuchs nahm Marrero auch an einem Treffen der Eurasischen Wirtschaftsunion in Sotschi teil, bei der die Insel seit 2020 einen Beobachterstatus innehat. Für die kommende Legislatur wird Kuba die zeitweilige Präsidentschaft des Gremiums übernehmen. Russlands Ministerpräsident Michail Mischustin bezeichnete Kuba am Rande des Treffens als „Schlüsselpartner“ in der Region. Die Beziehungen beider Länder seien von „Freundschaft, Solidarität und gegenseitigem Respekt“ geprägt, sagte Mischustin. „Für uns ist es sehr wichtig, die Zusammenarbeit neu zu beleben, um Handel und Investitionen zu steigern, dabei kommt langfristigen Großprojekten ein hoher Stellenwert zu“, erklärte Russlands Ministerpräsident. Marrero verurteilte seinerseits die gegen Russland verhängten Sanktionen und kritisierte „die Russophobie, die der Westen versucht der Welt zu verordnen, sowie den Ausschluss Russlands aus internationalen Gremien“. Kuba setze sich für eine „gerechte multipolare Weltordnung“ ein, erklärte Marrero.

Kuba und Russland haben vor kurzem zahlreiche Abkommen unterzeichnet, beide Länder sprechen von einer „strategischen Partnerschaft“. So will Russland unter anderem Kubas Tourismus mit einer halben Millionen ausländischen Gästen pro Jahr ankurbeln. Hierfür sind neue Ferienorte und Hotelanlagen geplant. Darüber hinaus wurden regelmäßige Getreidelieferungen zur Absicherung der Grundversorgung über das staatliche Bezugsheft „Libreta“ vereinbart. Weitere Abkommen sehen die Gründung von Joint-Ventures für die Zuckerindustrie, die Eröffnung einer Fahrzeugfabrik des Nutzfahrzeugherstellers UAZ, eines Lebensmittel- und Haushaltswarengeschäfts sowie die Verzahnung der Finanzsysteme vor. Nach der im März eingeführten Akzeptanz der russischen „Mir“-Karten an Geldautomaten will Kuba künftig auch Rubelzahlungen in Restaurants und Geschäften möglich machen, um Tourismus und Geschäftskontakte zwischen beiden Ländern zu fördern. Darüber hinaus gewährte Kuba russischen Investoren Sonderkonditionen, wie beispielsweise die Pachtung von Land für 30 Jahre zum Nießbrauch und Zollerleichterungen.

2022 lag das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern bei 450 Millionen US-Dollar, in den ersten vier Monaten dieses Jahres kam es laut Berichten der russischen Agentur „Interfax“ zu einer Verneunfachung des Warenumsatzes.

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